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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Ich muss kurz nachdenken. Ich hab so einen verdammten Kater. Was hat sie denn gesagt? Richtig, jetzt hab ich’s: Reicht das Benzin nach Kronviken?«
     
     
    Per Arvidsson riss die Garagentür auf, während er gleichzeitig die Nummer von Maria wählte. Das Telefon war tot. Er ver suchte es auf dem Handy und fuhr derweil auf die Landstraße hinaus. Geh doch ran! Großer Gott, lass sie unversehrt sein! Ein klickendes Geräusch im Telefon.
     
    »Maria? Bist du da? Hörst du mich?«
     
    »Sie kann dir nicht antworten. Sie wird uns nie mehr stören, Per.«
     
    »Pernilla?«
     
    »Jetzt gibt es nur noch uns beide. Du und ich gegen den Rest der Welt.«
     
    »Wo ist Maria?«
     
    »Was spielt das noch für eine Rolle?«
     
    »Ich will es wissen. Wo ist sie?« Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um sie nicht anzuschreien.
     
    »Bald wird sie ein Schmetterling sein, ein schwarzer Schmetterling.« Das Gespräch wurde unterbrochen. Er versuchte wieder anzurufen, aber ohne Erfolg. Verdammt! Per Arvidsson verfluchte seine eigene Unfähigkeit. Wenn er wachsamer gewesen wäre, hätte er sie vielleicht beschäftigen können, sie von ihrer Wahnsinnstat ablenken, wenn es noch nicht zu spät war. Es durfte nicht zu spät sein!
     
    Hinter sich hörte er Polizeisirenen. Sie schienen in dieselbe Richtung unterwegs zu sein wie er. Trotz des Nebels fuhr er weitaus schneller, als erlaubt war. Die Sirenen hinter ihm wurden immer leiser.
     
     
    50
     
    Maria Wern kauerte sich auf dem Fußboden zusammen und sah zum brennenden Dach hinauf. Es knackte in den Dachbalken. Schwarzer, qualmender Rauch quoll aus dem hinteren Teil des Bootshauses, wo sie die Sommerreifen aufbewahrten. Sie atmete durch den Ärmel ihrer Jacke. Die Hitze des Feuers brannte auf der Haut im Gesicht. Der Hals schmerzte bis in die Lungen hinein. Sie erlitt einen heftigen Hustenanfall und richtete sich etwas auf, um Luft zu bekommen. Noch zwölf Minuten, bis die Kollegen da sein konnten. Vielleicht noch länger. Eine unendliche Zeitspanne.
     
    Sie musste aus der Todesfalle des Bootshauses entkommen. Die Hitze war unerträglich geworden. Ein verwegener Gedanke nahm in ihrem Kopf Form an. Sie kroch auf die unterste Stufe an der Wasserrinne, machte ihre Haare und ihre Kleider in dem eiskalten Wasser nass und schlängelte sich dann zur Tür, wo links vom Türpfosten eine Schneeschaufel stand. Die Ecke des Bootshauses, die zum Garten zeigte, war an der unteren Kante morsch. Vielleicht könnte sie sich mithilfe der Schaufel durch die Wand schlagen. Die Gefahr, dass alles über ihr zusammenbrechen würde, war natürlich groß, aber sie hatte keine andere Wahl.
     
    Die Kleider klebten am Körper. Maria legte sich auf den Rücken und ließ das Schaufelblatt an die Wand krachen, Schlag für Schlag an den Punkt, der am schwächsten zu sein schien. Große Stücke Glut fielen ihr auf den Kopf und die Schultern. Sie versuchte, sie wegzuwischen. Der Rauch biss in den Augen. Sie musste sie schließen. Es war schwer zu treffen, wenn sie nichts sehen konnte. Die Tränen liefen. Maria fuhr sich mit der Hand durch das Haar, und große Büschel verbrannter Haare folgten. Sie stand auf und holte kräftig mit der Schaufel aus, legte all ihre Kraft in den Schlag. Es knackte über ihrem Kopf, dann kam ein großer Krach. Sie sah den Balken fallen, konnte aber das Bein nicht mehr wegziehen. Sie schlug mit dem Kinn auf dem Beton auf. Versuchte das Bein zu bewegen, und stellte fest, dass sie eingeklemmt war. Vor Schmerz wurde ihr schwarz vor Augen. Sie versuchte den Kopf zu heben, damit ihre Haare nicht anfangen würden zu brennen.
     
    Da war jemand in der Nähe. Sie bemerkte eine Bewegung. Eine Stimme. Die Last auf dem Bein wurde etwas leichter, der Schmerz war furchtbar. Ein starker Arm zog sie durch die Glut hinaus in das Weiße. Jemand rollte ihren schmerzenden Kopf durch eiskalten Schnee, rieb Schnee in ihr Haar. Pers Gesicht war im Feuerschein zu sehen. Er beugte sich vor und half ihr, sich auf eine Decke zu rollen.
     
    »Lebst du?«
     
    Sie krächzte: »Ich glaube ja.«
     
    »Der Krankenwagen ist gleich hier.«
     
    »Du musst dich vor Lena in acht nehmen.« Maria hob den Kopf, um sich umzusehen. Der Schmerz ließ sie laut schreien.
     
    »Lena Ohlsson? Warum denn? Es war Pyret, meine Schwester Pernilla, die den Brand gelegt hat.«
     
    »Es war Lena! Sie trägt eine Uniform und ist bewaffnet. Ihr Van steht an der Auffahrt. Hörst du, was ich sage?«
     
    »Lena ist

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