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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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anziehen. Reinige und wasche es also ordentlich. Dann wasch dich selbst und leg dich heute Nacht in meiner Hütte auf mein Bett. Um Mitternacht wird eine Frau, Sia, zu dir kommen. Sprich mit ihr aber kein Wort. Sia soll denken, ich sei an ihrer Seite und sie ist gewohnt, daß ich nicht spreche. Daher habe ich meinen Name Sefe Dekote. Sprich also nicht mit ihr, beschlafe sie aber. Du mußt sie beschlafen. Hast du es bis zum Morgen nicht getan, laß ich dich einfach totschlagen. Du hast mich verstanden?«
    In der Nacht kam Sia. Mamadi hatte seine Schuhe vor dem Bett stehen lassen, damit Sia sicher sei, daß er und kein anderer dort auf dem Bett liege. Sie kam, erkannte die Schuhe und legte sich zu dem Pferdeknecht. Sie sagte: »Kassunka« (Gut Nacht). Blali schnalzte zur Antwort nur mit dem Gaumen, um sich nicht zu verraten. Sie sagte: »Mein großer Bruder, ich weiß, daß du nie viel sprichst, heute aber sprich mit mir. Ich bitte dich, mir heute zu antworten.« Blali beschlief darauf Sia.
    Am anderen Morgen trat Mamadi Sefe Dekote in den Kleidern Blalis in die Hüttentür und rief: »Blali!« Blali antwortete: »Nam!« (Herr) Mamadi sagte: »Weshalb hast du heute Morgen nicht mein Pferd besorgt und statt dessen bei dem Frauenzimmer Sia geschlafen?« Blali sagte: »Wenn ich heute Morgen meine Arbeit nicht verrichtete, so willst du das damit entschuldigen, Herr, daß ich eine Frau beschlafen konnte, von der ganz Wagadu sagte, sie sei die Schönste im Land. Ist das nicht verzeihlich?« Sia hörte das und begann auf dem Bett am ganzen Leibe zu zittern. Zitternd sprach sie: »Mein großer Bruder, du zahlst gut!« Sia blieb vor Scham den ganzen Tag über im Hause. Siewagte sich nicht heraus. In der Nacht aber schlich sie hinüber in ihr eigenes Haus und starb dort vor Scham. Das war das Gericht Mamadi Sefe Dekotes über Sia Jatta Bari.
Samba Gana
    Annaljia Tu-Bari war die Tochter eines Fürsten bei Wagana. Sie galt als überaus klug und schön. Viele Horro (Vornehme) kamen in ihre Stadt und warben um sie. Aber Annallja forderte von jedem eine Leistung, die keiner zu vollbringen wagte. Annalljas Vater hatte nur diese eine Stadt gehabt, aber viele Farmdörfer. Eines Tages war er mit dem Fürsten (der Erzähler verwendet hier das interessante Wort Amil) einer Nachbarstadt um den Besitz eines Farmdorfes in Streit geraten. Annalljas Vater war im Kampf unterlegen, er hatte den Ort eingebüßt; das ertrug sein Stolz nicht, er starb darüber. Annallja erbte die Stadt und das Land; sie forderte aber nun von jedem Horro, der ihre Hand begehrte, daß er nicht nur das verlorene Farmdorf zurückerobere, sondern dazu noch achtzig Städte und Orte rund um ihr Gebiet. Jahre vergingen. Niemand wagte den Beginn so umfangreicher kriegerischer Unternehmung. Jahre vergingen. Annallja blieb unverheiratet, wurde aber von Jahr zu Jahr schöner. Sie verlor jedoch allen Frohsinn. Sie wurde ständig schöner und trauriger. Und nach dem Beispiel der Fürstin verloren alle Horro, alle Djalli (Barden), Numu (Schmiede) und Ulussu (Hörige) ihr Lachen.
    In Faraka wohnte ein Fürst Gana, der hatte einen Sohn namens Samba Gana. Als der herangewachsen war, verließ er nach Sitte des Landes mit zwei Djalli und zwei Supha (dienende Knappen) die Stadt des Vaters, um sich ein eigenes Land zu erkämpfen. Samba Gana war jung. Sein Lehrer war der Djalli Tararafe, der ihn begleitete. Samba Gana war fröhlich. Samba Ganazog lachend von dannen. Samba Gana erklärte dem Fürsten einer Stadt den Krieg. (Forderte ihn zum Zweikampf heraus.) Sie fochten. Alle Leute der Stadt sahen zu. Samba Gana siegte. Der unterlegene Fürst bat um sein Leben und bot ihm seine Stadt an. Samba Gana lachte und sagte: »Behalt deine Stadt. Deine Stadt ist mir nichts.« Samba Gana zog weiter. Er bekämpfte einen Fürsten nach dem anderen. Er gab stets alles Gewonnene zurück. Er sagte stets: »Behalt deine Stadt. Deine Stadt ist mir nichts.« Zuletzt hatte Samba Gana alle Fürsten in Faraka überwunden und besaß doch selbst keine Stadt und kein Land, da er immer alles zurückgab und stets lachend weiterzog.
    Eines Tages lag er mit seinem Djalli am Niger. Der Djalli Tararafe sang von Annallja Tu-Bari; er sang von Annallja Tu-Baris Schönheit und Schwermut und Einsamkeit. Tararafe sang: »Nur der wird Annallja gewinnen und sie lachen machen, der achtzig Städte erobern wird.« Samba Gana hörte alles. Samba Gana sprang auf und rief: »Auf, ihr Supha! Sattelt die Pferde! »Wir reiten in

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