Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Schwarzer Nerz auf zarter Haut

Titel: Schwarzer Nerz auf zarter Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Elektronium halten. Dazu gibt es Wein, Whisky, Liköre, Gebäck … was man wünscht.«
    »Und Sie glauben, daß der große Satan kommt?« fragte Harry Linder atemlos.
    »Bestimmt.«
    »Und wie wollen sie ihn erkennen?«
    »Überhaupt nicht. Er soll mich erkennen.«
    »Geben Sie keine Rätsel auf, Doktor.« Kapitän Selbach wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Er schwitzte vor Aufregung. »Wollen Sie ihn provozieren? Wollen Sie ihm die Papiere zeigen?«
    »Ja.« Hergarten klopfte auf seine Aktentasche. »Ich werde sie bei mir haben. Ich werde den Schnellhefter hervorholen und daraus vorlesen. Jeder soll von weitem die Formeln sehen, die Zeichnungen, die Erklärungen. Auch unser großer Satan, wie Sie ihn nennen, Herr Linder.«
    »Und Sie glauben, daß er sich verrät? Halten Sie ihn für so dumm?« rief Dr. Dahl.
    »Nein. Er wird sich nicht verraten. Aber er wird nichts mehr unternehmen.«
    »Das verstehe ich nicht.« Kapitän Selbach sah hilflos um sich. Aber da war keiner, der ihm beistehen konnte – sie alle verstanden Dr. Hergarten nicht. Nur Sybilla Odenthal schien etwas zu begreifen. Sie legte beide Hände auf die Schultern Hergartens und streichelte sie leicht. Ihr Lächeln war traurig und doch wie befreit.
    »Und Lisa?« fragte Dr. Dahl in die Stille hinein.
    »Sie wird in New York wieder zu uns kommen. So gesund, daß Sie sie heiraten können – wenn wir geschieden sind.« Das klang bitter, aber es war eine Entscheidung, die das Leben schon vorweggenommen hatte.
    »Gut. Bringen wir den Brief zur Damentoilette 1 im Restaurant-Deck.« Der Oberzahlmeister sah auf die Uhr. »Es wird höchste Zeit … gleich Mitternacht …«
    Im Hamburg-Salon wurde die letzte Runde ausgetragen. Vier Tanzpaare waren auf der Tanzfläche und kämpften mit Tango, Slowfox, Wiener Walzer, langsamem Walzer und Foxtrott um das Blaue Band des Atlantik. Die Kapelle Juan Fernandez spielte, die Stimmung war sektselig. Am großen Tisch im Hintergrund brach eine Gruppe junger Männer mit Margret Goltz auf, um auf dem Lido-Deck den Striptease Margrets mitzuerleben.
    Graf Sepkinow wunderte sich, als Kapitän Selbach, der I. Offizier, Hergarten, Dr. Dahl, Sybilla und der Oberzahlmeister im Saal erschienen und sehr fröhlich aussahen. Der leere Kapitänstisch war im Nu besetzt. Sam Hopkins kam sofort mit einer Beschwerde. Eine entzückende, schwarzhaarige Tänzerin war in der Endausscheidung ausgeschieden. Er reklamierte Schiebung. Man nahm ihn in die Mitte, denn Hopkins hatte schon gewaltig Whisky geladen, und besänftigte ihn mit einem neuen Glas.
    Sepkinow nahm die Gelegenheit einer Tanzpause wahr und schob sich neben Sybilla.
    »Was ist los?« flüsterte er durch seinen langen, weißen Bart. »Hat man die Frau gefunden?«
    »Nein.«
    »Shura ist unterwegs.«
    »Auch Ihr Spürhund aus Asien wird sich die Nase verderben. Das Schiff ist bis zu den Bodenplatten untersucht.«
    »Von Dilettanten und völlig planlos. Shura ist ein vorzüglicher Spurensucher.«
    »Er hat keinen Anhaltspunkt. Zur Aufnahme der Witterung muß auch der beste Jagdhund erst einen Geruch haben. Haben Sie den?«
    »Shura wird etwas finden. Er ist ein Genie.«
    Das Turnier ging weiter. Graf Sepkinow rückte von Sybilla weg.
    Auf dem Lido-Deck tobte unterdessen die Gruppe junger Leute. Margret Goltz hatte man auf die Theke der Swimming-pool-Bar gehoben. Hier stand sie nun und zog ihren Schuh aus.
    »Nummer eins. Ein Schuh. Größe 36. Wasserdicht. Man kann Sekt, Wein und Whisky daraus trinken. Wer bietet? Grundpreis fünf Mark …« Sie schwenkte den Schuh und lachte hell. »Macht gute Preise, Jungs!« rief sie übermütig. »Nachher, bei den unteren Dingen, wird's teurer! Wer bietet …?«
    Der Schuh ging weg für zwanzig Mark. Es folgte ein Strumpf. Margret hielt ihn hoch, schwenkte ihn wie eine Fahne.
    »Ein Perlonstrumpf. Ohne Laufmaschen. Einmal getragen.« Sie hob ihn an die Nase und lachte schrill. »Am Rand riecht er nach Veilchen …«
    »Fünfzig Mark!« brüllte jemand aus der johlenden Menge. »Her mit den Veilchen!«
    Aus dem Kabineneingang kamen drei junge Männer mit Gitarren. Sie spielten einen Beat und wurden sofort in die Mitte genommen.
    Der Strumpf war bereits auf 120 Mark geklettert.
    In der Damentoilette 1 gab es kurz nach Mitternacht ein Durcheinander. Die Kontrolle der einzelnen Kabinen wurde unterbrochen.
    Ein Mädchen im Kostüm einer Zofe um 1900 wurde ohnmächtig, als es sich die Hände wusch. Sie schlug lang hin, die beiden neuen

Weitere Kostenlose Bücher