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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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oder ihrem Vater? Wenn eine Frau verheiratet ist, hat sie dann für ihren Vater zu sorgen oder für ihren Mann?« Der Marabut Sinti sagte: »Die verheiratete Frau hat nur ihrem Mann zu folgen. Sie hat nur für ihren Mann zu sorgen.« Darauf ging Nana Miriam wieder heim. Nana Miriam sagte: »Lache, denn morgen wirst du alle Jagdbeute haben, und mein Vater Fara Maka wird nichts heimbringen.« Nana Miriam nahm die Pa (Harpunenlanze) Fonos. Sie löste das letzte Stück der Schnur am Eisen ab und band dafür ein neues ein, das sie mit Zaubermitteln- und sprüchen gefeit hatte. Sie löste den alten Verbandfaden und wickelte einen neuen darum. Sie rieb die Pa mit Medikamenten ein. Nana Miriam sagte zu Fono: »Laß deine Ruderknechte frische Zweige schneiden und in das Boot legen. Wenn du mit meinem Vater wieder ausfährst zur Jagd, so nimm diese Pa und die frischen Zweige mit. Wenn mein Vater einmal seine Pa wirft, so schleudere einen Zweig in das Wasser und erlege dann die Beute.« Fono sagte: »Es ist gut!«
    Am anderen Morgen sagte Fara Maka zu Fono: »Komm mit zur Jagd. Wir wollen sehen, wie es heute mit dem Erfolg steht.« Fono sagte: »Es ist gut.« Er nahm seine Pa. Sie gingen zum Fischerlager hinunter. Sie bestiegen ihre Boote. Im Boot Fonos lagendie frischen Zweige. Jeder fuhr mit seinen hundertundzwanzig Ruderknechten hinaus. Sie fuhren nebeneinander. Fara Maka schleuderte seine Pa nach einem großen Fisch. Fono warf einen Zweig hinterher, und die Pa traf ihr Ziel nicht. Der unverwundete Fisch schwamm auf Fono zu, und Fono erlegte ihn. Und so ging es weiter. So ging es mit Fischen, Krokodilen und Nilpferden. Alle Tiere, auf die es Fara Maka abgesehen hatte, wurden von der Pa verfehlt. Fono warf einen Zweig nach dem andern ins Wasser und erlegte ein Tier nach dem andern. Zuletzt war das Boot Fonos mit Beute beladen, während das Fara Makas noch leer war.
    Fara Maka sagte (bei sich): »Nun ist die Sache so gekommen, wie ich es mir gedacht habe. Ich habe immer gesagt, wenn ich meine Tochter einem Mann zur Frau gebe, so wird sie meine Geheimnisse verraten, und mit den Soroko muß es ein böses Ende nehmen. Mit dieser Ehe ist nun die Sache abgemacht. Jetzt wird es dem Ende entgegengehen. Ich habe doch recht gehabt.« Fara Maka sagte (laut) zu Fono: »Wir wollen nun heimkehren.« Fono sagte: »Es ist gut!« Sie fuhren beide heimwärts, aber Fono fischte noch weiter und kam mit dem schwer beladenen Boot nicht so schnell vorwärts wie Fara Maka mit dem leeren und leichten Kahn. Fono blieb zurück.
    Fara Maka fuhr so schnell wie möglich heim. Fara Maka eilte in das Dorf. Fara Maka ging in das Haus seiner Tochter Nana Miriam. Er sagte zu Nana Miriam: »Ich habe dir gesagt, du solltest nie ein Wort über meine Geheimnisse deinem Mann sagen. Ich habe dir gesagt, es würde das größte Unglück werden unter den Soroko. Ach, weshalb habe ich dich mit einem Soroko verheiratet?« Und damit tötete er Nana Miriam. Darauf zog er Nana Miriam aus dem Hause. Er nahm aber eine Sklavin, die Nana Miriam an Figur ähnlich war, legte ihr die Kleider Nana Miriams an und sagte ihr: »Nun kannst du sein, was deine Herrin war.«
    Fara Maka dachte, Fono würde sich täuschen lassen.
    Fono kam inzwischen heim. Er kam an das Haus Nana Miriams. Er rief: »Nana Miriam!« Eine Stimme sagte: »Ja, Fono.« Fono sagte: »Das ist nicht Nana Miriam!« Er rief: »Nana Miriam!« Die Stimme antwortete: »Ja, Fono!« Fono sagte: »Das ist nicht die Stimme meiner Frau Nana Miriam!« Er rief: »Nana Miriam!« Die Stimme rief: »Ja, Fono!« Fono sagte: »Das ist nicht die Stimme meiner Frau Nana Miriam! Es muß ein Unglück geschehen sein.« Er ging hinein. Er sah die angekleidete Sklavin. Er sagte zu sich: »Mein Bruder Fara Maka hat meine Frau Nana Miriam getötet. Er muß eine böse Sache gemacht haben. Ich werde aber das gleiche tun. Wenn Fara Maka zum Fischen ausfährt, werde ich seine Lieblingsbeischläferin Aminata töten.«
    Fono ging zu Fara Maka und sagte: »Wir wollen zusammen ausfahren zum Fischen und sehen, wer diesmal die Beute haben wird.« Fara Maka sagte: »Ja, wir wollen das tun.« Fara Maka sagte (zu sich): »Er will meine Beischläferin Aminata töten, weil ich seine Frau, meine Tochter Nana Miriam, getötet habe. Ich werde aber Aminata mit mir nehmen, um sie zu schützen.« Sie gingen zum Boot hinab. Fara Maka nahm Aminata mit in sein Boot, das hieß Kalankona. Über Aminata hatte er im Boot eine Hütte, ein Schutzdach gebaut.
    Sie fuhren

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