Schwarze Verführung: Die Herren der Unterwelt 9 (German Edition)
Countdown zur Kernschmelze begonnen. Das bedeutete, wenn er nicht bald Sex hatte, sehr bald, würde er rapide verfallen, bis er vollkommen nutzlos war. Bis er zusammenbrach und die Pheromone aus seiner Haut strömten,Leute anlockten. Bis irgendwann einfach jemand auf ihn draufkletterte.
Auf keinen Fall würde er das zulassen. Zwar hatten sich seine Gründe, Sienna zu widerstehen, nicht in Luft aufgelöst, doch davon würde er sich nicht mehr abhalten lassen. Er würde sie nehmen, wie auch immer er sie kriegen konnte, denn die Alternative war, jemand anders zu nehmen, und dazu war er nicht bereit.
„Ja, ich weiß, was sie sind“, brachte William schließlich hervor, nachdem er etwas zu Atem gekommen war. Augen in einem Blau von einer anderen Welt richteten sich auf Paris, hielten ihn an Ort und Stelle gefangen. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung. „Vor langer Zeit hat Cronus sie genauso geschaffen, wie Zeus euch geschaffen hat. Ich habe gehört, dass sich während seiner Gefangenschaft jemand anders um sie gekümmert hat. Cronus muss wieder Anspruch auf sie erhoben haben. Und jetzt werde ich mich mal mit ihm über Hausgäste und Manieren unterhalten müssen.“ Pure Bedrohlichkeit sickerte William aus allen Poren.
Offenbar plante er ein Privatgespräch unter vier Augen, aus dem nur einer lebendig hervorgehen würde. Oh ja. Paris hatte dasselbe vor.
„Ist das jemals mit dir geschehen?“, fragte er und wirbelte zu Sienna herum, während er mit dem Daumen auf den aufgeschlitzten Kerl hinter sich wies. Wegen dem, was mit ihrem Blut geschehen war, wären die Kreaturen bei ihr vollkommen ausgeflippt. Wären in Massen auf sie eingeprasselt, hätten sich nur noch auf sie konzentriert und nicht eher von ihr abgelassen, bis sie auch den letzten Tropfen Blut aus ihr gesaugt hätten.
Er bekam keine Antwort.
„Sienna. Was …“ Ihre Augen waren trüb, bemerkte er, glasig, und leuchteten in einem glühenden Rot.
„Bestrafen“, flüsterte sie.
Zorn hatte ihren Körper und Geist übernommen.
„Muss sie bestrafen“, wiederholte sie mit einer Stimme, die er noch nie von ihr gehört hatte, harsch und vollkommen leidenschaftslos. Eine Sekunde später barsten die Flügel an ihrem Rücken empor, erhoben sich hinter ihr wie Wolken aus Mitternacht mit violetten Spitzen. Auf und ab rauschten sie, streckten sich zu ihrer vollen Spannweite und kratzten an den Wänden, am Boden.
„Sienna“, sagte er. Ruhig, er musste ruhig bleiben. Sonst würde Zorn diesen Drang, zu bestrafen, gegen ihn richten. Vorsichtig schnipste er vor ihrem Gesicht mit den Fingern. „Ich will, dass du mir zuhörst, okay, Baby?“
„Bestrafen.“ Immer schneller glitten ihre Flügel, bis sie in der Luft schwebte.
„Sienna.“
Ohne ein weiteres Wort schoss sie geradewegs auf das einzige Fenster zu, zertrümmerte das Glas und verschwand in die Nacht.
Paris stürzte sich auf sie, verfehlte sie jedoch und endete halb drinnen, halb draußen, kurz vor zu vielen Stockwerken freien Falls bis hinunter in diesen brodelnden See der Verdammnis. Tja, Hölle. Er hatte sie gebeten, dem Bastard das Ruder zu überlassen, nicht wahr? Idiot . Es war nicht abzusehen, wohin Zorn sie verfrachten oder wozu er sie zwingen würde.
So oder so, er würde nach ihr suchen.
So sehr musste ich noch keiner Frau hinterherlaufen . Vorsichtig schob er sich wieder ins Innere des Schlosses und betrachtete den Abstieg, versuchte den besten und schnellsten Weg auszumachen, auf dem er nicht die Aufmerksamkeit der Steinmonster auf sich ziehen würde. War ja klar. Es gab nur einen solchen Weg. Er würde doch den Kopfsprung aus fünfzehn Metern Höhe machen müssen – und beten, dass er sich beim Aufprall nicht das Genick brach.
Das Problem war nur: Jetzt, da er sich in der Abwärtsspirale in Richtung Sex-haben-oder-sterben befand, würde er sich verletzen, und er würde nicht besonders schnell heilen. Egal. Sie war in Gefahr, er würde tun, was nötig war. Entschlossen hievte er ein Bein über das Fensterbrett.
„Bleib hier“, rief er über die Schulter. „Sieh nach, ob du den Unsterblichen helfen kannst.“
„Bin dir um Längen voraus“, erklang Williams gemurmelte Antwort. Als auch sein anderes Bein draußen war, zählte Paris runter. Drei. Zwei. So dämlich . Eins –
Und plötzlich war Zacharel da, die weißen Flügel ausgebreitet und elegant in der Luft schwebend. Schneeflocken wirbelten um ihn herum, die perfekte Umrahmung für seine emotionslosen Züge. Er
Weitere Kostenlose Bücher