Schwarze Schmetterlinge
in Kronviken, aber Pernilla saß bis eben in ihrem Auto auf der Rückseite des Hauses und schlief. In Polizeiuniform. Wir haben sie mittlerweile entwaffnet. Hast du gedacht, sie sei Lena?«
Pernilla Gunnarsson saß auf der Pritsche im Gefängnis und starrte mit leerem Blick auf die verschlossene Tür. Sie hatten sie gefragt, warum sie das alles gemacht hatte. Was sie dazu gebracht hatte, ihren eigenen Vater zu ermorden. Warum? Als gäbe es eine fertige Antwort, die bei Bedarf geliefert werden konnte, wie bei einem Vokabeltest in der Schule.
Wenn sie nicht die Müdigkeit nach dem wunderbaren Brand im Bootshaus überwältigt hätte, dann wäre sie nicht in ihrem Auto eingeschlafen. Die Rußflocken waren wie große schwarze Schmetterlinge über ihrem Kopf gesegelt und auf dem weißen Schnee gelandet, eine wunderschöne Wiese voller flatternder Trauermäntel.
Als sie aufwachte, trug sie Handschellen. Die Antwort auf die Frage, die sie gestellt hatten, hätte den Platz einer ganzen Bibliothek gebraucht, um nicht zu oberflächlich zu werden. Vielleicht lag sie auch jenseits aller Worte. Wie fasst man einen lebenslangen Betrug zusammen? Lebenslanges Verstoßensein? Frank Leander, der Kindern in aller Welt geholfen hatte, hatte seine eigene Tochter nicht einmal einer Geburtstagskarte für wert befunden. Von seinem hohen Podest aus hatte er Vorträge gehalten und Lobpreisungen für die Beschreibungen einer Realität erhalten, die er niemals zu teilen gewagt hatte. Eine Wirklichkeit, die niemals seinen weißen Arztkittel hatte beschmutzen oder seinen Weg zum Parnass der Berühmtheit hatte behindern dürfen. Warum?, hatten sie gefragt. Weil ein Vater sein Kind mehr als alles andere in der Welt lieben muss. Das würde sie ihnen antworten.
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