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Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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New York würde er ab morgen nicht mehr viel haben, außer dem fernen Stampfen der Maschinen, dem Rauschen des Meeres, das allgegenwärtig war, und dem leichten Schlingern des weißen, glänzenden Riesenleibes der ›Ozeanic‹.
    Lisa Hergarten stand auf, als Dr. Dahl das Sprechzimmer betrat. Die Schwester von der Aufnahme hatte ihn kurz unterrichtet. Patientin sehr aufgeregt. Kurzatmig. Anscheinend psychischer Schock. Macht den Eindruck zurückgehaltener großer Erregung. Kein Typ zur Hysterie. Will von Herrn Doktor selbst behandelt werden …
    »Dahl«, stellte sich Dr. Dahl kurz vor. Dabei musterte er schnell Lisa Hergarten. Eine erschreckend schöne Frau, durchfuhr es ihn. Ihre Augen, wirklich ein bißchen gehetzt blickend, passen in ihrer tiefen Bläue gar nicht zu dem schwarzen, südländischen Haar. Sie müßte strohblonde Haare haben, um diese Augen zu rechtfertigen. So ist es wie ein Rätsel: Was verbirgt sich in dieser Frau?
    »Wo und wie kann ich Ihnen helfen?« fragte Dr. Dahl freundlich. Er zeigte wieder auf den Stuhl, aber Lisa blieb stehen. Dr. Dahl zog aus dem Karteikasten eine Karte. Es war Nr. 2 nach der Nierenentzündung von Kabine 539.
    Ihre Figur ist vollkommen, dachte er. Nun fahre ich seit fünf Jahren auf den größten Pötten durch alle Weltmeere, habe Hunderte schöner Frauen gesehen – aber immer wieder fasziniert mich die Schönheit und das Ebenmaß eines weiblichen Körpers, als sähe ich so etwas zum erstenmal. Es muß wohl so sein. Frauen sind geschaffen, ewig bewundert zu werden.
    »Ich heiße Lisa Arthberg«, sagte Lisa, als sie sah, wie Dr. Dahl sie fragen wollte. »Eigentlich lohnt es sich nicht, eine Karteikarte auszufüllen. Ich bin zum ersten- und zum letztenmal hier.«
    Dr. Dahl lächelte mild. »Gnädige Frau, Sie greifen der ärztlichen Diagnose vor. Wenn ich nun feststelle, daß ich Sie täglich sehen muß?«
    »Das würde ich eine glatte Fehldiagnose nennen.« Lisas Ton war abweisend.
    Er ist jünger als Franz, dachte sie. Vielleicht nur ein wenig älter als ich. Mitte Dreißig? Seine Haare beginnen an den Schläfen grau zu werden, aber seine Augen sind jung und sein Lächeln ist so herrlich jungenhaft. Der weiße Arztkittel steht ihm blendend, und er weiß das. Er weiß, daß er ein umwerfender männlicher Typ ist; seine Sicherheit ist fast schon eine Provokation für eine Frau.
    Sie riß sich los von diesen stillen Betrachtungen und sah zur Seite auf einen Instrumentenschrank. Dr. Dahl erhob sich und trat neben sie. Sie preßte die Lippen zusammen. So etwas gibt es tatsächlich, dachte sie erstaunt: Man spürt das Fluidum des anderen. Ich habe immer gelacht, wenn mir das jemand erzählte. Und nun …
    »Die meisten Menschen glauben, sie seien gesund.« Dr. Dahls Stimme war tief und melodisch. »Dabei strafen die Statistiken diesen Gesundheitsdrang Lügen. Es gibt mehr Zuckerkranke, als man ahnt, die Coronarstörungen sind weit verbreitet, und so kommt es, daß bisher kerngesunde Menschen umklappen und sich wundern. Man sollte mehr auf den Onkel Doktor hören.«
    Lisa zog die Brauen hoch. »Mache ich auf Sie einen kindlichen Eindruck?« fragte sie.
    »Warum?«
    »Weil Sie mit mir wie mit einer Fünfjährigen sprechen.«
    »Kinder und Kranke gleichen sich, nicht nur weil beide mit K anfangen.«
    »Sehr witzig.« Lisa fuhr herum. Dr. Dahl war so nahe neben ihr, daß sie beinahe mit ihrem Gesicht das seine berührte. »Ich wollte nur ein Beruhigungsmittel, Doktor.«
    »Gegen was? Nerven? Herz? Magen? Darm? Leber? Milz? Galle? Blinddarm?«
    »Der ist weg.«
    »Bauchspeicheldrüse? Niere? Blase?«
    »Wollen Sie mit mir einen anatomischen Kursus abhalten?«
    »Ich gebe Ihnen nur die Möglichkeit, eine Auswahl zu treffen.«
    »Ich habe mich aufgeregt. Das ist alles!« Lisa blickte in den Spiegel vor sich. Er zeigte ihr ein anderes Bild als vorhin in der Kabine. Ein irgendwie befreites Gesicht. Glänzende Augen. Feucht schimmernde Lippen.
    Das ist ja Blödsinn, sagte sie sich. Lisa, das ist blamabel.
    Mit einem Ruck wandte sie sich ab. Dr. Dahl blieb stehen.
    »Ich brauche ein Mittel, das mich beruhigt. Ich … ich befinde mich in einer großen seelischen Erregung. Es ist mir unmöglich, mich hinzulegen, mich in das schmale Kabinenbett zu zwängen, in die Dunkelheit zu starren. Ich … ich bekomme Angst. Ich könnte dann aufspringen und laut schreien.«
    Dr. Dahl öffnete eine Tür zu einem anderen Zimmer. Ein großes Behandlungszimmer, blitzend vor Sauberkeit. An der Wand eine

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