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Schwarzer Rauch

Schwarzer Rauch

Titel: Schwarzer Rauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Hasse
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es ja bereits durchgeblättert, aber Zaubersprüche waren mir keine aufgefallen. Ich schlug das Buch ganz hinten auf und ließ die Seiten durch meine Finger gleiten. Ungefähr fünfzig Seiten vor Buchende hielt ich an und überflog das Geschriebene.
    »Seht euch mal das an: Hier ist ein Inhaltsverzeichnis, eine Übersicht über alle Zaubersprüche. Kobolde, Vampire, Werwölfe.« Ich blickte verwundert auf, warum keiner mitlas und sich mehr dafür interessierte. Selbst Darian nicht.
    »Tut mir leid, Vic, aber auf der Seite steht nichts.«
    »Machst du Witze? Seht ihr das denn nicht?« Ich wies auf das Wort »Vampir«.
    Darian schüttelte den Kopf. Auch Tom und Maja verneinten. Gefühle drangen durch meine Barriere. Ich spürte eine wachsende Anspannung und Neugierde. Seltsamerweise waren diese rot durchtränkt. Ich hatte Rot immer für die Darstellung schlechter Gefühle gehalten – dunkle Gefühle wie Wut, Zorn oder Ärger.
    Darüber musste ich mir später noch Gedanken machen.
    »Dass niemand das Umbrae Lunae lesen kann, scheint ein Mythos zu sein. Es sieht so aus, als wäre die Geschichte für alle sichtbar. Nur das Grimoire, vielmehr seine Zauber, scheinen denen vorbehalten zu sein, die dafür bestimmt sind, sie zu lesen.
    Ich gehöre wohl nicht zu diesem erlesenen Kreis. Keiner von uns. Nur du scheinst auserwählt zu sein.«
    Toms Gedanken sprudelten wie Kohlensäure aus einer geschüttelten Flasche. Ich konnte aber nicht einen Hauch von Neid in ihnen sehen. Er war total verblüfft und fasziniert. Noch nie hatte er das Grimoire gesehen, geschweige denn, jemanden dabei beobachten können, der in der Lage war, es zu lesen.
    »Faszinierend«, drückte er seine Gedanken laut aus. »Die vielen Mythen um das Buch der Bücher und dessen Schutz. Und dann kann es von einem einfachen Neuling gelesen werden?«
    Darian schüttelte heftig den Kopf. »Sie ist nicht nur ein Neuling, sie ist etwas Besonderes.«
    »Ja, scheint mir auch so. Ich werde den menschlichen Co-Piloten jetzt wieder ablösen. Demnächst setzen wir zum Landeanflug an. Ich gebe euch meine und Majas Handynummer. Ihr könnt euch jederzeit an uns wenden, wenn ihr Fragen habt oder in Schwierigkeiten – egal welcher Art – steckt.« Tom reichte mir eine Visitenkarte. Eine Nummer war aufgedruckt, eine weitere Nummer notierte er von Hand darauf. Ich steckte die Karte in meine Handtasche.
    Da das Grimoire keinesfalls in fremde Hände gelangen sollte, packte ich es schnell wieder in mein Handgepäck. Wäre mir bewusst gewesen, was wir dort in der Bibliothek gefunden hatten, hätte ich es sicher nicht mit auf meine Reise genommen. Mit einem besseren Unterricht in diesen Dingen wäre es nie so weit gekommen.
    Tom bat uns durch die Lautsprecher, unsere Gurte wieder anzulegen. Mir wurde flau im Magen. Ich wusste nicht mehr, ob ich ein gutes oder ein schlechtes Gefühl dabei haben sollte, auf so viele andere Mondkinder zu stoßen. Wir kannten außer uns Vieren ja nur die Erwachsenen. Mir waren noch nicht einmal ein Jahr ältere Neulinge begegnet. Wie auch. Sobald unsere Ausbildung beendet war, würden wir mit diesem Vergessenszauber belegt und in den Schlaf geschickt werden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass all die Erinnerungen an die Zeit hier gelöscht sein könnten. Würde ich auch Darian vergessen?
    Wir setzten zum Landeanflug an. Diese Hopser beim Sinkflug brachten mich schon immer zum Lächeln. Kurz darauf hatten wir Bodenkontakt.
    Tom brachte die Maschine auf unser Rollfeld. Ich konnte es schon von weitem erkennen. Derselbe Typ Limousine, die uns zum Flughafen gebracht hatte, wartete auch hier auf uns. Schnell wurde unser Gepäck entladen und im Kofferraum verstaut.
    Dann war es auch schon an der Zeit, Tom und Maja Lebewohl zu sagen. Ich hätte gerne viel mehr Zeit mit den beiden gehabt. Sie schienen sehr offen zu sein und wussten so viel. All das Wissen, das uns bislang verschwiegen wurde, teilte Tom mit uns. Ich hatte noch so viele Fragen. Aber leider war es dafür nun zu spät.
    Der Chauffeur bat uns einzusteigen. Wenig später verließen wir das Flughafengelände einem neuen Kapitel meines Gemeinschaftslebens entgegen.

London
     
    Wir hielten nicht, ehe wir an einem alt wirkenden Gebäude ankamen, dessen verrostetes Eingangstor mir irgendwie bekannt vorkam. Der Chauffeur nahm unser Gepäck und lief voraus. Wir folgten ihm mit unserem Handgepäck.
    Das Tor schien mit demselben Zauber belegt zu sein, wie auch der Eingangsbereich unseres Hauses. Daher das

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