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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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anerkenne. Ich stehe vollkommen hinter unserem Herrn. Nur bin ich im Gegensatz zu anderen Ratsmitgliedern der Meinung, dass der Wandel der Zeit auch eine Umstrukturierung bei uns erfordert.
    Nun aber genug von mir. Ich möchte die Abgesandten bitten, sich hier einzutragen, damit das Wahlritual heute Abend ohne Verzögerung abgehalten werden kann.«
    »Wie wird die Wahl denn ablaufen?«, fragte eine große Blonde aus der Menge. »Uns hat bisher keiner etwas darüber erzählt.«
    Aurelia strahlte die Blonde an. »Leider darf auch ich euch vor dem Ritual nichts erzählen. Ich kann nur so viel sagen: Ihr werden begeistert sein. Nun habt ihr noch ein paar Stunden Zeit, unser Haus oder unsere wunderschöne Stadt zu erkunden. Sämtliche Gemeinschaftsmitglieder aus London tragen ein weißes Halstuch. Ihr dürft euch gerne an sie wenden. Egal ob ihr einen Reiseführer, Stadtplan oder Eventguide braucht. Oder vielleicht Shoppingtipps? London ist großartig, genießt euren Tag.«
    Mit einem leisen Knall verschwand sie. Lediglich ein wenig Rauch deutete darauf hin, dass an dieser Stelle eben noch eine Person gestanden hatte. Was war das für eine Begabung? Etwas Vergleichbares war mir bisher nicht untergekommen.
    Ich trug mich wie gewünscht in die Liste ein und obwohl ich nicht als erste unterzeichnete, war sie unbeschrieben. Als ich meinen Namen und unser Heimathaus notiert hatte, löste sich die Schrift auf und das Blatt war bis auf die vorgegebenen Felder wieder leer. Das war irgendwie unheimlich, aber auch spannend.
    Die Versammlung in der Eingangshalle löste sich langsam auf und wir schlenderten gemeinsam umher, um das Haus etwas näher zu erkunden. Hier musste es ebenfalls einen Garten geben, mit Mondskulptur und dergleichen.
    Leider war das ganze Gebäude wie ein Irrgarten. Viel zu überdimensioniert. Wir hatten uns beinahe verlaufen, als wir auf einen Mann mit weißem Halstuch trafen. Er lächelte uns freundlich an und fragte, ob er uns behilflich sein konnte.
    »Wir suchen euren Garten«, kam Darian mir zuvor.
    Der Mann deutete in die Richtung, aus der wir kamen. »Folgt dem Hauptgang bis zum Ende, dann biegt ihr nach links ab. Kurz vor dem Ende des Ganges findet ihr auf der linken Seite eine große Tür, die nach draußen führt. Und vergesst nicht: Jeder Mondstein führt euch zurück.«
    Den Ratschlag am Ende überging ich. Mir die Wegbeschreibung zu merken war kompliziert genug. Ich versuchte, in den Gedanken des Mannes zu lesen, um mir den Weg bildlich einzuprägen. Leider sah ich absolut nichts. Ich überlegte einen Moment, ließ es dann aber auf sich beruhen. Links und noch mal links. Ich traute mir zu, den Garten ohne nochmaliges Fragen zu finden.

Lupine
     
    Kurze Zeit später standen wir tatsächlich vor einer großen Tür. Das Fenster daneben gab uns einen Vorgeschmack auf den traumhaften, paradiesgleichen Ort dahinter. Schnell überwanden wir das letzte Hindernis und befanden uns sofort in dem Traum von einer Außenanlage.
    Es gab nichts Vorstellbares, was hier nicht Teil des Ganzen war. Der Garten schien endlos zu sein. Dass er dies tatsächlich war, stellten wir im nächsten Moment fest. Kaum hatten wir uns wenige Schritte von der Tür entfernt, war das Gebäude hinter uns verschwunden. Zahlreiche kleine Wege mit weißem Kies führten wie ein Labyrinth im Garten umher. Die meisten waren von kleinen Buchsbaumhecken gesäumt. Dahinter waren Beete angelegt, die jeden Gartengestalter vor Neid erblassen ließen.
    Mit offenem Mund wanderten wir los, an Tulpen- und Rosenbeeten vorbei, passierten bunte Staudenbeete. Hier und da wuchsen Sträucher mit Beeren, die beinahe nahtlos in Kräuterbeete übergingen. Hier gab es alles, was das Kräuterkundeherz höher schlagen ließ. Am Ende des Weges, den wir entlang gingen, erhob sich ein weißer Pavillon. Er lud förmlich dazu ein, sich darin auszuruhen und den Blick über den Garten schweifen zu lassen. Entspannung. Ruhe.
    Wir setzten uns auf eine der Granitbänke unter dem Dach und bestaunten die Wasseranlage, die hinter dem Pavillon begann. Ein kleiner Bach entsprang aus dem Nichts und bahnte sich seinen schlängelnden Weg durch Wiesen und Beete, unter Holzbrücken hindurch bis zu einem kleinen Teich direkt im Anschluss an den Teakholz-Boden des Pavillons.
    »So würde ich meinen Traumgarten planen«, flüsterte mir Darian zu. Mir schwirrte derselbe Gedanke im Kopf umher, konnte ihn aber nicht aussprechen. Denn etwas fehlte in dieser Vollkommenheit: Ich konnte

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