Schwarze Sonne Afrika
tumulusartige Pyramide) stieg höher und höher.
Jeden Abend stieg Annallja Tu-Bari mit ihren Fürsten, Horro und Djalli auf die Spitze des Berges. Jeden Abend sangen die Djalli Lieder von dem Helden. Jeden Abend sang Tararafe das Lied von Samba Gana. Jeden Morgen erhob sich AnnalljaTu-Bari und sagte: »Der Berg ist nicht hoch genug. Baut ihn, bis ich Wagana sehen kann.« Achtmal achthundert Menschen trugen Erde herbei und häuften sie über den Berg, schlugen sie und brannten sie. Acht Jahre lang stieg der Berg höher und höher. Am Ende des achten Jahres ging die Sonne auf, Tararafe sah umher und rief: »Annallja Tu-Bari, heute kann ich Wagana sehen.« Annallja Tu-Bari sah nach Westen. Annallja Tu-Bari sagte: »Ich sehe Wagana! Samba Ganas Grab ist so groß, wie es sein Name verdient.« Annallja Tu-Bari lachte. Annallja Tu-Bari lachte und sagte: »Nun geht ihr alle, ihr Ritter und Fürsten auseinander, verbreitet euch über die ganze Erde und werdet zu Helden gleich Samba Gana.« Annallja Tu-Bari lachte noch einmal und starb. Sie wurde neben Samba Gana in der Leichenkammer des Grabberges bestattet.
Die achtmal achthundert Fürsten und Horro zogen aber von dannen, jeder in einer Richtung, kämpften und wurden große Helden.
Der Held Gossi
Gossi gilt als der tapferste aller Fulbe, die je gelebt haben. Er ertrug jeden Schmerz. Wenn er sich einen Dorn in den Fuß trat, so schmerzte ihn das nicht. Wurde er angerufen, so hörte er das erstemal nie darauf; denn gleich sich umzuwenden, ist ein Zeichen wenn auch leichten Erschreckens. Auf alles, was hinter ihm vorging, achtete er nicht, und man mußte, wenn man seine Aufmerksamkeit erwecken wollte, an ihm vorübergehen und ihn von vorn anrufen.
Gossi erschrak, seitdem er erwachsen war, nur dreimal. Aber niemand als Gott und er haben wahrgenommen, daß er erschrak.
Eines Tages nach 6 Uhr nachmittags, als es schon fast dunkel war, riß draußen am Brunnen vor der Stadt die Leine, an der die Kalebasse zum Schöpfen angebunden war, und nun wußten sie nicht, wie sie für den Abend Wasser bekommen sollten. Niemand getraute sich in der Dunkelheit in den Brunnen zu steigen, denn alle Welt wußte, daß da unten im Brunnen eine gefährliche Korongo (eine Schlangenart) hauste. Alle Leute standen um den Brunnen. Es wußte niemand, was zu tun sei.
Gossi kam des Weges. Er sagte: »Was gibt es?« Die Leute sagten: »Wir haben kein Wasser im Dorf, die Leine ist gerissen, die Schöpfkalebasse heruntergefallen – man wird warten müssen, bis es Morgen und hell ist, denn jetzt ist es schwarze Nacht, und außerdem ist die Korongo da unten.« Gossi sagte: »Ach was, bindet mir die Leine um die Hüfte und laßt mich herab. Ich will die Kalebasse heraufholen.« Einige sagten: »Aber es ist ja dunkle Nacht!« Andere sagten: »Und da unten ist die Korongo!« Gossi sagte: »Ach was! Laßt mich jetzt hinunter.« So ließen sie denn Gossi hinunter in das tiefe Brunnenloch.
Unten hatte es sich die Korongo in der Kalebasse schon bequem gemacht. Gossi ergriff das Schnurende, zog und suchte sie herauszuschleudern. Es gelang aber nicht. Dreimal versuchte es Gossi und es gelang nicht. Inzwischen war aber das durstige Vieh zum Brunnen gedrängt und wartete auf den Trank. Einer der Bullen versuchte eine Kuh zu bespringen. In der Dunkelheit nahmen sie das Brunnenloch nicht wahr und so stürzten beide hinein. Sie zwängten sich oben nahe dem Eingang fest und verstopften das Loch vollkommen. Nunmehr saß Gossi ganz fest. An der Schnur war nicht zu ziehen, über sich hatte er den Bullen und die Kuh, unter sich das Wasser und die Schlange, und ringsum war es stockdunkle Nacht. Entsetzt schrien die Leute auf.
Die Leute sagten: »Wir müssen von der Seite her schräg nach unten ein Loch machen und Gossi so das Herauskommen ermöglichen.«Gossi hörte das und rief: »Macht euch nicht unnötige Arbeit; denn so würde ich nicht herauskommen. Laßt mich nur bis morgen früh hier unten. Dann bei Tageslicht könnt ihr Kuh und Bullen wegziehen. Jetzt komme ich nicht heraus.« Die Leute sagten: »Wenn Gossi es nicht anders will, können wir nichts tun.«
Am anderen Morgen kamen sie wieder und zogen erst den Ochsen und die Kuh heraus und riefen dann:» Gossi.« Aber Gossi hörte nie darauf, wenn er das erstemal angerufen wurde. Man rief nochmals: »Gossi, lebst du?« Gossi rief: »Ja, ich lebe. Die Schnur ist diese Nacht noch einmal gerissen, und ich bin in das Wasser gefallen.« Die Leute banden ein starkes Ende
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