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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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wir so komplizierte Spiele, daß die intelligentesten Köpfe stundenlang damit beschäftigt sind.
    Denn nach einer Weile fangen die Reichen und Berühmten an, sich so zu langweilen, Heaven, so tödlich zu langweilen – und das ist der Moment, in dem sie zu sammeln anfangen, Spielzeug, Gemälde oder Frauen. Letztlich ist sie für alle, die zu viel haben, um noch für sie Reizvolles kaufen zu können, ein Fluch, diese Langeweile… und ich versuche, diese Lücke zu füllen.«
    »Es gibt Leute, die Hunderte von Dollars für ein Spielzeug-Huhn zahlen?« fragte ich tief erstaunt.
    »Es gibt Leute, die zahlen Tausende von Dollars, um zu besitzen, was niemand sonst hat. Deshalb sind auch alle Tatterton Sammelstücke, Unikate, und so viel Detailarbeit hat dann auch ihren Preis.«
    Zu wissen, daß es Leute auf der Welt gab, die so viel Geld zu verschleudern hatten, erschreckte mich, schüchterte mich ein und beeindruckte mich zugleich. Was machte es denn aus, den einzigen Elfenbein-Schwan mit Augen aus Rubin zu besitzen, oder das einzige Paar Hühner aus irgendwelchen Halbedelsteinen? Einige tausend hungrige Kinder in den Willies könnten ein Jahr lang davon gefüttert werden, was ein einziger reicher Krösus für sein einmaliges Spielzeug zahlte!
    Wie kam ich dazu, mich mit einem Mann zu unterhalten, dessen Familie aus Europa emigriert war, die ihre geschickten Hände mitgebracht und begonnen hatten, damit ihr Vermögen zu verzehnfachen? Auf solchem Territorium war ich verloren, deshalb begab ich mich wieder auf vertrauteres Gelände.
    Die Vorstellung, daß Jillian malen konnte, faszinierte mich.
    »Hat sie diese Wandgemälde denn selbst gemalt?« fragte ich verwundert und tief beeindruckt.
    »Sie hatte die Vorlagen dafür gezeichnet und sie dann ein paar jungen Künstlern zur Ausführung gegeben. Obwohl ich zugeben muß, daß sie jeden Tag kam, um die Fortschritte zu begutachten und ein oder zweimal ertappte ich sie selbst mit dem Pinsel in der Hand.« Seine leise Stimme wurde träumerisch. »Ihre Haare waren lang und reichten bis zur Mitte des Rückens. Einen Moment wirkte sie wie eine Kindfrau und im nächsten dann ganz real. Sie besaß ihre eigene, ganz seltene Art von Schönheit, und natürlich war sie sich dessen bewußt.
    Jillian weiß sehr wohl, was Schönheit erreichen kann und was nicht, und mit zwanzig war ich noch nicht sehr darin geübt, meine Gefühle zu verbergen.«
    »Ach – und wie alt war sie damals?« fragte ich völlig unschuldig.
    Er lachte kurz und hart und ziemlich spröde. »Gleich von Anfang an erklärte sie mir, sie sei zu alt für mich, aber das machte mich nur noch neugieriger. Ich mochte ältere Frauen, sie schienen mir mehr bieten zu können als die albernen, gleichaltrigen Mädchen. Als sie nun gestand, sie sei dreißig, war ich schon ein wenig erstaunt, aber trotzdem wollte ich sie immer wieder sehen. Wir verliebten uns, obwohl sie verheiratet war und ein Kind hatte, deine Mutter. Aber nichts davon konnte sie abhalten, alles Amüsante zu erleben, wofür ihr Mann nie Zeit hatte.«
    Was für eine Übereinstimmung! Tony war also zehn Jahre jünger als Jillian, genau wie Kitty Dennison zehn Jahre jünger als ihr Mann Cal gewesen war.
    »Stell dir vor, wie überrascht ich war, als ich eines schönen Tages herausfand, daß meine Braut vierzig und nicht dreißig war – und da war ich schon sechs Monate mit ihr verheiratet!«
    Er hatte eine zwanzig Jahre ältere Frau geheiratet!
    »Wer hat dir das erzählt? Sie selbst?«
    »Liebes Mädchen, Jill spricht selten über irgendein Alter.
    Deine Mutter Leigh war es, die mir diese Information ins Gesicht schrie.«
    Der Gedanke, meine Mutter hätte ihre eigene Mutter in so einem wichtigen Punkt verraten, erschreckte mich. »Hatte denn meine Mutter für ihre eigene Mutter nichts übrig?«
    Mit einem breiten Lächeln tätschelte er beruhigend meine Hand, ging mit großen Schritten in eine andere Richtung und winkte mir, ihm zu folgen. »Natürlich hatte Leigh Jillian lieb, sie war nur unglücklich wegen ihres Vaters… und sie haßte mich, weil ich ihm ihre Mutter weggenommen hatte. Trotzdem gewöhnte sie sich wie die meisten jungen Leute bald an dieses Haus, und auch an mich. Sie und Troy wurden sogar ausgezeichnete Freunde.«
    Nur mit halbem Ohr hörte ich zu, während sich ein Teil von mir beim Anblick des gehäuften Luxus in diesem prachtvollen Haus ganz töricht benahm: Bald hatte ich herausgefunden, daß es im Erdgeschoß neun Zimmer gab und zwei

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