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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sie sich mit den Händen auf seinen Schultern ab, und er musste die Zähne zusammenbeißen, um sich sein Entsetzen über ihre Berührung nicht anmerken zu lassen.
    Hände … überall auf seinem Leib. Liebkosend, kratzend.
    Atmen. Er musste atmen.
    Vermutlich war das die Strafe für seine Ablehnung gegenüber dem Mädchen – der Dämon quälte ihn.
    Als Nächstes war Tink dran. Er öffnete die Finger, bot ihr seine Hand. Einen Moment lang zögerte sie, dann legte sie die behandschuhten Finger in seine. Wie erwartet durchzuckte ihn ein Stechen, auch wenn es schwächer war als sonst, doch … seelisch ging es ihm gut. Die grauenvollen Erinnerungen verblassten, Katastrophe schaffte es nicht, sie noch einmal an die Oberfläche zu zerren. Warum nicht?
    Weil sie, wie Kane es im Wald erkannt hatte, sein Licht war? Möglicherweise. Die Erinnerungen waren seine Finsternis, und in der Gegenwart von Licht musste Finsternis fliehen.
    Auch als sie bereits saß, hielt er den Kontakt, zögerte ihn hinaus, staunend, während er von Neuem gegen eine unerklärliche Begierde ankämpfte, die nur sie in ihm auslösen konnte.
    „Kane“, setzte sie angespannt an, und er zwang sich, sie loszulassen. Dann stieg er selbst in die Kutsche. Ein Mädchen saß links von ihm, eines rechts. Froh über die Gelegenheit, Tink noch einmal zu berühren, hob er sie an der Taille hoch. So zierlich. So weiblich. Als er sie neben ihrer Schwester absetzte, strich ihm ihr überraschtes Keuchen über die Wange. Dann ließ er sich allein auf der gegenüberliegenden Bank nieder, zufrieden, dass er nun beide Frauen im Blick hatte.
    „Du siehst heute hübsch aus“, sagte Synda zu Tink. Und zu seinem großen Erstaunen klang sie, als würde sie es ernst meinen.
    Es musste einer ihrer liebenswürdigen Momente sein. Noch nie war ihm jemand begegnet, der so launenhaft war – ihn eingeschlossen. Doch Synda hatte auch noch nicht gelernt, den Dämon in ihrem Inneren zu bekämpfen. Die Finsternis hatte sie fest im Griff. Wann immer ihre Triebe sie überkamen, gab sie ihnen nach, ohne innezuhalten und über ihr Tun nachzudenken. Die Emotionen überrollten sie einfach, und niemals versuchte sie, die Gründe dafür zu erforschen.
    Sie brauchte Hilfe, wollte jedoch keine – gestern beim Abendessen hatte er sie ihr angeboten, und sie hatte abgelehnt.
    „Ich will deinen Körper, Lord Kane, nicht deinen Geist“, hatte sie erklärt.
    Daraufhin hatte er nur mit den Schultern gezuckt. Und ja, ein bisschen schuldig fühlte er sich, dass er sich nicht mehr für sie interessierte. Immerhin könnte sie seine vom Schicksal bestimmte Gefährtin sein.
    Nein. Unmöglich. Kane musste missverstanden haben, was die Moiren ihm vorhergesagt hatten. Und was war mit der Prophezeiung, von der William gesprochen hatte? Seine Tochter, Weiß, sollte den Mann heiraten, der vomSchicksal dazu ausersehen war, eine Apokalypse auszulösen.
    Kane wollte nicht mal eine Gefährtin. Er wollte … Er brauchte … Okay, gut, ein Teil von ihm wollte und brauchte eine Gefährtin.
    Zum ersten Mal seit Jahrhunderten gab es für ihn einen Grund zur Hoffnung. Er hatte gesehen, wie seine Freunde sich einer nach dem anderen verliebt hatten, und diese Liebe hatte sie gestärkt. Sie hatten jahrhundertealten Groll und tief verwurzelte Selbstverachtung überwunden, nur um zu den Männern zu werden, die ihre Frauen brauchten. Was, wenn Kanes Gefährtin ihm helfen konnte, Katastrophe zu besiegen? Was, wenn sie der Schlüssel dazu war?
    Das richtige Mädchen könnte ihn beruhigen, ihn trösten. Das richtige Mädchen war wichtig. Doch er kam immer wieder auf dieselbe Frage zurück: Welches war das richtige Mädchen?
    Die Prinzessin, Hüterin der Unverantwortlichkeit ? Tink, die im Endlosen gewesen war? Oder Weiß? Die falsche Entscheidung könnte ihn genauso sehr quälen wie sein Dämon.
    Was er für Synda empfand, waren Zorn und Mitleid.
    Sie weckte in ihm nicht den Wunsch zu leben, nur um bei ihr sein zu können.
    Sie sorgte nicht dafür, dass er das Elend seiner Vergangenheit vergaß.
    Sie rief in ihm nicht den Wunsch nach etwas Besserem hervor.
    Was er für Tink empfand, war … machtvoll.
    Sie ließ ihn danach streben, seine Ziele zu erreichen.
    Sie weckte eine schmerzhafte Sehnsucht in ihm, körperlich als auch seelisch.
    Sie brachte ihn zum Lächeln.
    Okay, wenn er also das nächste Mal Sex hatte, würde es zweifellos mit Tink sein.
    Wenn? Whoa.
    Hatte er gerade ernsthaft das Wort „wenn“ im Zusammenhang mit

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