Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
aufgeschoben, dachte Sienna, aber nur, weil Galens Bodyguard Fox getan hatte, wovor er selber zurückgeschreckt war. Sie hatte ihr Blut gekostet. Als sie Sienna aus dem Schlafzimmer gezerrt hatte, hinab in einen Kellerraum, in dem nichts als ein langer Tisch mit einem Abfluss darunter stand, hatte sie Blut an die Hände bekommen. Dafür hatte Sienna gesorgt. Sie hatte Paris versprochen, sie würde jeden töten, der von ihrem Blut kostete, und sie war entschlossen, dieses Versprechen zu halten.
Als die Frau sie auf den Tisch gehoben hatte, war ihr der süße Kokosnussduft der Ambrosia in die Nase gestiegen. Sie hatte geleckt, die Augen geschlossen und verzückt gestöhnt. Darauf war natürlich ein Festmahl gefolgt. Fox war über sie hergefallen, hatte sie abgeschleckt, sie gebissen. Und als sie fertig war, hatte sie Sienna nicht den Todesstoß versetzt, sondern sie in ihr Schlafzimmer geschafft und dort gefesselt in eine Ecke geworfen.
Das war vor … wie vielen Tagen gewesen? Sienna hatte den Überblick verloren. Für sie verging die Zeit zu langsam – und doch zu schnell. Ihr Verstreichen wurde nur durch die Anzahl der Besuche markiert, die Fox ihr abstattete. Siennas anfängliche Wunde war verheilt, doch Fox schnitt sie immer wieder, trank mehr Blut, hielt sie schwach.
Was Paris wohl gerade machte? Verabscheute er sie? Hasste er sie? Hatte Lucien es geschafft, ihn im Schloss zu halten? Ziemlich wahrscheinlich. Die Herren hatten ihre Meinung über sie mehr als deutlich gemacht und würden sich nur so auf diese Chance stürzen, seine negativen Gefühle zu verstärken.
Denke nicht darüber nach. Das ist schlecht für deine geistige Gesundheit . Davon abgesehen musste sie einen Plan schmieden. Das Wichtigste? Legion hier wegschaffen. AufgabeNummer zwei: zurückkehren und Galen zwingen, ihr Blut zu trinken. Denn wenn sie ihm erst seine Frau abspenstig gemacht hatte, würde er ihr im Leben nicht mehr vertrauen. Und sie brauchte sein Vertrauen wirklich dringend. Sie konnte ihn nur töten, wenn sie nah an ihn herankam.
Legions ängstliches Gesicht blitzte vor ihrem inneren Auge auf. Nicht Galens Frau. Galens angebliche Frau.
In ihrem Kopf streckte sich Zorn . Genau wie sie wurde er langsam schwächer. Er musste sich ernähren, musste dringend jemanden bestrafen, und Galen war der perfekte Kandidat dafür.
Ungelenk wälzte sie sich auf dem Boden hin und her, versuchte, die Fesseln um ihre Handgelenke an der Wand hinter sich aufzureiben. Unglücklicherweise gerieten ihr ständig die Flügel dazwischen. Außerdem war sie geknebelt, damit sie nicht um Hilfe rufen konnte. Nicht, dass sie das getan hätte. Denn Zacharel würde sie ohne Umwege direkt in den Himmel befördern und erwarten, dass sie nach seiner Pfeife tanzte. Aber das kam überhaupt nicht infrage.
Abrupt flog die Zimmertür auf, und Fox stürmte herein. Sie trug Kampfstiefel, eine schwarze Lederhose und ein Bustier. Die Haare waren in einem straffen Pferdeschwanz zurückgebunden. Sie leckte sich bereits die Lippen – sie war gekommen, um aufzutanken.
Vor Sienna sank sie auf die Knie und nahm ihr den Knebel ab. Gleichzeitig fragte sie: „Hast du mich vermisst?“, und zückte einen Dolch.
Komm schon, wehr dich. Tu irgendwas . „Du bist bemitleidenswert, weißt du das? Galen hat die Kraft besessen, mir zu widerstehen, aber du nicht. Ist dir das nicht peinlich?“
Fox war zu hypnotisiert von dem Puls an ihrer Kehle, um zu antworten. Nicht einmal ihre Fesseln überprüfte sie – etwas, das sie bisher jedes Mal getan hatte. Offenbar wurde ihre Abhängigkeit schlimmer. Gut.
„Ich wette, das ist es nicht. Du bist zu dumm zum …“
Mit einem Knurren stürzte Fox sich mit gesenktem Kopf auf sie. Sienna riss die Knie hoch und traf die Frau an der Schläfe, sodass sie im hohen Bogen zur Seite flog. Ungeschickt richtete Sienna sich auf und kam auf die Füße – keine leichte Aufgabe mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und eng zusammengebundenen Fußgelenken. Ganz zu schweigen von dem Karussell in ihrem Kopf.
Mit bitterböser Miene sprang Fox auf. „Das wirst du büßen.“
Was als Nächstes kommen würde, wusste sie nicht, doch es spielte auch keine Rolle mehr. Plötzlich tauchte Legion unbemerkt hinter Fox auf und schwang mit ganzer Kraft eine Pfanne. Mit einem lauten Klong krachte das Eisen gegen Fox’ Schädel. Deren Augen weiteten sich, verdrehten sich, bis nur noch das Weiße zu sehen war, dann brach sie in die Knie.
Legion ließ die
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