Schwarzer Purpur
krallte eine Hand in sein dichtes Haar.
Er lachte, ein triumphierendes Lachen, und im nächsten Moment schob er sich über mich. Unbewusst hielt ich den Atem an, als er in mich eindrang, mich ausfüllte. Ich hatte ihn so vermisst, mich so schmerzlich nach seiner Nähe, seinen Berührungen gesehnt, dass mein Körper jetzt fast augenblicklich auf ihn reagierte. Ich löste mich auf, zerfiel in Tausende funkelnder Splitter, und als ich endlich – noch ein wenig benommen – die Lider wieder aufschlug, sah ich sein Gesicht über mir. Es wirkte starr vor Konzentration und Leidenschaft, aber die silbernen Augen leuchteten vor Zärtlichkeit, als er mir mit einem Finger behutsam die Tränen wegwischte, die ich nicht unterdrücken konnte. Zum ersten Mal in meinem Leben weinte ich tatsächlich Freudentränen, etwas, das ich immer für eine sentimentale Erfindung gehalten hatte. Ich zog sein Gesicht zu mir herunter, um ihn leidenschaftlich zu küssen, und mehr Ermutigung brauchte er nicht. Als er leise aufstöhnte und in meinen Armen zusammensackte, hielt ich ihn so fest wie möglich. Am liebsten wäre ich ganz und gar mit ihm verschmolzen.
Einige Zeit blieben wir so liegen, und ich genoss sein Gewicht auf mir, das mich gegen den Boden drückte, schaute in den Baldachin aus weißen Blüten über uns und war wunschlos glücklich.
Schließlich rollte sich Mark zur Seite, hob den Kopf und lächelte mir träge und zufrieden zu.
»Sprachst du vorhin nicht von einem Picknick? Jetzt könnte ich etwas zu essen vertragen.«
»Wie unromantisch!«
»Naja, ich habe seit gestern nichts Richtiges mehr gegessen«, verteidigte er sich. »Ich hatte es so eilig, zu dir zu kommen, dass ich nirgends anhalten wollte.« Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen deutlich hörbar. Ich musste lachen.
»Du Ärmster! Komm mit in die Küche; ich schau, was wir an Vorräten dahaben. – Wo ist mein Slip?«
»Ich glaube, ich liege drauf.«
Als wir Hand in Hand zum Haus schlenderten, sah Mark sich um und bemerkte: »Eure Gärtnerei gefällt mir. Wo sind eigentlich deine Freunde?«
»Alfons macht einen Ausflug, und Monika ist mit Stevie zu seinen Eltern gefahren. Sie ist schwanger, und sie werden bald heiraten.«
Sein nachdenkliches Schweigen machte mir bewusst, dass wir noch nicht darüber gesprochen hatten, wie es mit uns weitergehen sollte.
»Sie sind dir sehr wichtig, nicht wahr?«
»Ja, das sind sie. Ohne Monika säße ich immer noch im Vorzimmer einer mittelmäßigen Bank und würde abends mit meinen Orchideen sprechen.«
»Das wäre wirklich eine Verschwendung! – Ich würde deine Familie gerne kennen lernen.«
Deine Familie, wie seltsam das klang! Aber im nächsten Moment wurde mir klar, dass sie tatsächlich meine Familie waren: Monika, Alfons und Stevie. Ja, auch Stevie gehörte für mich inzwischen dazu. Man musste ihn einfach gern haben.
»Du wirst sie heute Abend sehen«, versprach ich Mark. »Magst du Bratkartoffeln?«
Während ich am Herd stand, schilderte ich ihm in groben Zügen meine erste Zeit bei Blütenzauber, wie Monika uns mit ihrer Vermarktungsidee der schwarzen Blumen überrascht hatte, und wie ich darauf gekommen war, mir die Rechte an seinen Pflanzen zu sichern.
Er hörte stumm und aufmerksam zu, warf nur hier und da eine kurze Frage ein. Als ich meine Erklärungen schließlich beendet hatte, schob er seinen Teller zur Seite, griff nach meinen Händen und hielt sie fest, während er mich fast feierlich anblickte: »Ich möchte dir einen Vorschlag machen«, sagte er entschlossen. »Könntest du dir vorstellen, bei Purple Passion die Orchideenzucht zu übernehmen?«
Vor Überraschung brachte ich keinen Ton heraus. Damit hätte ich im Traum nicht gerechnet!
»Ich weiß, es kommt ziemlich überhastet, aber ich habe nicht viel Zeit. Morgen muss ich wieder zurück. Bis ich einen Ersatz für Miles gefunden habe, hilft Sophia mir, aber ich will sie nicht länger als unbedingt nötig allein lassen. – Was ist? Hast du Interesse an Urgroßonkels Prachtexemplaren?«
»O ja«, brachte ich heraus. Bei der Aussicht, Herrin über ein solches Reich zu werden, schwindelte mir. Welche Möglichkeiten! »Das bietest du mir wirklich einfach so an?«
»Ich denke, ich könnte keinen finden, der besser geeignet wäre. Und mit dem ich lieber Zusammenarbeiten würde! – Bist du einverstanden? Werden wir Partner?«
Ich öffnete schon den Mund, um spontan Ja zu sagen, als ein Gedanke mich zögern ließ. »Was ist mit meiner
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