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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Sarah und Louise dufteten nach Sonnencreme und frischer Luft und waren blendender Laune.
    Sarah strahlte mich an. »Wir wollen ein Pferd.«
    Richtig, heute waren sie ja bei diesem Reitclub in Handschuhsheim gewesen. Dass das gleich derart dramatische Folgen haben würde, hatte ich natürlich nicht erwartet.
    »Habt ihr eine ungefähre Vorstellung davon, was so ein …?«
    »Keine Angst.« Louise schenkte mir ihr liebstes Lächeln.
    »Hört mal, Mädels. Ich kenne mich da natürlich nicht so aus, aber ich vermute, selbst wenn ihr das Pferd geschenkt bekommt, allein die Kosten für Futter, Unterbringung …«
    »Meinst du, wir sind doof?«, fuhr mir Sarah barsch ins Wort.
    »Sieh mal«, säuselte Louise, »wir wollen das Pferd doch gar nicht kaufen.«
    Bei der Polizei nannten wir diese Taktik das »Good-Cop-bad-Cop-Spiel«.
    Ich legte Lyoner auf eine Scheibe duftendes Bauernbrot und schnitt ein Radieschen in feine Scheiben. Das Brot hatte ich auf dem Heimweg noch rasch gekauft, und wieder einmal wurde mir bewusst, dass die einfachsten Dinge die größten Delikatessen sein können. Die Zwillinge hielten sich an ihren merkwürdigen Frischkäse, der nach nichts schmeckte, und Himbeermarmelade. Noch immer war ihre Vegetarierphase nicht zu Ende.
    Natürlich wusste ich, dass fast alle Mädchen irgendwann im Lauf ihrer Entwicklung pferdenärrisch werden. Ich meinte sogar gelesen zu haben, dass sie in einem gewissen Alter deshalb so verrückt nach Pferden sind, weil sie in ihnen ersatzweise ihren Vater lieben, den ersten Mann in ihrem Leben. Und natürlich hatte ich damit gerechnet, dass das Thema irgendwann auf mich zukommen würde. Dennoch grauste mir jetzt ein wenig bei der Vorstellung.
    »Es ist nämlich nur ein Pflegepferd.« Louise biss herzhaft in ihr Marmeladebrot. »Und es kostet eigentlich gar nichts.«
    »Wozu braucht ihr dann Geld?«
    »Sie heißt Donna!«, seufzte Sarah mit verklärtem Blick. »Und sie ist wunderschön!«
    »Eine Stute. Und es ist erst mal bloß bis zum Ende der Ferien. Das Mädchen, das sie sonst versorgt, ist nämlich mit ihren Eltern nach Australien geflogen …« Hörte ich da einen leisen Vorwurf heraus? »Und bis sie wieder da ist, dürfen wir sie versorgen.«
    »Mädels, ich hatte euch was gefragt!«
    »Und wenn wir es gut machen, meint Frau Herzberger, dann konnten wir vielleicht später …«
    »Eine ganz, ganz süße Blesse hat sie! Hier!« Louise tippte sich an die Stirn, als würde sie mir den Vogel zeigen.
    Ich fühlte mich wie mein König beim Schachspiel mit Lorenzo. Mein Schicksal war besiegelt, längst war ich verloren. Ich wusste nur noch nicht, wie.
    »Also, zum letzten Mal: Wozu braucht ihr Geld? Kriegt man denn nichts dafür bezahlt, wenn man das Pferd anderer Leute versorgt?«
    »Aber nein!« Sarah war entsetzt über meine profitorientierte Einstellung.
    »Wir dürfen sie reiten, sooft wir wollen!«
    »Ihr könnt doch gar nicht reiten.«
    »Und ob!«, gellte es im Chor. »Wir sind heute ganz viel geritten!«
    »Frau Herzberger sagt sogar, wir hätten Talent.«
    »Sie gibt uns umsonst ein paar Stunden, hat sie gesagt, wenn wir uns um Donna kümmern.«
    »Und dafür brauchen wir natürlich Reitersachen.« Louise sah mich treuherzig an. »Logisch, nicht?«
    »Helme und Stiefel. Handschuhe und so.«
    Wir kamen zur Sache.
    »Reithosen, ein Pflegeset …«
    »Jetzt mal ein bisschen langsamer, bitte. Erstens: Wer ist diese Frau Herzberger?«
    »Die … das …«
    »… wissen wir auch nicht so genau. Aber sie ist total nett.«
    »Und sie hat was zu sagen bei dem Verein.«
    Gegen Reiten war ja im Grunde nichts einzuwenden. Es gibt für pubertierende Mädchen tausend schlimmere Arten, ihre Zeit zu verbringen. Und wo das Vergnügen zudem auch noch relativ preiswert war …
    Meine Töchter sahen mir aufmerksam beim Nachdenken zu.
    »Okay, wie viel?«, fragte ich. »Reichen hundert? Könnt ihr die Sachen nicht zusammen benutzen? Schließlich habt ihr die gleiche Größe.«
    »Willst du, dass wir rumlaufen wie die letzten Loser?«, fragte Sarah entgeistert.
    Dieses Argument hatte ich schon hin und wieder gehört. Und am Ende war es immer ziemlich teuer geworden.
    »Das willst du doch nicht, oder, Paps?«, quengelte Louise.
    Es ging um mehr als hundert Euro.
    »Die Leute wissen ja schließlich, wer du bist!«
    Um viel mehr als hundert Euro.
    »Okay, okay«, seufzte ich. Da wir nicht nach Portugal geflogen waren, hatte ich natürlich einiges gespart. Es war mir gelungen, das Geld für die

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