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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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gehalten, als sie erwartet hatte, obwohl er gescheitert war.
    »Das ist nicht richtig«, sagte Kip.
    »Schweig!«, befahl Luxlord Schwarz. »Ich weiß, dass du unsere Gepflogenheiten nicht kennst, Bewerber Guile, aber du wirst während der Prüfung nicht sprechen.«
    »Aber es ist falsch«, protestierte Kip.
    »Ich warne dich.«
    Kip hob in stummem Widerspruch die Hände.
    Luxlord Schwarz seufzte. »Magistra?«, fragte er. »Normalerweise muss ein Protest angemeldet werden, nachdem die Prüfungsergebnisse für endgültig erklärt wurden, aber anscheinend läuft heute nichts den Gepflogenheiten gemäß. Ein Urteil, bitte?«
    Arien drehte die Kacheln wieder um, wie Kip sie aneinandergereiht hatte. Sie räusperte sich unbeholfen. »Luxlord, es tut mir leid, ich bin keine Superchromatin. Ich habe versucht, es Euch zu sagen. Ich kann den Unterschied selbst nicht erkennen. Der Schlüssel sagt, dass die …«
    »Der Schlüssel wird infrage gestellt.« Luxlord Schwarz kratzte sich mit einem Finger ein Auge. »Die Hälfte der Frauen sind Superchromaten, und ich habe eine ausgewählt … Macht Euch nichts daraus. Geht und holt eine Superchromatin, Magistra.«
    »Ja, Luxlord«, erwiderte sie unterwürfig.
    Sie verließ den Raum, und der Luxlord richtete den Blick seiner mitternachtsblauen Augen auf Kip. »Wer bist du wirklich? Warum wirst du heute geprüft? Warum die Sonderbehandlung? Woher kommst du?«
    »Ich komme aus Tyrea, Herr. König Garadul hat meine Stadt ausgelöscht …«
    »König? Was soll das bedeuten?«
    Die Tür wurde geöffnet, und Magistra Arien kam herein, gefolgt von einer Frau, die wie eine Vogelscheuche aussah. Sie war beinahe so groß wie Luxlord Schwarz, dünn wie ein Stock, mit verblasster, brauner Haut und Knochen, die scharf aus ihrem Fleisch ragten, krausem, weißem kurzem Haar, das nur an den Spitzen eine Spur dunkler war. Das natürliche Mahagonibraun ihrer Augen war durchschossen von Ausbrüchen von Orange und Rot, die fast bis zum Rand der Iris reichten.
    »Mistress Kerawon Varidos, es tut mir leid, Euch zu stören«, sagte Luxlord Schwarz. Er warf Arien einen Blick zu.
    »Sie war gerade im Flur und hat gefragt, was ich tue«, verteidigte sich Arien.
    »Sie hätte mich beinahe umgerannt. Was ist mit dieser Aufgabe?«, fragte die alte Frau. Die Kacheln lagen mit der Oberfläche nach oben, wie Kip sie hingelegt hatte. »Wie hat der Bewerber sie geordnet?«
    Schweigen. Die Mistress blickte zwischen Luxlord Schwarz und Magistra Arien hin und her. »Das ist die Art, wie er sie geordnet hat«, erklärte Arien.
    »Ach ja? Also ist er eine Anomalie seines Geschlechts. Sind wir fertig?«
    »Der Schlüssel sagt, die Reihenfolge solle folgendermaßen sein«, bemerkte Magistra Arien. Sie drehte die Kacheln um und deutete auf die Zahlen auf der Rückseite.
    »Ihr kommt zu mir, damit ich die feinsten roten Farbtöne unterscheide, und Ihr denkt, ich könne nicht lesen?«, fragte Mistress Varidos scharf.
    Magistra Arien wirkte entsetzt. Ihr Mund öffnete sich und schloss sich wieder.
    Die alte Vogelscheuche ergriff mit ihren knochigen Klauen Kachel Nummer vierzehn. Sie drehte sie um und betrachtete die Ränder. »Enthebt Eure Prüferin ihrer Position«, sagte sie. »Diese Kachel war dem Sonnenlicht ausgesetzt. Sie ist ausgebleicht. Es ist die falsche Farbe. Der Junge ist ein Superchromat.« Sie drehte sich zu Kip um. »Herzlichen Glückwunsch, Sonderling.«
    »Sonderling?«, wiederholte Kip.
    »Schwer von Begriff, was? Ein Jammer.«
    »Was?« Kip war noch immer nicht dahintergekommen, was die Titel der einzelnen Personen bedeuteten, und erst recht wusste er nicht, was er mit alledem anfangen sollte.
    »Kip, es ist dir verboten zu sprechen!«, wies Magistra Arien ihn zurecht.
    »Das ist ein striktes Verbot gegen Mogeleien«, erklärte Luxlord Schwarz. »Wenn Hunderte von Bewerbern im selben Raum geprüft werden.«
    »Er ist heute erst eingetroffen«, erklärte Magistra Arien Mistress Varidos. »Das Prisma selbst hat befohlen, ihn auf der Stelle zu prüfen. Er kennt nicht alle Regeln.«
    »Setzt die Prüfung fort«, befahl die Mistress.
    Kip und Magistra Arien sahen Luxlord Schwarz an. Kip vermutete, dass eigentlich der Luxlord die ranghöchste Person im Raum war, aber der Mann zuckte unmerklich mit den Schultern, als sei die Angelegenheit es nicht wert, darüber zu streiten. Macht weiter, bedeutete er ihr.
    Magistra Arien nahm wieder Platz, zog eine Zange heraus und benutzte sie, um ein weiteres Dutzend Kacheln

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