Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
umgeben hatte, teilte sich wie ein zerrissener Schleier. Plötzlich konnte Kane wieder William, Synda und Weiß sehen, und als die drei die Überreste der Kampfszene erfassten, standen sie alle zugleich auf, dass die Stühle laut polterten.
    „Ich hab ihr gesagt, sie soll es lassen“, behauptete William und hob die Hände, um jegliche Schuld von sich zu weisen.
    „Können wir jetzt gehen?“, fragte Synda und betrachtete ihre Fingernägel. „Ich warte schon ewig.“
    Weiß nickte befriedigt – bis sie entdeckte, in welchem Zustand sich ihre Brüder befanden. Mit wütendem Blick fixierte sie Tinks sich windenden Leib. „Was hat sie getan?“
    Kane ignorierte sie alle, stürzte zu Tink und hob sie auf seine Arme. Es machte kaum einen Unterschied, so leicht war sie, doch ihr Duft umgab ihn, lieblich und stark, wundervoll vertraut, und das tröstete ihn. Er hatte sie bei sich. Sie würde wieder gesund werden. Er würde dafür sorgen, dass sie wieder gesund wurde.
    „Sie nimmt die Fähigkeiten anderer in sich auf.“ Jetzt war die Katze aus dem Sack. Er brauchte Antworten. „Was hat sie von deinen Jungs bekommen?“, fragte er William barsch. „Sie sind keine Dämonen.“
    Es entstand eine drückende Pause, dann zuckte William mit den Schultern. „Nein, das sind sie nicht, aber wie du weißt, tragen sie die Essenz von Krieg, Hungersnot und Tod in sich. Vermutlich wird sie gerade von allen drei überrannt.“
    Hart hämmerte ihm das Herz gegen die Rippen. „Schafft die Prinzessin in den Palast.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, eilte er mit Tink aus der Taverne. Die Sonnehatte sich verdunkelt, und eine unheimliche Düsternis lag über dem Reich. Wie lange hatte er gekämpft? Die Kutsche der Prinzessin war fort, fuhr vermutlich in der Gegend herum, damit die Leute nicht erfuhren, wo genau die Prinzessin war und was sie dort tat. Mit der Suche danach Zeit zu verschwenden, kam nicht infrage.
    Mittlerweile waren die Gehwege dicht bevölkert. Männer in Anzügen. Frauen in eleganten Kleidern. Alle Augen waren auf ihn gerichtet und ließen ihn keine Sekunde unbeobachtet. Er spürte die Berührungen auf seinem Körper, wie an seiner Kleidung gezupft wurde.
    „Kommt mit mir“, gurrte eine Frau.
    „Ich will ein Kind von Euch“, flehte eine andere. „Bitte, Lord Kane!“
    Rücksichtslos drängte er sich durch die Menge. Er musste Tink so schnell wie möglich in den Palast bringen. Musste den besten Arzt des gesamten Königreichs rufen lassen. Und ich bin nicht schnell genug, dachte er verärgert und frustriert. Suchend blickte er sich um. Dort war eine Kutsche, die langsam durch die Straße zuckelte – langsam, aber ungehindert.
    Kane legte einen Zahn zu. Obgleich er Tink schützend in den Armen hielt und ihr Kopf sicher an seinem Hals lag, wippten ihre Arme und Beine auf und ab, so hastig bewegte er sich. Endlich holte er die Kutsche ein und sprang durch die Seitentür ins Innere.
    Dort saßen zwei Frauen; bei seinem plötzlichen Auftauchen schnappten sie nach Luft. Beide trugen die gleiche Art von rüschenbesetzten Spitzenkleidern wie Synda, viel zu raumgreifend, deshalb wusste er, dass sie zum Adel gehörten.
    „Entweder ihr passt auf das Mädchen auf, während ich die Zügel übernehme, oder ihr verschwindet hier“, befahl er. „Aber ich warne euch, wenn ihr ihr Schaden zufügt, bringe ich euch um.“
    Die beiden Frauen beugten sich ihm entgegen, versuchten, sich an ihn zu drücken. „Ihr seid Lord Kane! Ich habe mich so danach verzehrt, Euch kennenzulernen.“
    „Versprecht mir, dass Ihr heute Abend zu meiner Soiree kommt“, bettelte die andere.
    Die würden ihm offensichtlich nicht helfen. Also gut. Er packte die Frau, die ihm am nächsten war, und „half ihr“ aus dem Wagen. Mit einem schockierten Zornesschrei landete sie auf der Straße, und Staub wirbelte um sie herum auf.
    Ohne zu zögern wandte er sich dem anderen Mädchen zu und streckte die Hände nach ihr aus.
    Sie warf ihm einen Luftkuss zu und sprang.
    Mit einem letzten Blick auf Tink – nichts hatte sich verändert; sie lag noch genauso dort wie zuvor – schwang sich Kane aus der Tür und hielt sich am Dach fest. Er warf das Bein nach oben und zog sich hoch, dann glitt er auf den Fahrersitz. Augenblicklich hatte er den Geruch von Tieren und Schweiß in der Nase.
    Der Fahrer zuckte heftig zusammen, erschrocken über Kanes plötzliche Anwesenheit, und griff nach einer Waffe. Kane stieß ihn mit dem Fuß hinunter und konfiszierte die Zügel.

Weitere Kostenlose Bücher