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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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auszulegen – nur dass diese alle vom gleichen dunklen Rot waren. Kip blinzelte. Magistra Arien reichte ihm die Zange. Ähm, danke?
    Kip streckte die Hand nach einer Kachel aus, dann verstand er. Er konnte die Hitze spüren, die sie verströmte. Er sollte die Unterschiede in der Hitze sehen? Er starrte die Kacheln an, als könne er ihnen mit purer Willenskraft die Wahrheit entreißen.
    Die Zeit kroch dahin. Kip verfiel in einen Tagtraum. Er fragte sich, ob Liv Danavis hier war. Oh, nein, er würde es ihr sagen müssen.
    Hallo, Liv, schön dich zu sehen. Dein Vater ist tot.
    Fantastisch. Kip dachte an die Flammen, die durch seine Stadt getost waren, dachte an diesen Wandler und seinen Lehrling, die Feuerbälle warfen. Dachte daran, wie er über den Wasserfall gesprungen und in absoluter Dunkelheit den Wasserfallpfad hinuntergerannt war und seine Augen nicht fokussiert hatte, um besser zu sehen. Oh, Orholam, ich bin schwer von Begriff.
    »In Ordnung, das war lange genug«, sagte Luxlord Schwarz.
    »Nein, wartet! Wartet! Ich habe nur … ich habe nur …« Kip starrte wieder auf die Kacheln. Entspannt euch, Augen, kommt schon! Er ließ seinen Blick ins Unbestimmte gehen, und plötzlich war es klar. Mithilfe der Zange schob er binnen weniger Augenblicke alle Kacheln an ihren richtigen Platz, angefangen von der heißesten bis hin zu der letzten, die lediglich warm war. Das war es, was Meister Danavis ihn gelehrt hatte? Der alte Färber hatte nie durchblicken lassen, dass das, was er Kip zeigte, nicht normal war. Unglaublich.
    Bei dem Gedanken an den Färber machte sich ein leeres Gefühl in Kips Magen breit. Meister Danavis war gut zu ihm gewesen. Hatte Aufgaben erfunden, die er selbst wahrscheinlich schneller hätte bewältigen können, nur um Kip ein wenig Geld zu geben. Und wie alle anderen in Rekton war er niedergemetzelt worden.
    Kip hoffte, dass Meister Danavis einige der Bastarde mitgenommen hatte.
    »Sind wir bald fertig?«, fragte er rau. Er wollte allein sein. Er war zu müde, seine Gefühle waren in Aufruhr, und die Realität der Ereignisse in Rekton holte ihn ein.
    »Nein«, sagte die alte Vogelscheuche. »Spart Euch die Mühe, Mädchen«, wandte sie sich an Arien, die bisher nur die Hälfte der Kacheln umgedreht hatte. »Er hat sie alle richtig geordnet. Zeigt ihm die Ultravioletten.«
    Magistra Arien räumte die heißen Kacheln weg und warf einen Blick auf Luxlord Schwarz, der vollkommen ungerührt wirkte. Dann legte sie die letzten Kacheln aus; sie waren alle von dem gleichen dunklen Violett.
    Ich muss die Augen entspannen, um eine Seite des Spektrums zu sehen, damit … Kip presste die Augen so fest er konnte zusammen, und die Farben sprangen auseinander. Jemand hatte einen Buchstaben auf jede Kachel geschrieben. Die Botschaft lautete: »Gut gemacht!«
    Kip lachte. Er ordnete sie schnell.
    Magistra Arien schaute Mistress Varidos an. »Warum seht Ihr mich an, Ihr törichtes Mädchen?«, sagte die Alte. »Ich kann keine Ultravioletttöne sehen. Ich bin am anderen Ende des Spektrums.«
    Die jüngere Frau errötete und drehte die Kacheln um. Sie waren richtig geordnet.
    »Herzlichen Glückwunsch, Junge«, sagte Mistress Varidos. »Du kannst Gärtner bei einem Satrap werden.«
    »Was?«, fragte Kip.
    »Es ist eine Aufgabe für hervorragende Farbordner und ein Schritt auf der Leiter nach oben für dich, schätze ich.«
    Die Tür wurde geöffnet, und Hauptmann Eisenfaust trat ein. »Was ist das?«, fragte er.
    »Wir sind gerade fertig damit, den Bewerber zu prüfen«, erklärte Magistra Arien. »Er ist ein Vollspektrum-Superchromat!«
    »Ihr verschwendet seine Zeit mit Kacheln? Es schert mich nicht, welche Farben er sehen kann, ich will wissen, was er wandeln kann. Wo ist dieser idiotische Prüfer, mit dem ich angefangen habe? Ich habe ihn angewiesen, Kip durch die Mangel zu drehen.«
    »Ihr schickt einen unvorbereiteten Bewerber durch die Mangel?«, fragte Mistress Varidos.
    »Moment mal, dies war nicht die Mangel?«, fragte Kip.
    »Hast du das Gefühl, in die Mangel genommen worden zu sein?«, entgegnete Eisenfaust.
    »Ihr schickt einen unvorbereiteten Bewerber durch die Mangel?«, fragte die Mistress noch einmal.
    »Er bricht morgen früh auf. Das Prisma verlangt, vor ihrem Aufbruch alles über seine Fähigkeiten zu erfahren.«
    »Das ist in hohem Maße regelwidrig«, wandte die Mistress ein. »Wer ist dieser Junge?«
    »Fragt mich doch einfach«, bemerkte Kip verärgert.
    »Es spielt keine Rolle, ob es

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