Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
dir. Ich bin Olivia“, erklärte der Engel mit einem lieblichen Lächeln. Von oben bis unten in ein weißes Gewand gehüllt, sah sie aus, als käme sie geradewegs aus einem Traum.
Viola sprang aus dem Golfmobil und hastete an Olivia vorbei. „Viel Spaß, Mädels, ich werde woanders gebraucht.“ Mit wehendem blondem Haar verschwand sie in dem Ballsaal ein paar Meter weiter.
„Ich erkenne dich wieder“, murmelte Sienna, obwohl sie einander nie begegnet waren. Mit zittrigen Knien stand sie auf, ging zu ihr – Himmel, mein Himmel – und nahm eine ihrer Locken in die Finger. Weich, seidig. „Ich glaube, Zorn liebt dich.“
Olivias Lächeln verwandelte sich in ein glückliches Strahlen, und sie kraulte Sienna hinter dem Ohr. „Und wie geht’s meinem kleinen Liebling?“
Zorn schnurrte wie ein Kätzchen.
„Ihm geht’s, äh, super.“
„Da bin ich froh. Er ist wirklich ein Schatz, oder?“
Zorn?
Der Dämon warf sich auf den Rücken, streckte alle viere von sich und erbebte, als ihn Wogen der Verzückung durchliefen.
„Lass uns später ein bisschen plaudern, okay?“, meinte Olivia und ließ den Arm sinken. Während Zorn schmollte wie ein Vierjähriger, setzte der Engel hinzu: „Aeron hat mich geschickt. Er wollte selbst mit dir reden, aber er kann dich nicht sehen, und über einen Dolmetscher mit der Frau zu reden, die seinen Zorn in sich trägt, wäre ein bisschen zu schmerzhaft. Eines Tages vielleicht. Aber ich schweife ab. Alles ist bereit zum Aufbruch, um sich auf die Suche nach Legion zu machen, aber er weigert sich zu gehen, weil Paris gerade kurz vor einem Hirninfarkt steht. Er glaubt, du bist die Einzige, die seinen Kumpel beruhigen kann.“
Paris. Augenblicklich stieg Sorge in ihr auf, überschattete selbst die Wiedersehensfreude des Dämons. „Wo ist er?“
„Folge einfach Viola.“ Olivia trat zur Seite und deutete zum Ballsaal.
Sienna hastete los, flog förmlich durch die offene Tür und blieb dann wie angenagelt stehen. Eine Gruppe der Krieger stand gemeinsam mit ihren Partnerinnen unter einem Banner, auf dem in großen Blockbuchstaben INTERVENTION zu lesen war. Jeder von ihnen hielt ein Stück Papier in der Hand. Viola hatte in der Mitte Platz genommen und wartete ungeduldig darauf, ihren kleinen Vortrag halten zu dürfen.
An der Seite entdeckte Sienna den Krieger namens Aeron, der einst Zorn in sich getragen hatte. Er hatte raspelkurzes dunkles Haar, wunderschöne violette Augen, und sein Körper, der früher mit Bildern der Opfer seiner Blutrauschattacken übersät gewesen war, füllte sich nun langsam mit Tattoos seines Engels.
Bei seinem Anblick drehte Zorn in Siennas Kopf durch, wollte die Hand ausstrecken, den Krieger berühren. Freund. Mein Freund.
Ich weiß, aber jetzt ist nicht der Zeitpunkt für ein Schwätzchen . Und, mal ganz ehrlich? Sie war sich nicht sicher, dass dieser Zeitpunkt je kommen würde. Der Typ jagte ihr Angst ein. Er sah aus, als würde er Katzenbabys zum Frühstück verspeisen und Reißzwecken zum Lunch. Über sein Abendessen wagte sie nicht einmal nachzudenken. Organe könnten eine Rolle spielen.
Zorn schmollte. Der Dämon hatte sich genauso sehr nach Aeron zurückgesehnt, wie Sienna ihn hatte loswerden wollen. Doch mittlerweile hatte sie ihre Meinung geändert, und sie hoffte, dass es Zorn genauso ging. Er flehte nicht darum, aus ihrem Körper freigelassen zu werden. Soweit sie wusste, war er genauso süchtig nach Paris wie sie.
Freund. Mit Freund reden.
Bald , versprach sie. Zorn winselte, und sie musste sich zwingen, woandershin zu sehen. Vor der Gruppe stand Paris, mit dem Rücken zu Sienna. Von der Hüfte aufwärts war er nackt, und die Muskeln unter seiner leicht gebräunten Haut sahen zum Zerreißen gespannt aus. Die Hände hatte er an seinen Seiten zu Fäusten geballt.
Gerade las Anya ihren Brief vor. „… bist schon in Ordnung, schätze ich. Ich meine, wenn Lucien sagt, ihr seid alle anständige Leute, dann seid ihr anständige Leute. Ich finde, du hast einen echt heißen Körper mit einer Menge köstlicher Muskeln, und obwohl ich nicht mit dir in die Kiste steigen würde, ohne direkt im Anschluss eine Notuntersuchung machen zu lassen, würden eine Menge Frauen mit niedrigem Selbstwertgefühl total darauf abfahren.“
„Anya“, presste Lucien zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Unschuldig blickte sie zu ihm empor. „Was denn? Du hastgesagt, ich soll mit was Nettem anfangen, bevor ich zur Wurzel des Problems komme. Jetzt
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