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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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samtene Tagesdecke weich an ihrer Haut. Schlafen. Sie würde ein kleines bisschen schlafen.
    Schließlich hielt Lysander es nicht länger aus. Neun Tage. Er hatte neun Tage lang durchgehalten. Neun Tage, in denen er ununterbrochen über die Frau nachgedacht und sich gefragt hatte, was sie tat, woran sie dachte. Ob ihre Haut so weich war, wie sie aussah.
    Das konnte er nicht länger ertragen. Er würde nach ihr sehen, das war alles. Er würde vor Ort herausfinden, was sie machte. Dann würde er sie wieder allein lassen. Bis er sich unter Kontrolle hatte. Bis er aufhörte, an sie zu denken. Aufhörte, sich nach ihrer Nähe zu sehnen. Irgendwann musste ihr Unterricht beginnen.
    Auf und ab glitten seine Flügel, als er auf seine Wolke zuflog. Sein Herzschlag war ein wenig … seltsam. Schneller als sonst. Ein bisschen spürte er ihn sogar an seinen Rippen. Außerdem schoss ihm das Blut wie flüssiges Feuer durch die Adern. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Engel wurden nur dann krank, wenn ein Dämon sie mit seinem Gift infizierte. Und da Lysander von keinem Dämon gebissen worden war – geschweige denn in den letzten Wochen überhaupt mit einem gekämpft hatte –, wusste er, dass es daran nicht lag.
    Vermutlich kann ich die Schuld daran bei Bianka suchen, dachte er mit finsterer Miene.
    Als er eintrat, war das Erste, was er bemerkte, das Essen, das überall auf dem Boden verstreut lag. Von Obst über Fleisch bis hin zu Chipstüten. Alles ungegessen, nicht einmal aufgerissen.
    Jetzt blickte er nicht mehr finster, sondern runzelte argwöhnisch die Stirn, während er die Flügel auf den Rücken faltete und sich einen Weg durch das Chaos bahnte. Schließlich entdeckte er Bianka in einem Zimmer, ausgestreckt auf einem Bett. Sie trug dieselben Kleider wie am Tag, als er sie mitgenommen hatte – rotes Shirt, eine enge Hose, die sich perfekt an ihre Kurven schmiegte –, nur die Stiefel hatte sie abgestreift. Wirr undverknotet lag ihr das Haar um den Kopf, und ihre Haut war besorgniserregend blass. Kein Funkeln war zu sehen, kein perlenartiger Schimmer. Unter ihren Augen lagen tiefe halbmondförmige Schatten.
    Ein Teil von ihm hatte damit gerechnet, sie vor Wut kochend vorzufinden – dass sie seine Gedanken fordern würde. Der andere Teil von ihm hatte gehofft, sie würde sich nun fügen. Keine Sekunde hatte er erwartet, sie so vorzufinden.
    Unruhig wälzte sie sich herum, die Decke knäulte sich über ihr zusammen. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich.
    „Hamburger“, krächzte sie.
    Ein saftiger Burger samt Teller erschien auf dem Boden ein paar Zentimeter neben dem Bett – Salat, Tomatenscheiben, Gewürzgurken und Käse schön auf dem Tellerrand angerichtet. Die Manifestation überraschte ihn nicht. Das war das Beste an diesen Wohnungen der Engel. Was auch immer man verlangte – natürlich in vernünftigen Grenzen –, wurde erschaffen.
    All das Essen, und sie hatte nicht einen Bissen genommen. Warum sollte sie so viel … Es war nicht gestohlen, wurde ihm plötzlich klar, und zum ersten Mal in seiner endlosen Existenz war er wütend auf sich. Und er hatte Angst. Um sie. Er verabscheute diese Emotion, doch da war sie. Sie hatte die vergangenen neun Tage über nichts gegessen, weil sie nicht konnte. Sie war allen Ernstes am Verhungern.
    Auch wenn er sie aus seinem Kopf, aus seinem Leben forthaben wollte, Leid hatte er ihr nicht gewünscht. Und trotzdem hatte sie Leid erfahren. Unerträgliches Leid. Jetzt war sie zu schwach, um zu stehlen. Und wenn er sie zwang zu essen, würde sie sich übergeben. Es würde ihr noch schlechter gehen als sowieso schon. Auf einmal wollte er brüllen.
    „Messer“, verlangte er, und einen Sekundenbruchteil später erschien eine scharfe Klinge in seiner Hand. Er trat an die Seite des Betts. Zitternd.
    „Pommes. Schoko-Milkshake“, ertönte ihre Stimme leise, kaum hörbar.
    Lysander schnitt sich das linke Handgelenk auf. Augenblicklich strömte Blut aus der Wunde. Er streckte den Arm aus, ließ jeden Tropfen in ihren Mund fallen. Für Harpyien war Blut keine Nahrung, sondern Medizin. Deshalb konnte ihr Körper es annehmen. Noch nie hatte er freiwillig einem anderen Lebewesen von seinem Blut gegeben, und er war nicht sicher, ob ihm der Gedanke gefiel, dass etwas von ihm nun durch die Adern dieser Frau strömte. Tatsächlich begann sein Herz bei der Vorstellung von Neuem gegen seine Rippen zu hämmern. Aber es gab keine andere Möglichkeit.
    Zuerst schien sie nichts zu bemerken. Dann

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