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Schwarzer Sonntag

Schwarzer Sonntag

Titel: Schwarzer Sonntag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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überquerte die Landebahn und hielt mit dem Laster hinter dem Werkstattwagen, wo er vom Bodenpersonal nicht gesehen werden konnte, das sich jetzt um die Gondel drängte. Schon hatte sie die Ladeklappe geöffnet, die Rampe angelegt. Sie ergriff den Papiersack mit dem Revolver und der Drahtschere und eilte um den Werkstattwagen herum zum Luftschiff.
Niemand beachtete sie. Vickers öffnete die Verkleidung des Backbordmotors. Dahlia gab Lander den Papiersack durch das Fenster in die Gondel und rannte zurück.
Lander sagte zu den Fernsehleuten: »Vertretet euch ruhig die Beine. Ein paar Minuten dauert es schon.«
Sie kletterten hinaus, und Lander folgte ihnen.
Er ging zu dem Bus und machte sofort wieder kehrt. »He, Vickers!« rief er. »Sie werden aus Lakehurst verlangt.«
»Scheiße, verdammte - na gut. Frankie, schau mal da rein, aber faß nichts an, bis ich wieder da bin.« Er trottete zum Bus. Lander folgte ihm hinein. Vickers streckte gerade die Hand nach dem Radiotelefon aus, als Lander ihn mit seinem Revolver in den Hinterkopf schoß. Das Bodenpersonal hatte jetzt keinen Leiter mehr. Als Lander aus dem Bus stieg, hörte er das Tukkern des Gabelstaplers. Dahlia schwenkte ihn eben um den Werkstattwagen herum. Das Bodenpersonal staunte das riesige, stromlinienförmige Gebilde an und machte Platz. Dahlia fuhr langsam vorwärts, manövrierte ihre Last behutsam unter die Gondel und hob die Gabel etwa 15 Zentimeter an.
»Was soll denn das? Was machen Sie denn da?« fragte der Mechaniker, der am Motor stand. Dahlia achtete nicht auf ihn. Sie befestigte die beiden vorderen Halterungen des Bombengehäuses an dem Geländer der Gondel. Noch vier.
»Vickers hat gesagt, ihr sollt die Ballastsäcke abnehmen«, rief Lander.
»Was hat er gesagt?«
»Raus mit dem Ballast, beeilt euch, beeilt euch!«
»Was hat denn das Ding da zu bedeuten, Mike? Das hab ich doch noch nie gesehen.«
»Das wird Vickers euch gleich erklären. Und jetzt legt mal etwas Tempo vor. Für jede Minute hier muß die Fernsehgesellschaft 175 000 Dollar bezahlen! Die wollen, daß wir das Ding mitnehmen.«
Zwei Männer entfernten die Ballastsäcke, als Dahlia die letzte Halterung des Bombengehäuses befestigte. Sie setzte den Gabelstapler zurück. Das Bodenpersonal war verwirrt. Irgend etwas stimmte da nicht. Das riesige Gehäuse mit den Zeichen der Sendeanstalt war nie zuvor an dem Luftschiff erprobt worden.
Lander warf einen Blick in den Backbordmotor. Nichts war abmontiert worden. Er schloß die Motorhaube.
Jetzt erschienen die Kameramänner. »NBS? Was ist denn das für ein Apparat? Der gehört doch nicht uns.«
»Das erklärt euch euer Regisseur, ruft ihn vom Bus aus an.« Lander kletterte auf seinen Sitz und ließ die Motoren an. Das Bodenpersonal wich verblüfft zurück. Dahlia war schon in der Gondel, die Drahtschere in der Hand. Keine Zeit, die Schrauben zu lockern. Die Aufnahmegeräte mußten über Bord, sonst war das Luftschiff zu schwer.
Der Kameramann sah, wie sie seine Kabel zerschnitt. »He, sind Sie verrückt geworden!« Er kletterte in die Gondel. Lander drehte sich auf seinem Sitz herum und schoß ihm in den Rükken. Im Einstieg erschien das verstörte Gesicht eines Mannes. Alles, was nahe am Luftschiff stand, wich jetzt zurück. Dahlia machte die Kamera los.
»Bremsklötze und Ankermast!« rief Lander.
Dahlia sprang aus der Gondel, die Schmeisser unter dem Arm. Das Bodenpersonal wich zurück, einige der Männer rannten davon. Sie riß die Bremsklötze von dem Rad weg, und das Luftschiff drehte sich in den Wind. Dahlia war schon am Mast und klinkte die Sperre aus. Die Nase des Luftschiffs mußte unbedingt vom Mast freikommen, unbedingt. Der Blimp schaukelte. Niemand hielt die Bugseile fest. Der Wind würde es schon machen, der Wind würde das Luftschiff freisetzen. Dahlia hörte eine Sirene heulen. Ein Streifenwagen raste über die Piste.
Der Bug kam jetzt frei, aber die Aufnahmegeräte und der tote Kameramann hielten das Luftschiff noch am Boden. Dahlia schwang sich in die Gondel. Zuerst ging der Sender über Bord, dann die Kamera.
Der Streifenwagen näherte sich dem Luftschiff von vorn, mit Rotlicht und Sirene. Lander schob die Gashebel nach vorn, und das mächtige Schiff begann zu rollen. Dahlia mühte sich mit dem toten Kameramann ab, dessen Bein unter Landers Sitz eingeklemmt war. Das Luftschiff hob sich und setzte wieder auf. Der Streifenwagen war keine fünfzig Meter mehr entfernt. Die Türen wurden schon aufgestoßen. Lander ließ den

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