Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
eingestehen wollen. Aber wir wissen beide, dass das einer der Gründe ist, warum sich unsere Wege getrennt haben, als die beiden Gruppen für eine Weile allein umhergezogen sind – ich mit Sabin und du mit Lucien.“
Hitze brannte in Paris’ Wangen, und das Gefühl hatte nichts mit körperlicher Anstrengung zu tun. „Wir haben abgemacht, wir würden niemals wieder darüber sprechen oder daran denken.“ Und er hatte sich immer daran gehalten.
„Die Zeiten ändern sich offenbar. Du warst schwach, lagst im Sterben. Weit und breit waren keine Menschen, und du hast dich geweigert, dir von irgendeinem von uns helfen zu lassen.“
„Halt die Klappe.“ Sein fantastischer Tag verabschiedete sich gerade endgültig. „Halt einfach die Klappe.“
„Also hat mein Dämon die Herausforderung angenommen, und ich hab mich um dich gekümmert. Jetzt bitte ich dich, dich ebenfalls um deine Freunde zu kümmern. Werd das Mädchen los“, fuhr Strider fort und ignorierte Paris einfach. „Uns fehlt noch ein Artefakt, genau eins, und wenn wir das zurückhaben, können wir endlich nach Pandoras Büchse suchen. Wir können uns endlich erlösen. Sie dagegen kann uns nicht nur ausspionieren, bestehlen und unseren verwundbareren Familienmitgliedern Schaden zufügen, sondern auch unsere Zukunft zerstören. Denk bitte drüber nach. Für mich.“
Strider warf sein Handtuch in den Wäschekorb und stapfte davon.
42. KAPITEL
F ür Sienna verstrichen die folgenden Tage in einer glückseligen Umneblung, unterbrochen von Momenten der Trauer. Abgesehen von zwei Dingen war in ihrer Welt alles perfekt. Doch über diese zwei Dinge würde sie nicht nachdenken. Dann würde sie nur wieder in einen ihrer rasenden Wutausbrüche verfallen und das gesamte Schloss auseinandernehmen.
Stattdessen sinnierte sie über die Tatsache, dass Paris sie vergötterte . Dachte an all die Male, die sie sich geliebt hatten und wie er sich jedes Mal noch verzweifelter danach verzehrt hatte, in sie einzudringen. Er hatte sie in Stellungen genommen, die skandalös waren, herrlich und überwältigend, und während sie danach gemeinsam zu Atem zu kommen versuchten, hatten sie geredet.
Kein Thema war tabu gewesen. Sie sprachen über die Jäger – wo einige ihrer Stützpunkte waren, die Namen einiger hochrangiger Offiziere, die Koordinaten der Höhle, in der Galen sich dem Hörensagen nach mit Rhea zu treffen pflegte, um mit ihr gemeinsam Rituale zu vollziehen, die angeblich dem Wohl der Menschheit dienten. Ebenso hatten sie über sich selbst gesprochen, wohin sie reisen und was sie dort tun würden, gäbe es nicht diesen Krieg.
Paris entschied sich für die Berge, mit Kälte und Schnee und einem Bärenfell vorm Kamin. Sie träumte vom Strand, wollte den Anblick genießen, wie er aus dem Wasser stieg, glitzernde Rinnsale über seinen Waschbrettbauch liefen und sich an ihrem neuen absoluten Lieblingsort sammelten – weil die Wellen ihm die Badehose entrissen hätten.
Und natürlich war er heute Morgen aus der Dusche gekommen, tropfnass und weit und breit kein Handtuch in Sicht, mit einem verruchten Grinsen auf dem Gesicht, und sie hatte sich fast zu Tode gekichert über seine Schelmereien(nachdem sie wieder zu Atem gekommen war). Zugleich versuchte sie verzweifelt, ihr Herz nicht ganz an ihn zu verlieren, denn sie wusste, dass sie ihn trotz allem für Galen würde verlassen müssen. Dass sie Rhea davon abhalten musste, den Thron der Titanen zu erobern. Dass sie ihre größte Feindin nicht töten durfte, weil damit auch Cronus sterben würde, und wie er angekündigt hatte, würde dann das Chaos regieren und Paris würde sterben.
Galen – und durch ihn Rhea – zu kontrollieren war der einzige Weg, Paris zu retten. Keine besonders befriedigende Rache, aber das war alles, was sie sich gestatten durfte.
Sie wünschte, Skye hätte Paris kennengelernt, wünschte, das Mädchen hätte das Gute in ihm sehen können. Dass Mann und Dämon nicht ein und dasselbe waren und dass zwar der Dämon dunkel und gefährlich war, destruktiv, der Mann jedoch witzig und liebevoll, dass er ihren Respekt verdiente. Genauso wie auch Sienna nicht aus der Summe von Zorns Taten bestand, sondern eine Frau war, die für die gute Sache kämpfte.
Früher einmal hatte Sienna darüber nachgedacht, Aeron den Dämon zurückzugeben. Doch wenn sie das täte, würde sie sterben – wirklich und endgültig – und könnte nicht mehr ihre Schwester rächen, egal auf welche Weise. Außerdem brauchte sie
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