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Schwarzer Purpur

Schwarzer Purpur

Titel: Schwarzer Purpur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wahl
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um seinen Nacken, als wollte ich ihn nie wieder loslassen. Sein unnachgiebiger Körper presste mich gegen den Pflanzentisch, ließ mich die wachsende Härte an meinem Bauch spüren.
    Endlich löste er sich atemlos von mir und schnappte nach Luft.
    »Ich habe dich mehr vermisst, als ich sagen kann. Was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Es tut mir wahnsinnig leid«, entschuldigte ich mich und fühlte mich wie beschwipst. »Aber ich habe dir doch einen Brief hinterlassen!«
    Er sah mich so seltsam an, als seien mir auf einmal ein Paar Hörner gewachsen. »Ja, ich habe eine Nachricht von dir bekommen«, sagte er langsam und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zusehends. »Warte, ich habe sie mitgebracht. Hier …«
    Das zerknitterte Blatt, das er aus der Brusttasche zog und mir in die Hand drückte, war mir völlig unbekannt. Verblüfft versuchte ich die Zeilen auf dem linierten Papier zu entziffern.
    Hallo Tiger,
    wenn du dies liest, bin ich ausgeflogen. Es war recht nett mit dir, aber in der Provinz zu versauern ist nichts für mich. Versuch bitte nicht, mich anzurufen. Vorbei ist vorbei.
    Alles Gute
    V.
    Schockiert hob ich die Augen zu seinem immer noch finsteren Gesicht, das mich zu belauern schien. »Sei froh, dass du nicht neben mir standest, als ich das las«, schnaubte er.
    »Das habe ich nie geschrieben«, krächzte ich tonlos.
    Er nickte, immer noch mit diesem Angst einflößenden Gesichtsausdruck. »Das weiß ich inzwischen auch. Sonst wäre ich nicht hier. Und wenn du 100000 Black Monks bestellt hättest.« Ein bewunderndes Grinsen überzog seine attraktiven Züge. »Ich hätte nicht gedacht, dass du so weit gehen würdest.«
    »Wenn du weißt, dass ich diesen Wisch nicht geschrieben habe, wieso hast du ihn mitgebracht?«, fragte ich verwirrt. »Woher kommt er? Und wo ist mein echter Brief geblieben?«
    Sein Mund erstarrte zu einer harten Linie. »Diese Nachricht lag neben meinem Teller, als ich abends aus dem Krankenhaus kam. Rosie behauptete, sie auf dem Esstisch gefunden zu haben, als sie den Tisch für das Mittagessen decken wollte. Du wärst spurlos verschwunden gewesen.«
    So ein falsches Aas! Als ob sie je Anstalten gemacht hätte, für mich zu kochen. Ehe ich meiner Empörung Luft machen konnte, fuhr Mark fort: »Ich war vor Enttäuschung außer mir. Es schien so gut dazu zu passen, wie du mich am Abend davor hast abblitzen lassen.«
    »Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich vor Kopfschmerzen kaum mehr klar denken konnte?«, fragte ich und sah ihm fest in die Augen.
    Etwas wie Beschämung blitzte in den dunklen Augen auf, bevor er mich fest an sich drückte und sagte: »Natürlich! Ich war ein Idiot! – Glaubst du mir, dass ich nicht das geringste Interesse an Jessica habe? Ich habe mich nur so über dich geärgert, dass ich dich verletzen wollte – egal wie. Dann bin ich in den Pub gegangen. Am nächsten Tag habe ich mich so geschämt, dass ich es nicht fertig brachte, dir gegenüberzutreten. Also verschob ich es auf den Abend, und dann war es zu spät.«
    »Wie beruhigend, dass du auch manchmal feige bist!«, murmelte ich und schmiegte mich enger in seine Armbeuge. »Und wie bist du dann endlich darauf gekommen, dass es der falsche Brief war?«
    Kleinlaut, aber ehrlich gab er zu: »Das war Sophia. Solange sie im Krankenhaus war, habe ich ihr verschwiegen, dass du nicht mehr da warst, aber als sie vorgestern nach Hause entlassen wurde, musste ich es ihr natürlich sagen. Sie wollte einfach nicht glauben, dass du auf diese Art abgereist wärst – nicht einmal, als ich ihr den Brief gezeigt habe. Im Gegenteil: Nach dem ersten Blick war sie sich sicher, dass er nicht von dir sein konnte.«
    Die gute Sophia! »Sie ist also nicht darauf hereingefallen wie du!«
    »Ja, aber sie war im Vorteil: Sie hatte sich voll im Griff, während ich nicht mehr klar denken konnte, wenn es um dich ging. Und außerdem kam ihr die Handschrift bekannt vor … und zwar nicht von dir.«
    Besänftigt durch die zärtlichen Finger, die sich ihren Weg unter mein Oberteil gesucht hatten und jetzt die nackte Haut meines Rückens streichelten, murmelte ich: »Weiter. Was hat sie unternommen?«
    »Gleich am Samstagmorgen zitierte sie die ganze Familie Donnelly zu sich.« Er schüttelte sich bei der Erinnerung. »Das war ein richtiges Tribunal! Sie hielt Jessica den Wisch unter die Nase und sagte ihr auf den Kopf zu, dass es ihre Handschrift wäre. Natürlich leugnete sie, Rosie und Miles waren empört. Dann behauptete

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