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Schwarzes Fieber

Schwarzes Fieber

Titel: Schwarzes Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Laborantin sah herein. »Positiv«, sagte sie und errötete. »Wir haben insgesamt sieben eindeutige Fingerspuren an den Geldscheinen gefunden.«
    Der dunkelbraune Lockenkopf verschwand, die Tür schloss sich geräuschlos.
    »Damit sind Sie geliefert«, stellte ich zufrieden fest. »Ihre Dollars stammen eindeutig von Rafael Nunda. Das reicht schon für einen Indizienprozess. Aber ich bin überzeugt, wir werden an Ihren dreckigen Klamotten auch Blutspuren von Nunda finden. Ihre Hände haben Sie ja anscheinend gründlich gewaschen, aber das wird Ihnen nichts nützen.«
    Ich klappte meinen Block zu, auf dem ich nicht ein Wort notiert hatte, und steckte den Kuli ein.
    »Sie kriegen jetzt erst mal eine schöne, ruhige Zelle. Leider haben wir zurzeit keine Einzelzimmer frei. Und alles Weitere besprechen wir später.«
    »Ich will einen Anwalt«, sagte Richard Ehrenfrid, als zwei uniformierte Kollegen ihn vom Stuhl zerrten.
    »Schade«, meinte Vangelis, als er abgeführt wurde. »Ich hatte so gehofft, er wird noch mal frech!«
     
    Das zweite Verhör fand am frühen Abend statt. Dieses Mal war ein mürrischer, früh ergrauter Rechtsanwalt dabei, dessen gelbe Finger ihn als Kettenraucher denunzierten. An den Schläfen schlängelten sich blaue Adern, unter den Augen hingen Tränensäcke. Nachdem wir ihm die Sachlage geschildert hatten, bat er, mit seinem Mandanten unter vier Augen sprechen zu dürfen.
    Vangelis und ich gingen hinaus und schlossen die vandalensichere und schalldichte Tür hinter uns. Die beiden Kollegen, die unseren Mordverdächtigen hergebracht hatten, grinsten uns hoffnungsvoll an.
    »Und? Hat er gestanden?«
    »Der ist nicht der Typ für Geständnisse.«
    Unsere halbe kriminaltechnische Abteilung arbeitete zurzeit daran, eine der spärlichen Spuren, die man an Nundas Leiche sichergestellt hatte, Richard Ehrenfrid zuzuordnen. Bislang leider ohne Erfolg, aber das musste nichts heißen. Oft dauerte es Tage oder sogar Wochen, bis man die verräterische Hautschuppe fand, das richtige Haar, das entscheidende Sandkörnchen.
    Nach fünf Minuten kam der Anwalt heraus, dessen Alter ich auf Mitte fünfzig schätzte, steckte sich mit eckigen Bewegungen und ohne das Rauchverbotsschild eines Blickes zu würdigen, eine dicke, kurze Zigarre an und erklärte heiser: »Ich lege mein Mandat nieder.« Mit trübem Blick sah er mich an. »Verprügeln sollte man diesen Mistkerl!« Er nahm einen gierigen Zug und stieß den Rauch aus. »So einen soll ich verteidigen? Ich will doch selber, dass der eingesperrt wird! Die Prügelstrafe sollte man wieder einführen für solche Schmutzfinken, jawohl!«
    »Und jetzt?« Vangelis war ebenso verdutzt wie ich. »Was wird aus Ihrem Mandanten?«
    »Der soll sich einen anderen Dummen suchen.«
    Er klemmte sich seine schmale Aktentasche aus feinem Leder unter den Arm und ging gemessenen Schrittes davon.
    Auf meinem Schreibtisch lag ein Fax, in dem sich ein Rostocker Kollege mit unaussprechlichem, polnisch klingendem Namen in schärfster Form dagegen verwahrte, dass wir ihm seinen Verdächtigen vorenthielten und die sofortige Überstellung desselben verlangte. Ich diktierte Sönnchen ein nicht weniger unhöfliches Schreiben, in dem ich klarstellte, dass ich einen Mord aufzuklären hatte und außerdem nicht für die Fehler irgendwelcher italienischer Behörden verantwortlich war.
    »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst«, meinte Sönnchen mit befriedigtem Grinsen und drückte den »Senden«-Knopf unseres Faxgeräts.
    »Paps«, empfing mich Sarah strahlend an der Wohnungstür, »stell dir vor, wir haben schon tausendsechshundert Euro!«
    »Tausendwas …?« Ich ging in die Küche und setzte mich. »Woher …?«
    Sie hüpften herum, als hätten sie die Glücksfee persönlich getroffen.
    »Rufst du gleich an?«
    »Also, erstens ist Herr Bachmaier zurzeit in Shanghai, soweit ich weiß, und zweitens fehlen ja wohl immer noch zwölfhundert, und drittens möchte ich wissen, woher das viele Geld auf einmal kommt.«
    »Erstens: stimmt gar nicht.«
    »Wir haben mit ihm telefoniert. Er ist gar nicht geflogen.«
    »Und er ist noch bis acht im Büro. Du kannst ihn gleich anrufen.«
    »Und was ist mit zweitens?«
    »Du hast gesagt, du gibst uns was dazu«, erinnerte mich Louise mit leicht gekränktem Schmollmündchen.
    »Ja, klar. Aber doch nicht …«
    »Wir haben unseren Teil des Vertrags erfüllt.« Sarah klang schon leicht patzig. »Jetzt bist du dran.«
    »An einen Vertrag kann ich mich eigentlich nicht

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