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Schwarzer Valentinstag

Schwarzer Valentinstag

Titel: Schwarzer Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günther Bentele
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drei gezählt habe. Ich stelle mich neugierig. Wo es so viel Geld zu verdienen gibt, bin ich dabei, sage ich.
    Was er denn macht, frage ich. Mörder, Diebe und Betrüger fangen!, antwortet dieser Frosch. Ja, da bin ich auch dabei, sage ich, Halunken muss man einfangen und dann muss man sie aufhängen. Und wo gibt es das viele Geld? Kopfgeld, sagt er. Man muss nur wissen, auf wessen Kopf die Obrigkeit Geld ausgesetzt hat. Und dann muss man den finden: Schwuppdich, hängt der am Galgen und du bist ein reicher Mann. Ja, sage ich, dazu muss man aber auch wissen, wo der Gesuchte ist! Er schaut mich seltsam an, stellt sich auf die Zehenspitzen und bringt seine Knopfaugen ganz nah an mein Gesicht: Ich glaube, du weißt es. Seine Augen fallen ihm beinahe aus dem Kopf – es war beängstigend.«
    Regine und Balthas wurden unruhig.
    Christoph kam zurück: »Was habt ihr denn da so heimlich zu flüstern?«
    »Er muss es ja doch erfahren!«
    Christoph war es, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Alles war wieder da, woran er fast gewaltsam nicht mehr gedacht hatte, und war nun Gewissheit: Sie suchten ihn, auf seinem Kopf stand ein Preis, sie hetzten ihn wie den Vater. Er biss die Zähne zusammen und presste die Lippen aufeinander.
    »Wenn ich es wirklich weiß, will ich mir das Geld schon verdienen, sage ich zu ihm. Er lauert und schaut mich von der Seite an. Du gehörst doch zum alten Balthas und der dicken Regine! Wer einen Verbrecher versteckt, wird auch aufgehängt. Der Frosch ist sich sicher, dass ich das nicht will. Jetzt hättet ihr mich sehen sollen, eine wirklich große Leistung, wie ich in Angst gerate.«
    Er spielte wieder mit den Bällen.
    »Ich werde bleich wie ein Mehlsack, ich zittere wie eine Pappel, ich fange an zu schwitzen wie ein Schweinebraten. Ich umklammere seinen Arm und beiße mir in die Finger. Ja, ich habe da so einen Verdacht, sage ich mit wackeliger Stimme. Da ist ein Junge zu uns gekommen schon vor Wochen, der ist so eigenartig. Wenn er den meint, den kann er gerne haben, der frisst sowieso so viel, dass einem selbst nichts mehr bleibt. Ich weiß nicht, sage ich, was die beiden Alten für einen Narren an ihm gefressen haben.«
    Christoph sprang auf –
    Balthas hielt ihn mit festem Griff: »Ruhig, hör gut zu.«
    »Es hat großen Spaß gemacht«, fuhr Philo fort. »Ist er allein gekommen, will er wissen, oder war da nicht noch ein Alter dabei, der krank war? Ich überlege gar nicht: So war es. Aber wer hätte denken können, dass das Verbrecher sind? Der Alte ist dann gleich gestorben. Die sahen gar nicht aus wie Verbrecher! Das kann ich jederzeit beschwören. Ich heule, die Tränen laufen mir die Backen hinunter. Das kann ich, wann ich will.«
    Er grinste.
    »Wir können doch nichts dafür, jammere ich. Wir sind doch nur ehrliche Gaukler! Er darf uns nicht anzeigen! Das will er ja auch nicht, sagt der Frosch, er will ja nur mein Bestes. Du wirst natürlich nicht angezeigt, im Gegenteil, wenn du alles sagst, bekommst du viel Geld, so wie ich es dir versprochen habe. Der Mann war nicht ungeschickt.«
    »Aber du warst schlauer«, sagte Balthas lächelnd und Regine tätschelte ihm den Rücken.
    »Eben. Er will mir zwei Dukaten geben, wenn der Mörder, wie er sagt, ausgeliefert und gefangen ist. Ich will keinen Vorschuss von ihm annehmen, weil ich froh bin, dass alles so gut ausgeht. Er drängt mir den Vorschuss geradezu auf.«
    Er griff in die Tasche und holte drei Schillinge heraus.
    »Das sind Straßburger Silberlinge, drei, statt dreißig.« Balthas rieb sich die Hände und reichte sie Christoph: »Die bekommt Christoph.«
    »Ja«, sagte Philo und hüpfte im Kreis herum, »man erlebt sicher nur selten, dass einer das Kopfgeld bekommt, das auf seinen eigenen Kopf ausgesetzt ist.«
    »Und wie ging es weiter?«
    »Na ja, der Rest ist klar. Ich habe ihm unser Versteck so genau beschrieben, dass er jedes Wort glauben muss. Wir sind nach meiner Beschreibung mindestens zehn Meilen von hier entfernt in einem hoch gelegenen Tal, wohin sie sich erst einen Weg durch den Schnee bahnen müssen.« Er jonglierte jetzt mit sechs Bällen und hatte die Zunge zwischen den Zähnen.
    »Bist du sicher, dass er dir nicht gefolgt ist?« Balthas beugte sich vor.
    »Ganz sicher. Nämlich – ich bin ihm gefolgt. Er war auf einmal sehr ungeduldig und wollte Hilfe holen, um das Nest auszuheben, wie er sich ausgedrückt hat. Schon morgen Nacht will er uns auffliegen lassen. Er ist Richtung Achern

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