Schwarzes Verlangen
Kanes Gegner … Sie hatten sich in Monster verwandelt.
Einer hatte Hörner. Oder vielmehr etwas, das Hörner hätten sein sollen. Sie waren zerfetzt und blutig.
Einer hatte Flügel. Oder vielmehr etwas, das einmal Flügel gewesen waren. Verformt und blutig hingen sie herab.
Einer hatte Schuppen. Oder vielmehr etwas, das vermutlich Schuppen darstellte. Stellenweise waren sie ausgerissen und blutüberströmt.
Alle hatten Klauen und Fangzähne.
Was … wie …
Kane hielt sich wacker, mit perfekter Präzision schwang er zwei Dolche gleichzeitig. Er wand sich nach links und rechts, vorwärts und rückwärts, wich jedem Zusammenstoß mit seinen Gegnern aus. Er … war dabei zu gewinnen, trotz der Wolke und … und … trotz der Tatsache, dass der Boden unter seinen Füßen aufriss?
Der Dämon machte sich wieder bemerkbar. Warum? Damit Kane womöglich verlor?
Oh ja. Eine Niederlage wäre schließlich eine Katastrophe.
Zum Glück wusste Kane, was er tat. Als er mit dem Fuß in einem der Risse hängenblieb, ließ er sich fallen, folgte der Bewegung, sodass seine Dolche seine Gegner nur noch härter trafen.
Pure Erleichterung fuhr durch sie hindurch. Sie wich zurück.
Doch er musste ihre Nähe gespürt haben, denn sein Blick fand sie. Seine Augen weiteten sich, und aus seiner Kehle kam ein lautes Brüllen. Er gab seine Angriffsposition auf und stapfte auf sie zu. Und das war ein Fehler. Eins der Monster traf ihn am Kinn, ein brutaler Klauenhieb, der ihm die Haut aufschlitzte – und jetzt blutete er .
Josephina dachte nicht weiter nach. Augenblicklich setzte sie sich in Bewegung, warf sich auf das Monster, das ihr am nächsten war. Stöhnend ging es zu Boden, sobald sie es berührte. Eine schockierende Woge der Macht strömte in sie hinein, mehr, als ihr kleiner Körper je hatte aufnehmen müssen, und trotzdem wand sie sich herum, um das zweite Ungeheuer zu erreichen … das dritte …
Der Macht dicht auf den Fersen folgte Finsternis, so grauenhafte Finsternis. Schlimmer als das, was sie von Kane geborgt hatte. Dann Stille. Josephina stolperte. Was geschieht hier? Sie fiel … und fiel … Nein, nein, nein! Ich bin wieder im Endlosen.
Ein reißender Schmerz durchfuhr ihren Schädel, bevor die Schwärze sie verschlang.
15. KAPITEL
Torin, der Hüter der Krankheit , lief ruhelos in dem Zimmer auf und ab, in dem er Cameo zuletzt gesehen hatte. Es war bereits Tage her, dass sie verschwunden war und alle Artefakte zurückgelassen hatte, doch er konnte einfach nicht aufhören, über das nachzudenken, was hier geschehen war. Ihr Blick war dem von Maddox begegnet. Sie hatte die Hand ausgestreckt. Und dann war sie verschwunden, ohne jede Spur. Wo war sie? Was war passiert?
Die anderen Krieger waren gekommen und wieder gegangen; hatten das Zimmer inspiziert, bevor sie sich aufgemacht hatten, irgendjemanden aufzuspüren, dervielleicht wüsste, wie sie eine Frau retten könnten, die Torin von ganzem Herzen liebte. Nicht als Geliebte, auch wenn sie das für eine Weile ausprobiert hatten, sondern als seine beste Freundin.
Für seine Freunde würde er vielleicht sterben, aber für seine beste Freundin würde er töten.
Und doch saß Torin hier fest. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Online hatte er bereits Nachforschungen angestellt, aber die Informationen, die er suchte, waren nicht da draußen. Und wenn doch, hatte er sie noch nicht gefunden.
Er konnte die Festung nicht verlassen, weil er es nicht riskieren konnte, irgendjemanden zu berühren. Sollte aus Versehen ein anderer Unsterblicher mit seiner Haut in Berührung kommen, würde dieser Unsterbliche fortan Torins Fluch mit sich herumtragen, würde jeden, den er wiederum berührte, mit der Seuche infizieren. Sollte er einen Menschen berühren, würde dieser Mensch krank werden und sterben – jedoch nicht, bevor er die Krankheit an andere weitergegeben hatte. Eine Epidemie würde sich ausbreiten. Noch einmal.
Oh ja. Einst hatte er sich nach einer Frau verzehrt, die nicht für ihn bestimmt gewesen war. Er hatte sie aus den Fängen seiner Gegner gerettet – die sein Interesse an ihr bemerkt hatten. Dann hatte er seine Handschuhe ausgezogen und sie berührt, weil er sich so verzweifelt nach Kontakt gesehnt hatte. Haut an Haut. Wärme an Wärme. Er hatte geglaubt, diese Frau würde die einzige Ausnahme bilden, dass sein Begehren nach ihr sein Handicap irgendwie ausschalten würde.
Ihre Lider hatten sich gesenkt, und ihre Mundwinkel hatte ein leises
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