Schwarzes Verlangen
dich von mir ferngehalten. Ich wünschte, ich wäre dir nie begegnet.“
An seiner Miene änderte sich nichts, nicht dieses Mal, doch seine Stimme wurde tief und leise, und aus ihr sprach die pure Verachtung. „Pech für dich. Hab ich nicht und bist du doch, und das hast du nur dir selbst zuzuschreiben. Du hättest mich in der Hölle zurücklassen sollen.“
„Oh, keine Sorge. Genau das hatte ich gerade vor.“ Sie versuchte, um ihn herumzugehen.
Er bewegte sich mit ihr, stellte sich ihr in den Weg. „Du gehst nirgendwohin. Synda hat letzte Nacht Mist gebaut und sich mal wieder eine Strafe eingebrockt.“
Josephina erstarrte. „Was hat sie getan?“
„Spielt das eine Rolle?“
Es hatte mit ihm zu tun, nicht wahr?
„Du sollst ausgepeitscht werden.“
„Nein, nein, nein.“ Das würde bedeuten, der König ließe nach Josephina suchen. Und sie kannte ihn. Wusste, dass er allen Ernstes die Trauung verschieben würde, um sie aufzuspüren. Er würde sich selbst um die Angelegenheit kümmern wollen, bevor er Synda – und damit auch Josephina – in die Obhut eines anderen Mannes übergab. Und wenn er erfahren würde, dass sie geplant hatte zu fliehen … Wie konnte Kane so emotionslos darüber reden? Kopfschüttelnd wich sie vor ihm zurück. „Wie konntest du mir das antun?“
„Nichts von dem hier hab ich gewollt, Tink.“
„Nenn mich nicht so! Ich lass nicht zu, dass du mich mit so einem niedlichen Spitznamen ansprichst, obwohl du gerade meine einzige Chance auf Freiheit ruiniert hast.“
„Du willst Freiheit?“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter. „Also gut, dann verschaffe ich dir deine Freiheit. Gleich sofort. Und dann werde ich das Königreich verlassen, genau wie du. Aber keine Sorge, ich werde nicht bei dir sein, also wirst du keine Angst haben müssen wegen meiner Unfähigkeit, dich zu beschützen.“ Er streckte den Arm aus, um sie zu packen.
Hastig sprang sie zurück. „Ich bin mir sicher, dass du mich beschützen kannst, du Vollidiot, ich will nur nicht, dass dir dabei was zustößt. Und wenn du das hier durchziehst, wird dir was zustoßen. Sie werden dich jagen. Auf immer und ewig.“
Ein wenig verblasste die Schärfe in seinem Ausdruck. „Gejagt zu werden war offensichtlich etwas, das du in Kauf nehmen wolltest. Tu mir den Gefallen und gestatte mir dieselbe Entscheidungsfreiheit.“
Darauf … fiel ihr keine Antwort ein.
„Ich hab nachgedacht und nachgedacht, und dann hätte ich mir fast eine Gehirnblutung geholt, als ich noch ein bisschen mehr nachgedacht hab, und heute Morgen habe ich mich endlich für einen Plan entschieden und werde auch dabei bleiben. Er wird dir nicht gefallen, aber ganz im Ernst? Das ist mir vollkommen egal. Mir gefällt es nicht, dich in diesen Mauern zu wissen, und ich kann den Dämon nicht länger ertragen. Ich muss hier raus, und ich muss ihn umbringen, bevor ich anfange, Leuten wehzutun, vielleicht sogar dir. Schon wieder.“
Er redete wirres Zeug, ohne ihr auch nur ansatzweise Informationen zu geben, mit denen sie etwas anfangen konnte. „Du kannst nicht einfach …“
„Und wie ich das kann.“ Und damit stürzte er sich auf sie, schnappte sie sich, bevor sie entwischen konnte, und warf sie sich über die Schulter. Eine seiner Lieblings-Transportvarianten. Beim Aufprall wich ihr sämtliche Luft aus den Lungen.Verzweifelt trat und schlug sie um sich, doch er setzte sich ungerührt in Bewegung. „Jede Frau, die mir über den Weg läuft, wirft sich mir an den Hals, aber nein, nicht du. Du hörst einfach nicht auf, dich gegen mich zu wehren.“
„Und das werde ich auch nie!“
„Vermutlich eine weise Entscheidung.“ Dann schleppte er sie durch mehrere Geheimgänge, von denen er eigentlich nichts hätte wissen sollen, und hinaus ins Tageslicht. „Warum trägst du immer noch Handschuhe? Du weißt doch jetzt, dass du deine Fähigkeit im Griff hast.“
„Weil meine Hände hässlich sind.“ Die Leute hatten angefangen, sie anzustarren.
„Hör mir zu. Glaub mir . Das sind sie nicht.“
Ihr stieg der Geruch von frisch gemähtem Gras und Blumen in die Nase, dann hörte sie Stimmen murmeln … Stimmen, die nach und nach verstummten. Der Schock fuhr ihr durch sämtliche Glieder, und sie erstarrte. Er schlich sich nicht etwa davon. Stattdessen spazierte er mitten durch die Hochzeitsgesellschaft. Wie konnte er … Wie viel Mut zu so etwas nötig sein musste … Was für eine unglaublich bescheuerte Idee!
„Ich habe gesagt, ich würde Eure
Weitere Kostenlose Bücher