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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ich mich mehr zu Hause fühle. Und auch da gilt: Wenn du irgendwas entfernst, wird der nächste Entwurf tausendmal schlimmer.“
    „Was versuchst du mir anzutun?“, knurrte er und wandte sich ihr zu. Die Augen hatte er zusammengekniffen, die Lippen aufeinander gepresst, die Zähne gefletscht.
    Sie flatterte nur mit den Wimpern, die Unschuld in Person. „Ich fürchte, ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Bianka.“
    Das war eine Warnung, das wusste sie. Aber natürlich schenkte sie ihr keine Beachtung. „Ich finde, jetzt bin ich dran mit den Fragen. Also, wohin bist du gegangen, als du mich alleingelassen hast?“
    „Das ist für dich nicht von Bedeutung.“
    War er ein bisschen atemlos? „Lass uns mal sehen, ob wir das nicht ändern können, was meinst du?“ Hüftschwingend ging sie zum Bett und ließ sich auf die Kante sinken. Als unartiges, schamloses Mädchen, das sie war, spreizte sie die Beine und schenkte ihm den Blick seines Lebens. „Für jede Frage, die du beantwortest, ziehe ich mir was an“, lockte sie in einem spielerischen Singsang. „Deal?“
    Er wirbelte herum, doch nicht bevor sie den Schock und das Begehren gesehen hatte, die über sein hartes, betörendes Gesicht gehuscht waren. „Ich tue meine Pflicht. Bewache die Tore zur Hölle. Jage und töte Dämonen, die entkommen sind. Bestrafe jene, die es nötig haben. Beschütze Menschen. Jetzt bedeck dich.“
    „Ich hab nicht gesagt, was ich anziehen würde, oder?“ Genüsslich betrachtete sie sich von oben bis unten. „Einen Schuh, bitte. Weißes Leder, High heel, Peeptoe. Wickelriemchen bis zum Knie.“ Direkt an ihrem Fuß materialisierte sich der beschriebene Schuh. Bianka lachte. „Perfekt.“
    „Tricks und Betrügereien“, murmelte Lysander. „Ich hätte es wissen sollen.“
    „Wo hab ich dich denn betrogen? Hast du nachgefragt? Nein, weil du insgeheim gehofft hast, ich würde überhaupt nichts anziehen.“
    „Das ist nicht wahr“, behauptete er, doch zum ersten Mal hörte sie keine Spur dieser Ehrlichkeit in seiner Stimme. Interessant. Wenn er log oder vielleicht auch nur unsicher war, war sein Tonfall so normal wie ihrer.
    Was bedeutete, sie würde immer wissen, wenn er log. Konnte es überhaupt noch besser werden?
    Das hier würde noch einfacher werden, als sie angenommenhatte. „Nächste Frage. Denkst du an mich, wenn du weg bist?“
    Stille. Tief und bedeutungsschwanger.
    Moment. Sie hörte ihn atmen. Ein und aus, schwer, flach. Er war tatsächlich atemlos.
    „Das nehme ich mal als Ja“, fuhr sie grinsend fort. „Aber da du nicht wirklich geantwortet hast, muss ich den anderen Schuh nicht anziehen.“
    Wieder keine Antwort. Zum Glück ging er aber auch nicht.
    „Und weiter geht die wilde Fahrt. Dürfen Engel rumschäkern?“
    „Ja, aber sie verspüren selten den Wunsch danach“, presste er heiser hervor.
    Also hatte sie recht gehabt. Er hatte keine eigene Erfahrung mit Begierde. Was er jetzt fühlte, musste ihn also verwirren. War das der Grund, aus dem er sie hergebracht hatte? Weil er sie gesehen und gewollt hatte, aber nicht wusste, wie er mit dem umgehen sollte, was er empfand? Der Gedanke war fast … schmeichelhaft. Auf eine irgendwie unheimliche Stalker-Weise. Doch das änderte nichts an ihren Plänen. Sie würde ihn verführen – und ihm dann ein Messer ins Herz jagen. Eigentlich sogar eine sehr symbolträchtige Geste. Ein Insider zwischen ihnen beiden. Na ja, für sie zumindest. Er würde es vielleicht nicht verstehen.
    Trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass ihr die Vorstellung gefiel, seine erste Frau zu sein. Natürlich könnte keine nach ihr dem Vergleich standhalten, und das – hey, Augenblick. Sobald er von den Freuden des Fleisches gekostet hatte, würde er mehr wollen. Bis dahin wäre sie ihm entkommen, hätte ihn erstochen – und er hätte sich erholt, weil er unsterblich war. Er könnte zu jeder anderen Frau gehen, die er begehrte.
    Er würde dann eine andere Frau küssen und berühren.
    „Ich warte“, sagte er scharf.
    „Auf was?“, erwiderte sie im selben Tonfall. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, die Fingernägel schnitten ihr ins Fleisch. Ach, natürlich konnte er mit jeder zusammen sein; das wäre ihr völlig egal. Sie waren Feinde. Sollte sich doch jemand anders umseinen Neandertaler-Komplex kümmern. Aber, Götter, vielleicht würde sie die nächste Frau, die ihm das Bett wärmte, aus reiner Bosheit umbringen. Nicht aus Eifersucht.
    „Ich habe eine deiner Fragen beantwortet.

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