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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Sie mich gehen«, sagte er. »In welcher Etage finde ich sie.«
    »In der fünften. Im Flur hinter der Redaktion.« Als er sich abwandte, griff Lucia noch einmal nach Nathans Hand. »Sei vorsichtig.«
    »Wir sehen uns im Hotel.«

Kapitel 43
    Bogotá, Kolumbien
13. April 2011
    Nathan betrat das Gebäude von
El Tiempo.
Er wusste, dass er damit einen Riesenfehler beging. Ein offener Kampf im Haus wäre fatal. Es brauchten nur Angestellte ins Kreuzfeuer zu geraten und das Massaker war perfekt. Er schob sich durch das Gedränge vor der Rezeption. Die mächtigen Arme vor der gewölbten Brust verschränkt, sah der Mann vom Sicherheitsdienst ihn herausfordernd an.
    »Papels de identificación, por favor.«
    Nathan schob sich auf die Absperrung zu. Eine feiste Pranke griff nach ihm. Nathan schüttelte sie ab.
    »No entra!«
    Nathan stieß den Mann von sich weg. Der geriet ins Wanken; dann stürzte er sich nach vorn. Nathan erwischte ihn mit einem Seitwärtstritt, der ihn gegen den Empfangstresen warf. Leute schrien auf und liefen auf den Ausgang zu. Wieder ging der Mann von der Security auf Nathan los. Nathan sah sich um. Ein Metallstuhl. Er griff danach und schleuderte ihn dem Mann ins Gesicht. Dann sprang er über die Barriere und sprintete auf ein Schild zu, das auf das Treppenhaus wies. Mit einem Krachen schoss er durch die Tür. Drei Stufen auf einmal, sprang er keuchend die Treppe hoch. Es war nicht eben der diskrete Einsatz, den er sich erhofft hatte.
    Hinter ihm hörte er die donnernde Stimme des Wachmanns:
»Terroriste, terroriste!«
    Als er den fünften Stock erreicht hatte, drosselte er das Tempo. Er atmete mehrmals tief durch. Es galt jetzt schnell zu handeln, bevor das ganze Haus alarmiert war, und das ohne weitere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Vorsichtig öffnete er die Tür und trat ein. Reihen von Schreibtischen und Computerterminals erstreckten sich vor ihm. Journalisten hackten auf ihre Tastaturen ein, telefonierten dabei, den Hörer zwischen Ohr und Achsel. Aktenmappen vor der üppigen Brust, stöckelten Sekretärinnen auf hohen Absätzen an ihm vorbei. Große Flachbildfernseher hingen von der Decke, auf denen sämtliche wichtigen Nachrichtenkanäle zu sehen waren. Es herrschte eine Atmosphäre kontrollierter Dringlichkeit, fast so als passierten die Geschehnisse rund um den Globus live in der Redaktion.
    Niemand achtete auf ihn, als er durch die Schreibtischreihen nach hinten ging und dort in einen Korridor trat. Glastüren gewährten ihm einen Blick auf das geschäftige Treiben von Konferenzräumen und weiteren Büros.
    Aber welches davon war Octavias?
    Eine Sirene heulte los. Durchdringend. Zornig. Schrill.
    Im Redaktionsraum hinter ihm brach großes Geschrei aus.
    Nathan biss die Zähne zusammen. Der Security-Typ musste den Alarm ausgelöst haben. Nathan ließ sich nicht aufhalten. Eine Reihe geschlossener Türen am Ende des Korridors hatten Namensschilder. Er fand eines mit Octavias Namen. Er sah sich um. Von Amonite war nichts zu sehen.
    Ein dumpfes Geräusch kam von jenseits der Tür, so als wäre etwas zu Boden gefallen.
    Nathan drehte den Knauf. Abgeschlossen. Er warf sich gegen die Tür, die krachend aus den Angeln kam. Die Glock im Anschlag sprang er in den Raum.
    Octavia kniete auf dem Boden, die blutunterlaufenen Augen weit aufgerissen. Sie versuchte nach Amonite zu greifen, die hinter ihr stand, eine Drahtschlinge um Octavias Hals. Blut spritzte auf die weiße Bluse der Journalistin, den cremefarbenen Teppich vor ihr. Octavia riss den Mund auf, aber es kam kein Laut.
    Nathan richtete die Waffe auf Amonites Stirn. »Lassen Sie sie los!«
    Einen grimmigen Ausdruck im Gesicht, sah Amonite auf. »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Loslassen, hab ich gesagt.«
    Amonite zog die Schlinge enger. Octavias Augen sahen aus, als wollten sie explodieren. Nathan stützte die Schusshand mit der Linken ab. Er wollte nicht versehentlich Octavia treffen.
    Geschrei. Leute kamen gelaufen. Stühle kippten um.
    Amonite ließ los. Octavia brach auf dem Boden zusammen.
    »Worauf wartest du?« Amonite griente. »Fehlt dir wieder mal der Nerv wie damals in Juárez?«
    Nathan wollte eben abdrücken, als ihm etwas gegen den Rücken schlug. Er taumelte nach vorne und krachte gegen einen Aktenschrank. Der kippte um. Nathan fing sich und fuhr herum. Jemand hatte ihn von hinten angegriffen. Es war ein junger Journalist, der jetzt mit Amonite rang in dem Versuch, sie zu überwältigen. Nathan hob die Waffe und richtete

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