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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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hören, wie er mit seinen Bammanadigi-da sprach. Maliki Napo schlachtete eine schwarze Ziege und brachte sie als Opfer dar. Dann zwang er unter Aufbietung aller seiner magischen Kraft den großen Kaiman aus dem Strome bei Bina nach Taku in seinen Hof. Der große Kaiman mußte kommen. Maliki Napo sprach zum Kaiman: »Nun übergib dich und speie den Dunu Mussa aus.« Darauf würgte der große Kaiman und spie den Dunu Mussa wirklich aus. Nun begannen alle Sorokoweiber auf Maliki Napo Lobgesänge zu erheben. Im ganzen Lande wurde Maliki Napo bekannt. Die Weiber lobten und verehrten ihn. Die Männer sahen ihn aber scheel an.
    Da begann Maliki Napo den Neid seiner Genossen zu fürchten und so floh er nach Djenne und wurde Mohammedaner. Lange Zeit blieb er in Djenne. Dann wanderte er in sein Dorf zurück. Auf dem Rückweg kam er an einem Kaiman vorbei, der war so alt, daß ihm Gras auf dem Rükken wuchs. Der Kaiman wollte Maliki Napo verschlucken. Maliki Napo aber schlug mit einem Stab auf ihn. Da wurde dieser zu Stein. Der Stein hat den Namen: Jalunkurru. Man zeigt ihn noch heute. Darauf kam Maliki Napo glücklich nach Taku zurück.
    Die Leute von Taku sind noch heute große Zauberer.
Pa-Sini-Jobu
    In uralten Zeiten lebte einmal eine Bossofrau mit Namen Pa-Sini-Jobu. Damals gab es nur vier Dörfer und noch nicht mehr. Sie galt als die Ahnfrau eines unterhalb Djennes wohnenden Sorogio-Bossostammes, wurde uralt und verfügte über die wunderbarsten (magischen) Zauberkräfte. Als sie in das Alter kam, in dem die Frauen sonst heiraten, wies sie, Pa-Sini-Jobu, alle Freier zurück. Sie hatte keine Lust zu heiraten. Es waren aber immer viele Freier da, die sie gern erworben hätten. Wenn sie sich irgendwo niederließ, saßen immer zahlreiche junge Leute um sie herum und sprachen mit ihr. Wenn die jungen Männer kamen, setzte Pa-Sini-Jobu ihnen ausgezeichnete Speisen vor, Reis und Hammel, soviel sie nur begehrten. Es konnte aber niemand ohne die Erlaubnis Pa-Sini-Jobus ihr Haus verlassen. Wenn er aufstehen wollte, ohne gefragt zu haben, klebte er an dem kleinen Sitzschemelchen fest und war nicht ohne besondere Genehmigung der klugen Pa-Sini-Jobu von dieser Stelle zu entfernen.
    Eines Nachts begab sich auch ein junger Bosso zu der schönen Frau. Auf dem Wege begegnete ihm der Lieblingshammel des Königshauses, und der junge Mann, der den Hammel für einen Schakal hielt, schoß das prächtige Tier einfach tot. Dann ging er zu Pa-Sini-Jobu und verbrachte bei ihr die Nacht bis zum anderen Morgen. – Dieser Hammel hatte aber eine gewisse Heiligkeit. Mit seinem Leben war das Glück des Königshauses verbunden.
    Am anderen Morgen fand man den toten Hammel und brachte ihn in das Haus des Königs. Es entstand große Trauer. Die Frau des Königs weinte. Der König ließ ausrufen: »Wer hat den Hammel getötet?« Es wurde in allen Häusern gefragt: »Wer hat den Hammel getötet?« Aber niemand meldete sich, und es fand sich niemand, der ausgesagt hätte, wer den armen Hammel getötet habe.
    Darauf ließ der König im ganzen Gebiete die Nachricht verbreiten: »Wem es gelingt, den Hammel wieder zum Leben zu bringen, den will ich nicht nur hoch ehren, sondern ich will ihn auch mit Gold, mit Sklaven, mit Vieh und allem so reichlich beschenken, daß ihm im Leben nichts mehr mangeln wird.«
    Auch zu Pa-Sini-Jobu sandte der König eine Nachricht und ließ ihr sagen: »Bei dir verkehren viele Menschen. Sag allen, daß ich den, dem es gelingt, den Hammel wieder ins Leben zu rufen, überreich bedenken will.« Pa-Sini-Jobu sagte: »Ich werde es allen mitteilen und selbst mein Bestes geben, um einen Mann ausfindig zu machen, der diesen Hammel wieder lebendig machen kann.« Dann rief Pa-Sini-Jobu alle ihre Freunde zusammen und teilte ihnen mit: »Wem es gelingt, diesen Hammel wieder lebendig zu machen, den will ich selbst heiraten. Ich beanspruche dafür, daß ich mich ihm als Frau zu eigen gebe, kein Geld, keinen Schmuck, keinen Besitz. Aber ich will den Hammel lebendig sehen.«Da kamen von allen Himmelsrichtungen alle möglichen Menschen herbei, alle die Tungutu waren (das heißt Inhaber starker magischer Kräfte – »Zauberer« ist etwas anderes). Da waren einige, die konnten drei Tage lang unter dem Wasser bleiben. Da waren Leute, die konnten sich drei Tage lang unter der Erde aufhalten. Da waren Leute, die konnten sich in Tiere verwandeln. Jeder einzelne versuchte seine (magischen) Kräfte. Aber der Hammel blieb tot, er verweste allmählich und

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