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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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weit aufgerissene Auge starrte blicklos in den Raum. Die linke Gesichtshälfte war eingedrückt, eine klebrige, mit Knochenstücken durchsetzte Masse. Rundherum war der beigefarbene Teppich blutgetränkt, der ganze restliche Boden mit angetrockneten Flecken übersät und auch die nächstgelegene Wand von oben bis unten mit Blut gesprenkelt. Das konventionell eingerichtete Wohnzimmer hatte sich in einen Schlachthof verwandelt.
    »Da hat jemand heftig zugeschlagen«, murmelte Karlsson, während er sich aufrichtete.
    »Einbruch«, verkündete eine Stimme in seinem Rücken. Karlsson blickte sich um. Hinter ihm stand, eine Spur zu nahe, ein noch sehr jung und pickelig aussehender Detective, der leicht verlegen lächelte.
    »Was?«, blaffte Karlsson. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Riley«, stellte der Beamte sich vor.
    »Sie hatten etwas gesagt.«
    »Einbruch«, wiederholte Riley. »Der Täter wurde überrascht und schlug zu.«
    Als er Karlssons Gesichtsausdruck sah, erstarb Rileys Lächeln.
    »Ich habe nur laut gedacht«, erklärte er. »Ich versuche, positiv an den Fall heranzugehen. Proaktiv.«
    »Proaktiv«, wiederholte Karlsson. »Und ich war der Meinung, wir sollten vielleicht erst mal den Tatort auf Fingerabdrücke, Haare und Fasern untersuchen und ein paar Zeugenaussagen aufnehmen, bevor wir Schlüsse daraus ziehen, was passiert ist. Falls Sie damit einverstanden sind.«
    »Natürlich, Sir.«
    »Gut.«
    »Chef …«
    Chris Munster hatte den Raum betreten. Er blieb einen Moment stehen und betrachtete die Leiche.
    »Was gibt es, Chris? Wissen wir schon Genaueres?«
    Es kostete Munster sichtlich Mühe, seine Aufmerksamkeit wieder auf Karlsson zu richten.
    »Ich werde mich nie daran gewöhnen«, erklärte er.
    »Versuchen Sie es«, sagte Karlsson. »Die Angehörigen haben nichts davon, wenn Sie auch noch leiden.«
    »Stimmt«, gab Munster ihm recht, während er gleichzeitig einen Blick in sein Notizbuch warf. »Ihr Name ist Ruth Lennox. Sie hat als Gesundheitsschwester für die örtlichen Behörden gearbeitet. Sie wissen schon, Besuche bei alten Leuten und jungen Müttern, solche Sachen. Vierundvierzig Jahre alt, verheiratet, drei Kinder. Die jüngste Tochter hat sie gefunden, als sie gegen halb sechs von der Schule nach Hause kam.«
    »Ist das Mädchen da?«
    »Oben, mit dem Vater und den anderen beiden Kindern.«
    »Geschätzter Todeszeitpunkt?«
    »Nach Mittag, vor achtzehn Uhr.«
    »Das bringt uns aber nicht viel weiter.«
    »Ich gebe nur wieder, was Doktor Heath mir gesagt hat. Er meinte, es sei zu bedenken, dass das Haus geheizt war und heute außerdem ein warmer Tag, so dass zusätzlich Sonne durchs Fenster hereinfiel. Und dass es sich bei seiner Arbeit nicht um eine exakte Wissenschaft handelt.«
    »Na, wunderbar. Mordwaffe?«
    Munster zuckte mit den Achseln.
    »Etwas Schweres, hat Doktor Heath gemeint, mit scharfer Kante. Aber keine Klinge.«
    »Nimmt jemand die Fingerabdrücke der Angehörigen?«
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Wurde etwas gestohlen?«, meldete Yvette sich zu Wort.
    Karlsson wandte sich ihr zu. Es war das Erste, was sie sagte, seit sie das Haus betreten hatten. Trotzdem klang ihre Stimme immer noch zittrig. Wahrscheinlich war er zu hart mit ihr umgesprungen.
    »Der Ehemann steht unter Schock«, antwortete Munster. »Aber wie es aussieht, wurde ihre Brieftasche geleert.«
    »Ich rede besser mal mit der Familie«, erklärte Karlsson. »Oben, sagen Sie?«
    »In seinem Arbeitszimmer. Es ist gleich der erste Raum, wenn man die Treppe hochkommt, neben dem Bad. Melanie Hackett ist bei ihnen.«
    »Gut.« Karlsson überlegte einen Moment. »Hier in der Gegend hat lange Zeit ein Detective namens Harry Curzon gearbeitet. Ich glaube, inzwischen ist er pensioniert. Könnten Sie mir seine Nummer beschaffen? Die örtliche Polizei kennt ihn bestimmt noch.«
    »Wozu brauchen Sie ihn?«
    »Er weiß über das Viertel Bescheid. Vielleicht kann er uns ein bisschen Mühe und Arbeit ersparen.«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »Und reden Sie mal ein Wort mit unserem jungen Riley hier. Er weiß nämlich bereits, was passiert ist.« Mit diesen Worten wandte Karlsson sich an Yvette und forderte sie mit einer Handbewegung auf, ihn nach oben zu begleiten. An der Tür zum Arbeitszimmer blieb er stehen und lauschte, doch es waren keinerlei Geräusche zu hören. Er hasste diesen Teil seiner Arbeit. Oft waren die Leute böse auf ihn, weil er ihnen die schlimme Nachricht überbrachte, und gleichzeitig klammerten

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