Schwarze Tränen: Roman (German Edition)
Lukas.
DOCH
,
JEDER
VON
EUCH
!
Luzifer beugte sich zu ihm herab, und Lukas stand kurz davor, vor Hitze ohnmächtig zu werden.
ALLES
,
WONACH
IHR
STREBT,
IST
MACHT
UND
DIE
TÖRICHTE
HOFFNUNG
AUF
UNSTERBLICHEIT
.
ALS
KÖNNTET
IHR
DAMIT
DIE
SELIGKEIT
GEWINNEN
!
SELBST
DIE
EITLEN
FÜHRER
EURER
RELIGIONEN
LÜGEN
UND
BETRÜGEN
EUCH
JEDEN
TAG
AUFS
NEUE
.
SIE
BERUFEN
SICH
AUF
GOTTES
GEBOTE
,
DOCH
WANN
IMMER
SIE
IHREM
MACHTSTREBEN
IM
WEGE
STEHEN
,
TRETEN
SIE
DIESE
GEBOTE
MIT
FÜ
SS
EN
.
EIN
JEDER
VON
EUCH
KANN
ES
SEHEN
,
UND
DOCH
IGNORIERT
IHR
ES
.
GOTT
GAB
EUCH
DIE
VERNUNFT
,
LUKAS
.
ER
SEGNETE
EUCH
MIT
VERSTAND
.
NUR
BENUTZT
IHR
BEIDES
NICHT
.
UND
JETZT
SAG
MIR
,
WARUM
ICH
WEITERHIN
DAS
OPFER
AUF
MICH
NEHMEN
SOLL
,
EINE
SOLCHE
WELT
ZU
BEWAHREN
?
FÜR
WAS
SOLLTE
ICH
WEITER
LEIDEN
?
SAG
ES
MIR!
»Aber wir machen alle Fehler«, sagte Lukas verzweifelt. »Auch du hast einst einen Fehler begangen, Luzifer. Du hast dich ebenso über die Schöpfung gestellt, wie vielleicht auch wir es tun. Wir irren. Wir fehlen. Und wir scheitern. Und doch ringen wir jeden Tag aufs Neue um unsere Seele. Vielleicht liegt ja genau darin Gottes Absicht? Und vielleicht ähneln wir einander darin mehr, als du im Moment wahrhaben willst. Glaub mir: In uns allen steckt auch viel Gutes. Und wir können uns ändern.«
ABER
ICH
SEHE
ES
NICHT
.
ICH
SEHE
NUR
HASS
,
NEID
UND
MISSGUNST
.
DER
INFERNALISCHE
ABGRUND
IST
NICHTS
WEITER
ALS
EIN
ZERRBILD
EURER
ABGRÜNDIGKEIT
.
HIER
GIBT
ES
KEINE
QUAL
,
DIE
ES
NICHT
BEREITS
BEI
EUCH
GÄBE
.
Luzifer klang resigniert.
DU
MAGST
ES
NICHT
WISSEN
,
ABER
EURE
WELT
WAR
NICHT
DIE
ERSTE
,
DIE
DER
ALLMÄCHTIGE
ERSCHUF
.
VIELLEICHT
WIRD
ES
ZEIT
,
DASS
AUCH
SIE
VERGEHT
.
Luzifer senkte seine Klaue mit dem Adamanten und ballte die Faust. Es knirschte. Grelles Licht brach zwischen seinen Fingern hervor, und von weit über ihm, dort wo das Himmelslicht hervorbrach, erscholl ein sphärischer Posaunenstoß, dessen stählerner Hall Lukas von den Beinen fegte. Ein vielkehliges Schnauben und Ächzen ertönte rings um ihn herum, und der Widerhall von Luzifers Atem schien die Grenzen des Infernalischen Abgrundes zum Beben zu bringen. Doch all das nahm Lukas nur am Rande war. Er lag zusammengekrümmt am Boden, rang um Atem und ertrank in einem allgegenwärtigen Gefühl von Sehnsucht, das aus dem tiefsten Innern seiner Seele aufzusteigen schien.
Längst hatte sich Luzifer von ihm abgewandt, und der strahlende Schein, der von ihm ausging, ließ keinen anderen Schluss zu, als dass er seine Höllengestalt nun endgültig abgestreift hatte. Ein erwartungsvolles Raunen lief durch die Reihen der Teufel, und Lukas verstand, dass dies die anderen Gefallenen sein mussten, die eine Rückkehr in den Himmel ebenso sehr herbeisehnten, wie Luzifer selbst es tat.
ES
WIRD
ZEIT
!
»Nicht!« Lukas sprang verzweifelt auf und ging sogleich wieder auf die Knie. »Bitte, sag mir, was ich tun kann, um dich vom Gegenteil zu überzeugen«, rief er mit aller Inbrunst, die er aufzubringen vermochte.
Die strahlende Engelsgestalt verharrte mitten im Schritt, und das aufgeregte Scharren und Kratzen um sie herum verstummte. Majestätisch wandte sich Luzifer zu ihm um und durchbohrte ihn förmlich mit seinem Blick.
BEWEISE
MIR
,
DASS
IHR
MENSCHEN
ES
WERT
SEID
ZU
LEBEN
!
Lukas brach unter der Last der Worte zusammen. »Aber
wie
kann ich das? Wie soll ausgerechnet
ich
diesen Beweis antreten?«
WENN
SELBST
DU
ES
NICHT
WEI
SST,
LUKAS
,
DANN
WEI
SS
ES
NIEMAND
.
Aus dem Himmelslicht schälten sich plötzlich strahlende Stufen. Luzifer nickte den Teufeln zu, während er seinen Fuß auf die erste Stufe setzte.
KOMMT
.
DER
HIMMEL
ERWARTET
UNS
.
Ohne jede Hoffnung sah Lukas mit an, wie Luzifer dem Licht entgegenschritt und ihm die gewaltige Schar der Teufel folgte. Sein Kommen war umsonst gewesen. In jeder Hinsicht. Ihm liefen bittere Tränen über die Wangen, doch plötzlich sprang er wieder auf, denn wenigstens eine Seele wollte er vor all dem Grauen bewahren. »Bitte, Luzifer! Wenn in dir auch nur ein Funken Mitgefühl ist, erweise mir einen letzten Gefallen. Rette Milles Seele! Erlöse wenigstens sie von ihrem Höllenpakt. Wenn wir schon alle sterben müssen, dann – bitte! – gib ihr die Chance, eines Tages ins Paradies einzukehren.« Er breitete hilflos seine Arme aus, und das grelle Licht brach sich in seinen Tränen. »Nimm meinetwegen mich an ihrer statt. Auf mich wartet dort oben
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