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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Waschmaschine eingesperrt, die sie hierhin und dorthin warf, immer im Kreis, unaufhörlich. Wie viele Tage … Monate … Jahre waren vergangen, seit sie in den Zwangskäfig gestiegen war und die Rute berührt hatte? Sie war sich nicht sicher. Zeit hatte für sie keine Bedeutung mehr.
    „Viola!“, schrie sie.
    Dann stieß sie mit etwas Festem zusammen – etwas, das ächzte und fluchte. Definitiv nicht Viola. War noch jemand außer der Göttin mit ihr in diesem finsteren, gewundenen Loch?
    Harte Fesseln legten sich um ihre Taille, zogen sie ruckartig an einen Mann …genau … und der Kerl musste zweieinhalb Meter groß und so breit wie ein Haus sein. Mit seiner Hitze und seinem Geruch hüllte er sie vollkommen ein … Sandelholz und Torfrauch … und endlich hörte das Umherwirbeln auf.
    „Wer bist du?“, verlangte er zu wissen. Seine Stimme war tief und grollend und ihr völlig unbekannt.
    „Cameo“, brachte sie mühsam hervor. Sie wünschte, sie könnte ihn sehen, war aber irgendwie auch froh, dass sie es nicht konnte. Er konnte sie ebenso wenig sehen, also konnte er nicht wissen, wie kurz sie davorstand, sich zu übergeben. Ihr Magen schmerzte. „Und du?“
    „Lazarus.“ Sie spürte warmen Atem über ihren Scheitel streichen.
    „Wo?“
    Er verstand, was sie meinte. „In der Rute der Götter. Wir sind darin gefangen. Du bist mit rasender Geschwindigkeit hindurchgestürzt – und irgendwas zerrt immer noch an dir.“ Sein Tonfall war angestrengt, als müsste er all seine Kraft aufbringen, um sie festzuhalten. „Ich versuche, dich an Ort und Stelle zu halten, und glaub mir, ich bin zäher als die meisten, aber was auch immer dich da am Haken hat, will dich um jeden Preis, denn ich werde mitgezerrt.“
    „Dann lass doch los.“ Mit anderen Worten: Rette deinen Pelz.
    „Äh, nein. Wenn du hier rausgezogen wirst, würde ich meine gesamte Verwandtschaft abschlachten, um mitzukommen.“
    „Könnte … gefährlich sein“, warnte sie ihn. Atmen. Immer weiteratmen.
    „Es sind Hunderte, die hier drinnen gefangen sind, und niemand ist je entkommen. Solange die Möglichkeit besteht, dass es das ist, was mit dir passiert, lasse ich mir die auf keinen Fall entgehen.“
    Nein. Bitte noch nicht. Sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, nach Viola zu suchen. „Ich kann hier nicht weg ohne eine selbstverliebte kleine Blondine.“
    „Tut mir leid, Weib, aber hierbei hast du keine Wahl.“
    „Aber …“
    Er verstärkte seinen Griff, zerquetschte ihr quasi die Lungen.
    „Brauche … Luft …“
    „Ich bin das nicht“, presste er hervor und klang dabei genauso atemlos wie sie. „Die Wände … rücken zusammen.“
    Plötzlich ließ der Druck nach. Cameo prallte mit etwas Hartem zusammen – vielleicht einem Fußboden ... Ja, es ist ein Fußboden, dachte sie, als sie um sich herumtastete. Kalt und hart.
    „Ist das … das untere Ende … der Rute?“, japste sie. Das würde bedeuten, dass die Rute sie auf Stecknadelgröße zusammengeschrumpft hatte, und das würde ihr überhaupt nicht gefallen.
    Lazarus ließ sie los und rollte sich weg. „Ich habe sämtliche Grenzen der Rute ausgelotet, und dieser Ort gehört nicht dazu. Ich glaube, wir haben tatsächlich das Unmögliche geschafft und sind entkommen.“
    Seine Erregung war ansteckend. Vielleicht war Viola auch entkommen.
    Sie blinzelte mehrfach, um klarer sehen zu können, und versuchte, sich auf Händen und Knien abzustützen. Doch mit der Bewegung schwappte ihre Übelkeit hoch, der Schwindel geriet außer Kontrolle und – jep, sie spie dem Mann ihren Mageninhalt über die Schuhe.
    „Super“, glaubte sie ihn sagen zu hören.
    Wenigstens hatte er sie nicht weggestoßen.
    „Bitte beweg dich. Jetzt“, drängte er. „Ich will diese Schuhe loswerden.“
    Einatmen. Gut. Jetzt ausatmen. Es vergingen mehrere Minuten, bevor sie den Kopf weit genug heben konnte, um ihre Umgebung zu erfassen. Ein Büro. Das vonDanikas Gemälde, begriff sie. Da war ein Schreibtisch, auf dem sich die Papiere stapelten. Da war eine gläserne Vitrine voller Artefakte. Und da war die Büchse der Pandora.
    Zum Greifen nah.
    Für den Moment war Viola vergessen. Cameo stemmte sich auf die Füße und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund.
    „Wie hat die Rute uns hierhergebracht?“ Sie trat einen Schritt nach vorn. Und wo genau war eigentlich „hier“?
    Lazarus schleuderte seine Schuhe von sich. Dann trat er neben sie und packte sie am Arm, fest, unentrinnbar. Sie wandte sich

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