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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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unterhöhlen und in die Luft sprengen. Er konnte in absoluter Ungestörtheit und ohne Unterbrechung arbeiten – konnte es, und jemand hatte es getan.
    Seine Schwarzgardisten im Schlepptau, grub Gavin seinem Pferd die Fersen in die Flanken. Aber er ritt nicht auf die Lücke zu. Ein Loch in der Mauer war natürlich ein Gewinn, aber es würde sofort Verteidiger anziehen, und es war vielleicht nicht groß genug, dass eine Armee hindurchmarschieren konnte. Es könnte zu einem Engpass werden, zu einer Zone, die zum Grab vieler Feinde wurde. Besser, die Ablenkung einer Bresche in der Mauer zu benutzen, um anderswo ein Tor zu öffnen.
    Gavin sandte Boten zum Tor der Alten und zum Tor der Liebenden und machte sich selbst auf den Weg zum Tor der Mutter. Auf der Mauer lief er General Corvan Danavis mit seinem Gefolge über den Weg. Zweifellos würde Corvan persönlich die Verteidigung an der Bresche in der Mauer überwachen.
    Corvan blieb nur kurz stehen, um zu sagen: »Sie halten ihre Wandler und Farbwichte zurück. Ich weiß nicht, warum. Aber wenn wir in den nächsten zwanzig Minuten ein Tor verlieren, werden wir nicht bis morgen Mittag durchhalten.« Das war Corvan, der die Information auf das absolut Wichtigste zusammenpresste.
    »Wenn es fällt«, erwiderte Gavin, »sei eine Stunde vor Mittag bei den Schiffen.«
    Corvan nickte. Kein Kampf bis zum Tod. Gavin schlug Corvan auf die Schulter. Dann war der General verschwunden.
    Oben auf dem Tor schaute Gavin auf die brodelnde Masse auf der anderen Seite hinab. Kaum jemand feuerte noch von der Mauer aus auf die Eindringlinge, und die Armee drängte vorwärts wie eine blinde Bestie und griff mit schwarzen Fingerspitzen nach der Mauer.
    Viele der Häuser außerhalb der Mauer waren binnen weniger Stunden demoliert worden, aber bei jenen, die noch standen, hatten die Männer des Königs herausgefunden, welche sich am leichtesten erklimmen ließen. An einem halben Dutzend Stellen kletterten Männer auf die Mauer hinauf und verwickelte die wenigen Verteidiger in Kämpfe.
    Weiter entfernt stellten König Garaduls Männer ihre Mörser auf. Zu spät. Es hatte keinen Sinn für sie, die Stadt überhaupt zu bombardieren, und indem sie es jetzt taten, würden sie wahrscheinlich ebenso viele von ihren eigenen Leuten töten wie von den Verteidigern. Nichtsdestoweniger luden sie die Mörser bereits. Gavin hatte herausgefunden, dass viele Männer sich gern von den Kämpfen fernhielten, aber sie wollten später sagen können, dass sie ihren Anteil gehabt hatten. Diese Idioten würden einige Schüsse abfeuern und anschließend damit prahlen, dass sie die Wendung in der Schlacht herbeigeführt hätten.
    Gut zu sehen, dass König Garadul ebenfalls Diszplinprobleme hatte.
    Und wo war der König?
    Vom höchsten Punkt des Tores aus, den Blick auf die Stadt gerichtet, entdeckte Gavin ihn trotz des Nebels. König Garadul war selbst in die Stadt geritten. Idiot! Sicher, Gavin hatte mehr als einmal das Gleiche getan, aber er war bewaffnet wie nur wenige andere. Gavins Anwesenheit auf einem Schlachtfeld diente nicht nur dazu, die Moral zu heben. König Garadul führte den Angriff an, umringt von vielleicht hundert Spiegelmännern. Als Gavin ihn entdeckte, sah er, dass der König wütend gestikulierend einen Boten anschrie.
    Er will seine Wandler.
    Und warum bekommt er sie nicht?
    Gavin ging auf die Vorderseite des Speers der Mutter und starrte zum Hügel hinüber, der etwa fünfhundert Schritt entfernt war. Auf dem Gipfel des Hügels hatte sich unter Bannern eine Menschenmenge versammelt. Er wandelte Linsen, justierte die notwendige Entfernung zwischen den beiden, um den Fokus richtig hinzubekommen, und betrachtete das Bild über dem tief hängenden Nebel. Ein vielfarbiger Mann hob eine Muskete und richtete sie direkt auf ihn. Wahnsinn. Keine Muskete traf auf diese Entfernung …
    Der Schuss ging los – eine gewaltige Wolke aus schwarzem Rauch. Gavin konnte den Knall im Getöse der Schlacht natürlich nicht hören. Einer der Mörser feuerte. Gavin fuhr fort, den Mann zu betrachten. Ein Wicht, ein Polychromat. Wahrscheinlich ein voller Polychromat oder zumindest jemand, der vorgab, einer zu sein, nach all den Farben, die er in seinen eigenen Körper hineinwandelte. Seltsam. Der Mann beobachtete ihn ebenfalls.
    Um Lord Omnichrom herum befanden sich nicht nur die üblichen Generäle und Lakaien, sondern Dutzende von Wandlern. Sie wollten offensichtlich nirgendwohin.
    Irgendjemand gab Lord Omnichrom die

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