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Schwarze Sonne Afrika

Titel: Schwarze Sonne Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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»Nein, Kaufmannsarbeit mache ich nie!« Der reiche Mann sagte: »Kannst du Vieh hüten?« Der jüngste Bruder sagte: »Nein, Hirtenarbeit mache ich nie!« Der reiche Mann sagte: »Kannst du Schmiedearbeit machen?« Der jüngste Bruder sagte: »Nein, Schmiedearbeit mache ich nie!« Der reiche Mann sagte: »Du kannst also keine Arbeit machen?« Der jüngste Bruder sagte: »Nein, solche Arbeit mache ich nie, wie du sie von mir haben willst.« Der reiche Mann fragte den jüngsten Bruder alle Tage, ob er eine Arbeit machen wolle. Der jüngste Bruder sagte: »Nein, diese Arbeit mache ich nicht.«
    Der Reiche kehrte zurück zu den Brüdern. Er sagte zu den Brüdern: »Euer jüngster Bruder, den ihr mir verkauft habt,macht keine Arbeit. Ich kann ihn nicht gebrauchen. Gebt mir mein Geld zurück.« Die Brüder sagten: »Du hast nicht unsere Arbeit gekauft, sondern unseren Bruder.« Der Reiche sagte: »Der Bursche soll aber arbeiten!« Die Brüder sagten: »So bringe ihn zurück und nimm einen anderen von uns!« Der Reiche sagte: »Ihr seid alle von demselben Vater und derselben Mutter. Keiner von euch wird besser sein als euer Bruder. Gebt mir das Geld zurück!«: Die Brüder sagten: »Du hast recht! Wir sind alle von einem Vater und einer Mutter. Keiner von uns ist anders als der andere. Jeder von uns versteht die gleiche Arbeit wie der andere.« Der Reiche fragte: »Welche Arbeit versteht ihr denn?« Die Brüder sagten zu dem Reichen: »Kehr zurück an deinen Ort und frage unseren jüngsten Bruder. Er wird es dir sagen. Du hast einen guten Kauf getan.« Der Reiche verließ die Brüder. Der Reiche kehrte in seine Stadt zurück. Der Reiche kam zu dem jüngsten Bruder, den er gekauft hatte. Er sagte zu ihm: »Deine Brüder haben mir gesagt, ich solle dich fragen, welche Arbeit ihr versteht? Du sollst es mir sagen. Ich soll einen guten Kauf getan haben.« Der jüngste Bruder sagte: »Ich verstehe die Arbeit der Saura« (Müßiggänger, Hallodri). Der Reiche sagte: »Du bist also ein Sauramann?! Ich habe Arbeit für dich.« Der Reiche hatte vier Frauen. Zu der ersten Frau kam jede Nacht ein Mann, sie zu beschlafen. Der Mann stieg immer über die Mauer. Er stieg stets an der gleichen Stelle über die Mauer. Der Reiche sagte zu dem Sauratschi: »Meine erste Frau wird jede Nacht von einem Mann besucht. Kann man den nicht fangen?« Der Sauramann sagte: »Du kannst ihn schon fangen. Hol deine Hacke her.« Der Reiche holte die Hacke. Er hielt die Hacke dem Sauramann hin und sagte: »Hacke ein Loch!« Der Sauramann sagte: »Ich sagte dir schon, daß ich nicht arbeite. Hack dir dein Loch selbst!« Der Reiche sagte: »Wozu habe ich dich denn gekauft? Bist du nicht mein Sklave? Hast du nicht für mich zuarbeiten?« Der Sauramann sagte: »Du hast mich gekauft. Ich bin dein Sklave. Aber ich sagte dir schon, daß ich nicht arbeite. Wenn du dir den Beischläfer deiner ersten Frau fangen willst, so hack dir dein Loch selber.« Der Reiche begann sein Loch zu hacken. Er hackte es halbmannstief. Der Reiche sagte: »Ist es genug?« Der Sauramann sagte: »Nein, es ist nicht tief genug; es muß noch viel tiefer werden.« Der Reiche hackte das Loch tiefer. Er hackte es brusttief. Der Reiche sagte: »Ist es genug?« Der Sauramann sagte: »Nein, es muß noch tiefer werden.« Der Reiche hackte das Loch noch tiefer. Er hackte es mannstief. Der Reiche fragte: »Ist es genug?« Der Sauramann sagte: »Ja, jetzt ist es tief genug. Nun trag alle Erde weg.« Der Reiche sagte: »Du bist der Sklave. Trag du die Erde weg!« Der Sauramann sagte: »Ich sagte dir schon, daß ich nicht arbeite. Wenn du den Beischläfer deiner Frau fangen willst, trag deine Erde selbst fort.« Der Reiche trug die Erde fort, der Reiche holte auch Stroh. Der Reiche deckte die Grube zu. Der Sauramann sagte: »Nun stell in das Zimmer deiner Frau einen Stab und verstecke dich. Dann kannst du den Beischläfer deiner Frau fangen.« Der Reiche stellte in das Zimmer seiner ersten Frau einen Stock und versteckte sich in der Nähe. Der Sauramann sagte: »Nun ist alles gut. Fang du dir den Beischläfer deiner Frau. Ich werde mich auf mein Lager legen und schlafen.« Der Sauramann ging.
    Als es dunkel war, kam der Beischläfer der ersten Frau des reichen Mannes an die Mauer. Er stieg auf die Mauer. Er sprang auf der anderen Seite herab. Er sprang auf das Stroh. Er fiel in die Grube. Der Reiche hatte sich in der Nähe versteckt. Er hörte den Fall. Er rannte in das Zimmer der ersten Frau. Er nahm

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