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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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Déjà-Vu. Und auch hier kam ich nach dem Betreten nicht mehr aus dem Staunen heraus: Hinter dem Tor eröffnete sich mir der Blick auf einen riesigen Vorgarten. Buchsbaumhecken und weißer Kies zierten die Seiten zur rechten und linken des Weges, der direkt zum von Säulen umrahmten Haupteingang des Hauses führe. Das Gebäude glich einem zweiten Buckingham Palace. Es war mir unmöglich, die unzähligen Fenster abzuschätzen.
    Nachdem wir die fünf Stufen zum Eingang genommen hatten, warf ich einen ersten Blick durch die weit geöffnete doppelflügelige Tür. Wenig später befanden wir uns mitten in einer Lobby gigantischen Ausmaßes. Sie war mindestens zehnmal so groß wie die in unserer Mondstätte. Hier schien alles größer zu sein. Nicht umsonst würde die Wahl in dieser Mondstätte stattfinden. Hier könnten sicherlich noch viel mehr als die geladenen Abgesandten untergebracht werden.
    Der Chauffeur übergab unser Gepäck an einen Mann, den ich spontan vom Äußeren her auf Mitte zwanzig geschätzt hätte. Vielleicht war er in Wahrheit schon über sechzig? Bei den Unsrigen konnte man sich da nie sicher sein.
    Wir folgten dem Mann gefühlte zehn Kilometer weit durch das gesamte Gebäude. Die enormen Ausmaße der Fassade waren keine optische Täuschung gewesen. Nach einer schieren Unendlichkeit hielten wir vor einem Zimmer. Der Mann schloss uns die Tür auf und brachte unsere Koffer hinein.
    Darian und ich schauten uns ungläubig an. Hatten wir ein gemeinsames Zimmer? Nicht, dass ich was dagegen gehabt hätte. Aber was wäre gewesen, wenn ich nicht mit Darian sondern mit Selena zur Wahl gefahren wäre? Daran wollte ich gar nicht denken!
    So betraten wir Hand in Hand unser Zuhause für die nächsten Tage. Die Zimmer waren wunderschön gestaltet. Die gesamte Einrichtung zielte beinahe auf das riesige Himmelbett, das in der Mitte des Raumes stand. Zwei Türen gingen von dem Raum ab. Badezimmer und Kleiderschrank vermutlich.
    Meine Neugierde war nicht zu bremsen und ich erkundete die Nebenräume. Das Badezimmer war traumhaft: Eine riesige quadratische Badewanne belegte beinahe die Hälfte des Raumes. Die Wände auf der Wannenseite waren von schwarzem Schiefer bedeckt. Ich konnte es mir nicht verkneifen, meine Hand über seine raue Oberfläche gleiten zu lassen.
    Die anderen Wände, sowie auch die Wanne, bestanden im Kontrast dazu aus weißem Granit, die Waschbecken und Sanitäranlagen vor den weißen Wänden waren glänzend schwarz. Dieser Kontrast gefiel mir immer wieder. Darian schien auch sehr vom Badezimmer angetan zu sein. Zu mir waberten trotz Barriere Gedankenfetzen durch. Er genoss gerade die Vorstellung, sich mit mir in der riesigen Badewanne zu entspannen. Die gemeinsame Zeit zu genießen und … Er grinste mich schelmisch an, deutete auf die Badewanne und fragte, wann wir denn offiziell zu erscheinen hätten.
    Ich verstand den Wink, wurde im ersten Moment rot im ganzen Gesicht, ließ mich dann vollkommen auf seine Fantasien ein. Ich glitt in seine Gedanken und ließ mich mittreiben. Wir dachten nicht mehr getrennt voneinander, wir dachten zusammen, als Einheit. Es war einfach unvorstellbar. Diese gemeinsame mentale Zeit war die pure Glückseligkeit. Ich hatte mich noch nie mit jemandem derart verbunden gefühlt.
    Unsere Ankunft in dem Zimmer schien Jahre her zu sein. Tatsächlich war es nicht einmal vor einer Stunde gewesen. Darian hatte immer noch ein freches Grinsen im Gesicht, als wir uns auf den Weg in die Empfangshalle machten, wo nun der offizielle Empfang und die Begrüßung stattfinden sollten.
    Dort wuselte es von Jugendlichen und ihren größtenteils erwachsenen Begleitern. Mittlerweile schienen alle eingetroffen zu sein. Kaum hatten Darian und ich die Schwelle zur Empfangshalle überschritten, begrüßte uns eine Frau mit einer solch unnatürlich lauten Stimme, als hätte sie ein Mikrofon verschluckt. Sie war klein und zierlich, hatte dunkelblonde, lockige Haare, die einen ganz leichten Rotschimmer oder rote Strähnchen hatten. Sie sah richtig niedlich aus. Bis sie mit dieser Megastimme sprach. Zu allererst stellte sie sich vor:
    »Mein Name ist Aurelia. Ich bin die Anführerin des Hauses in London.« Wieso nicht Selena? Hießen die nicht alle so? »Ihr fragt euch sicherlich alle, warum ich mich für Aurelia entschieden habe. Die Kurzversion: Ich bin die jüngste Anführerin weltweit und ich wollte nicht eine von zig anderen Selenas sein. Was nicht heißen soll, dass ich unsere Ordnung nicht

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