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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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meine Tochter! Du hast Herrliches getan. Aber wenn du dieses letzte trächtige Nilpferd auch noch tötest, dann werden die Soroko in Zukunft kein Nilpferdfleisch mehr essen können.« Nana Miriam sagte: »Wie du denkst! Du hast recht, mein Vater.«
    Nana Miriam tat dem Nilpferd nichts. Das Nilpferd hörte, daß Nana Miriam es hatte töten wollen, daß sie aber sein Leben geschont hatte, weil es trächtig und zur Zeit das letzte Tier desNilpferdgeschlechtes war. Dies Nilpferd machte sich auf den Weg und reiste zu Nana Miriam. Es erwies Nana Miriam seine Ehrfurcht und Dankbarkeit. Es sagte: »Nana Miriam, ich danke dir. Du hast mir das Leben geschenkt. Nun bitte ich dich, laß es mir auch ferner.« Nana Miriam sagte: »Geh nur, dein Leben ist dir sicher.« Das trächtige Nilpferd ging von dannen. Dies Nilpferd wurde die Ahnfrau aller heutigen Nilpferde.
    Der Name Nana Miriam war aber seitdem unter allen Soroko hoch geehrt. Wenn irgendjemand ein Jagdamulett für Nilpferdpirsch bereitet oder anwendet, so murmelt er darüber Nana Miriams Namen.
       
    Fono, der Nachkomme Auadia Bunanais, der im Guragebiet (am Lac Debo) heimisch war, hörte von dem mächtigen Fara Maka. Fono war tapfer und schön. Fono hatte nie Furcht. Fono legte all sein Fischergerät und seine Waffen in sein Boot und machte sich auf, stromab nach Gavo und Bammana Moudu zu fahren. Er fahr zu seinem Bruder (eigentlich Vetter) Fara Maka und sagte: »Guten Tag, mein Bruder.« Fara Maka antwortete nicht. Fara Maka sah ihn nicht. Fara Maka bekümmerte sich nicht um seinen Bruder Fono. Fono ging. In Gavo lebte ein Nachkomme des Marabut Sirifi Moula, der hieß Sinti. Fono fahr zu Sinti und sagte: »Guten Tag!« Sinti sagte: »Guten Tag.« Er empfing Fono freundlich und bot ihm Nahrung und Lager. Fono sagte zu Sinti: »Mein Bruder, Fara Maka, hat mich sehr schlecht empfangen. Ich werde jetzt nach Hause zurückkehren. Ich werde meine Waffen und mein Fischereigerät daheimlassen; dann werde ich aber wiederkommen, denn ich möchte Nana Miriam, die Tochter Fara Makas, zur Frau haben.« Fono fuhr nach Hause, nach Gura.
    Fono unternahm dann eine zweite Reise von Gura nach Gavo. Er nahm diesmal weder Waffen noch Fischereigerät mit. Er traf den Marabut Sinti. Er sagte zu Sinti: »Guten Tag! Ich willjetzt hingehen und meinen Bruder um seine Tochter bitten.« Sinti sagte: »Ich bin gut Freund mit Fara Maka. Ich bin gut Freund mit dir. Ich will sehen, ob ich die Sache in Ordnung bekomme. Ich werde selbst hingehen.« Fono blieb in Sintis Haus.
    Sinti ging zur Wohnung Fara Makas. Fara Maka sah schon aus der Ferne den Marabut kommen. Er wußte sogleich, um was es sich handelte. Er schloß sogleich seine Tür. Es war eine feste Eisentür. Sinti kam an das Haus. Sinti rief: »Fara Maka.« Fara Maka antwortete nicht. Sinti rief: »Fara Maka!« Fara Maka antwortete nicht. Sinti rief: »Fara Maka!« Fara Maka antwortete nicht. Da ergrimmte Sinti und trat mit dem Fuß gegen die eiserne Tür, so daß sie zerschellte. Sinti trat hinein. Sinti fragte Fara Maka: »Weshalb antwortest du mir nicht!« Fara Maka sagte: » Ich weiß alles. Ich weiß, daß mein Bruder (eigentlich Vetter) Fono gekommen ist, weil er meine Tochter Nana Miriam heiraten will. Ich weiß, daß du ihm Gastfreundschaft geboten hast und gekommen bist, für ihn zu werben. Ich weiß das alles und ich weiß, daß, wenn Fono meine Tochter Nana Miriam heiratet, es ein großes Unglück geben wird, das alle Bosso trifft. Deshalb habe ich dir nicht aufgemacht und deshalb sage ich dir jetzt:» Geh von mir, denn ich will Fono meine Tochter nicht geben.«« Darauf wandte sich Sinti ab und ging zu Fono zurück. Er sagte zu Fono: »Ich hätte gern etwas für dich getan, aber es war unmöglich; denn dein Bruder Fara Maka will von alledem nichts wissen.«
    Fono sagte: »Gut, so werde ich ihn mir jetzt selbst ansehen.« Fono legte seine schönen Kleider an und ging zum Hause Fara Makas. Fara Maka saß mit Nana Miriam vor seiner Haustür und Nana Miriam suchte ihrem Vater gerade die Flöhe ab. Als Nana Miriam den Fremden kommen hörte, sah sie auf. Sie sah Fono. Sie sah Fono und liebte ihn. Fono sagte: »Guten Tag!« Fono sagte: »Ich werde sogleich wieder nach meiner Heimat, nach Gura zurückkehren.« Fono nahm Abschied, bestieg sein Boot und fuhr von dannen.
    Einige Tage, nachdem Fono von dannen gefahren war, sagte Nana Miriam zu ihrem Vater: »Laß mich gehen, ich will den großen Marabut in Gavo besuchen.« Fara Maka sagte:

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