Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
Vom Netzwerk:
sie wieder auf Amonite, aber sie stieß den Journalisten zwischen sich und ihn und holte eine Pistole aus der Jacke. Ein Knall erfüllte den Raum. Mit einem riesigen roten Loch im Rücken ließ der Journalist von ihr ab und brach über Octavias reglosen Körper zusammen.
    Nathan schoss auf Amonite. Aber die war bereits durch die Tür und rannte den Korridor hinauf. Er setzte ihr nach und lief in die Redaktion. Journalisten, Sekretärinnen und Executives drängten auf die Ausgänge zu, stießen in ihrer Hast Stühle um. Stapel von Dokumenten landeten auf dem Boden.
    Amonite schoss zweimal. Eine Frau schrie auf. Alles warf sich zu Boden. Amonite trampelte über Leute hinweg, die mit den Händen über dem Kopf auf dem Boden lagen. Dann hatte sie die Tür zum Treppenhaus erreicht. Sie drehte sich auf dem Absatz um und feuerte dreimal auf Nathan. Er duckte sich hinter einen Schreibtisch. Unter kleinen Putzfontänen bohrten die Kugeln sich über ihm in die Wand.
    In Sekundenbruchteilen peilte Nathan die Lage. Binnen weniger Minuten würde es hier von Polizei nur so wimmeln. Amonite hätte wohl kaum ein Problem damit, sich da herauszureden, zu schweigen von Bestechung, Drohungen oder dem Einfluss der Front. Erwischte man dagegen ihn, würde man erbarmungslos durchgreifen. Er musste raus hier, und zwar sofort.
    Die Tür zum Treppenhaus knallte gegen die Wand, als Amonite sie aufstieß, dann schlug sie hinter ihr zu. Mit großen Sätzen über die am Boden liegenden Körper setzte Nathan hinter ihr her. Stille hatte sich über die Redaktion gelegt; nur hier und da war ein Schluchzen zu hören.
    Nathan erreichte die Tür. Er wollte sie eben aufstoßen, als jemand rief: »Waffe weg!«
    Nathan sah über die Schulter. Es war der Mann vom Sicherheitsdienst. Sein Gesicht sah übel aus. Er hatte ein M-16 auf Nathan gerichtet.
    »Keine Bewegung!«, schrie der Mann.
    Jeder mit einem M-16 im Anschlag, tauchten drei weitere Security-Leute hinter ihm auf. Nathan spannte jeden Muskel in seinem Körper, bereit sich durch die Tür zu stürzen.
    »Waffe weg oder ich schieße!«
    Die Stimme des Mannes war von klirrender Härte. Nathan wusste, er würde nicht einen Augenblick zögern, ihn zu erschießen. Klappernd fiel seine Pistole zu Boden.
    »Sie irren sich.« Mit sinkendem Mut hob Nathan die Hände und drehte sich um. »Die Mörderin entkommt.« Der Wachmann kam auf Nathan zu und stieß ihm den Kolben des Gewehrs in den Bauch. Nathan stöhnte vor Schmerz.
    »Halt’s Maul,
terroriste

    »Sie machen einen Riesenfehler.«
    Der Mann zog ein Paar schwarz eloxierte Handschellen aus der Gesäßtasche. Er drehte Nathan die Arme auf den Rücken und fesselte ihn. Dann stieß er ihn grob gegen die Wand.
    Schreie kamen aus Octavias Büro. Journalisten liefen in den Korridor.
    »Asesinato! Son muertos!«
, schrie einer von ihnen.
»Son muertos.«
    Der Sicherheitsmann knurrte. »Nicht gut für dich, Mister. Kolumbianische Polizei nicht mag
sicarios

    Er stieß Nathan den Gewehrkolben gegen die Schläfe.
    Nathan hatte das Bewusstsein verloren, noch bevor er auf dem Boden aufkam.

Kapitel 44
    Turks- und Caicosinseln
13. April 2011
    Elijah fuhr aus dem Schlaf. Wo zum Teufel war er?
    Er versuchte, seinen Blick scharf zu bekommen. Er setzte sich auf und knallte mit dem Kopf gegen die Decke. Die Laken waren zerrissen und schweißgetränkt; sie klebten auf seiner Haut wie die Frischhaltefolie um seinen Koks. Er legte die Hände aneinander, damit sie nicht so zitterten. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Er versuchte ein Gebet zu murmeln, aber sein Unterkiefer wollte nicht so wie er; er schien ihm aus dem Gelenk springen zu wollen. Mit dem Hemdsärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn.
    Warum hatte Wes nicht auf der Jacht gewartet? Hatte Amonite ihn hintergangen und den Haitianern gesagt, ihm einen Hinterhalt zu legen? Für wie lange hatte er das Bewusstsein verloren?
    Stunden? Tage? Wochen?
    Er legte sich zurück und atmete langsam und tief durch. Er fuschelte in seiner Tasche und stieß auf einen Brocken Black Coke von der Größe einer der weißen Bohnen, die seine Mutter in ihren Eintopf gab. Er lutschte daran. Ah, dachte er, als er den bitteren Geschmack auf der Zunge spürte, bevor sie taub zu werden begann. Wenigstens machte das Zeug einen klaren Kopf.
    Eine wunderbare Ruhe breitete sich in ihm aus. Dann brach er, schlagartig von neuer Energie erfüllt, in Gelächter aus und fuhr mit den Armen durch die Luft. Er rieb sich die Kopfhaut,

Weitere Kostenlose Bücher