Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
Flur. Tapezierte Wände, frisch polierte Möbel. Alles vom Feinsten. Am Ende des Ganges wartete eine Wendeltreppe – sie wirkte meilenweit entfernt.
In dem Moment schoss Galen am Ende des Gangs wie aufRollschuhen um die Ecke, der Inbegriff von Geschwindigkeit und wilder Eleganz. Er war bewaffnet wie ein Panzer, und Bedrohlichkeit troff ihm aus allen Poren. Wäre sie ihm auf der Straße begegnet, sie wäre um ihr Leben gerannt und hätte um einen schnellen Tod gebetet. Jetzt konnte sie einfach nur zusehen, wie er auf sie zuraste, eisern entschlossen, sich Legion zurückzuholen.
Nein, jetzt würde er ihr niemals mehr vertrauen. Ihre einzige Hoffnung war, ihn in einen Kampf zu verwickeln und ihm währenddessen ihr Blut einzuflößen. Dann würde er sie lebendig haben wollen. Stimmt’s? Bitte lass das stimmen .
Gerade wollte sie Legion ablegen, als sie Zacharel in der Nähe entdeckte – und den Schattenmann aus Cronus’ verstecktem Reich auf der anderen Seite. Verdammt noch mal, wie viele Leute waren denn noch hinter ihr her? Diese zwei kamen näher. Auch Galen bemerkte sie und stieß einen mörderischen Fluch aus. Sie wären vor ihm bei ihr.
Und dann geschah es. Kontakt. Der schwarze Nebel hüllte sie zuerst ein. Sie und Legion wurden davongetragen in eine Welt erfüllt von betäubenden Schreien. Darunter glaubte sie, in weiter Ferne Zacharels Brüllen der Frustration und des Zorns zu vernehmen. Das musste ein Irrtum sein. Der Engel war vollkommen emotionslos.
Zorn zog sich in ihren Hinterkopf zurück, und gerade als Sienna den Mund öffnete, um selbst zu schreien, verstummte der Lärm. Wieder fing Zorn die körnigen Bilder auf und war ratlos, wie er darauf reagieren sollte. Sie versuchte sich freizukämpfen, doch der schwarze Nebel hielt sie erbarmungslos umschlungen und verdeckte jeden Blick auf ihre Umgebung.
„Frau.“ Die Stimme des Schattenmannes war heiser und verlockend. „Ich habe dir einen Handel vorzuschlagen.“
Legion entglitt ihrem Griff. Hastig versuchte Sienna, sie zu packen, konnte sie jedoch nicht erreichen. Das Mädchenblieb gefangen in dem Nebel, schwebte, drehte sich langsam. Sie hatte die Augen geschlossen, schlief weiter.
„Hast du einen Namen?“, fragte Sienna.
„Ja.“
Als er nicht weitersprach, fuhr sie ihn an: „Und der wäre?“
„Manche nennen mich Hades.“
Der König der Toten? Herrscher über die Unterwelt? Griechischer Gott? Derjenige, den die Jäger mehr als alle anderen fürchteten? Dieser Hades? Ich bin nicht eingeschüchtert. „Ich höre“, gestand sie ihm zu, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
„Dein Mann braucht dich.“
Ihr rutschte der Magen in die Kniekehlen. „Was meinst du damit?“
„Er lehnt alle Frauen ab und wird stündlich schwächer. Ich werde dich zu ihm bringen. Nachdem wir unsere Verhandlungen zufriedenstellend abgeschlossen haben.“
Paris, schwach und auf dem Weg in die vollkommene Hilflosigkeit. Eigentlich hätte die Nachricht von seiner Treue zu ihr sie nicht erleichtern und mit Freude erfüllen sollen, doch das tat sie. Und zwar ungemein. „Woher soll ich wissen, ob du die Wahrheit sagst? Was würdest du als Gegenleistung verlangen?“ Mehr Opfer für seine Schatten?
„Anders als dieser Narr Cronus habe ich es nicht nötig, zu lügen. Und ein Teil von mir hofft, dass du dich weigerst und ich dich zwingen kann. Deine Schreie werden sich zu den anderen um mich herum gesellen, und die Sinfonie wird mich über Jahrhunderte entzücken. Doch ich fühle mich heute großmütig, deshalb versuchen wir es erst auf deine Weise.“
Das kann nur böse enden.
Er fuhr fort: „Ich habe gehört, was der Engel zu dir gesagt hat. Ich habe gehört, was Cronus zu dir gesagt hat. Du bist der Schlüssel zum Sieg, und ich will, dass du für mein Team spielst.“
Argh! Früher hatte niemand sie gewollt. Jetzt kamen sie alle an. „Sorry, tut mir leid. Ich habe mich bereits für meine Seite entschieden.“
„Ich habe mir schon gedacht, dass du so etwas sagen würdest. Aber ich habe gehört, wie du mit der Göttin gefeilscht hast. Sie hat dich um einen Gefallen gebeten, und du hast dich einverstanden erklärt. Ich biete dir dasselbe Arrangement an.“
„Du willst, dass ich einen deiner Feinde töte?“ Das schockierte sie. Für ihn sollte es nun wirklich kein Problem darstellen, so etwas selbst zu erledigen.
„Nein. Ich möchte schlicht einen Gefallen, den ich zu einem späteren Zeitpunkt benennen kann. Alles, was ich mir
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