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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Kollegin Bach es Ihnen schon gesagt?»
    «Ela hat da etwas angedeutet.»
    «Sie übernehmen vorläufig die Leitung Ihrer Dienststelle, Herr Veih.»
    Vincent nickte. Vorläufig, klar.
    «Als A13-Stelle wird der Posten in Kürze landesweit ausgeschrieben. Sicher werden Sie nicht der Einzige sein, der die Anforderungen erfüllt, nicht wahr, aber bis zum Ablauf der Bewerbungsfrist können Sie vielleicht noch Punkte sammeln.»
    Die Wortwahl und der herablassende Ton signalisierten Vincent, dass der Inspektionsleiter nicht allzu viel von der Entscheidung hielt, die vermutlich auf Engels Kappe ging.
    «Viel Glück», fügte Thann hinzu, und es klang wie eine Aufforderung, sich zu verpissen.
    Sie standen auf.
    «Eines noch, Kollege Veih. Ihre Mail von vorhin.» Thanns Blick strich über den Boden, als sei ihm etwas unangenehm.
    «Was ist damit?»
    «Halten Sie in Zukunft den üblichen Weg ein und senden Sie Ihre Mails ausschließlich an mich. Der Kripochef zieht es vor, wenn er von diesem Büro aus informiert wird. Haben wir uns verstanden?»
    «Alles klar.» Idiot, dachte Vincent.
    Das Vorzimmer war verwaist. Das rote Birnchen der Telefonanlage begann wieder zu flackern. Unter dem Tisch der Sekretärin entdeckte Vincent einen Papierkorb und war froh, die Reste des Kekses entsorgen zu können.

6

    Die Ausstandsfeier hatte bereits begonnen. Rund zwanzig Kollegen bevölkerten den Besprechungsraum des KK11. Nora, die rundliche Schreibkraft, drückte Vincent ein Glas in die Hand und füllte es mit dem lauen Rest aus einer Sektflasche. Ela Bach hielt gerade ihre Ansprache.
    «Zehn Jahre lang durftet ihr mich als Chefin ertragen, und wir haben in dieser Zeit die Zumutungen der Controller und ihrer ‹ressourcenschonenden Leistungsoptimierung› ganz gut gemeistert, denke ich. Aber man soll bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist.»
    Ela trug eines ihrer verwaschenen Sweatshirts, das leger über die Jeans fiel. Um den Hals ein blassviolettes Tuch. Vincent musste daran denken, dass Ingo Ritter ihm einst intime Anekdoten über Ela ausgeplaudert hatte – die beiden hatten in grauer Vorzeit ein Techtelmechtel. Als Vincent aus der Kriminalwache in Elas Dienststelle gewechselt war, hatte er sich eine Zeit lang schäbig gefühlt, weil ihm bestimmte Bilder nicht aus dem Kopf gingen.
    In diesem Moment des Abschieds schien jeder von Sentimentalität ergriffen, und Nora, die vermutlich am meisten unter der ruppigen Art der Chefin gelitten hatte, wischte sich sogar eine Träne aus dem Gesicht. Ela Bach war die erste Frau an der Spitze dieser Dienststelle gewesen und hatte stets mit Neidern zu kämpfen gehabt. Mit Stellvertretern wie Klaus Schranz und Thilo Becker, die länger dabei waren oder sich für geeigneter hielten.
    «Ich weiß gar nicht, wer diese Woche Mordbereitschaft hat …»
    Felix May reckte den Zeigefinger.
    «Okay, Felix, wenn du heute Nacht einen Tatort bekommst und den Kommissariatsleiter in Kenntnis setzen musst, dann lässt du mich gefälligst schlafen und klingelt stattdessen Vincent aus dem Schlaf. Da ist er ja. Alles Gute, Vincent!»
    Der Applaus war verhalten. Vincent registrierte erstaunte Gesichter, nicht jeder war vorab informiert gewesen. Er hob sein Glas, bedankte sich und wünschte der scheidenden Chefin für die Zukunft im Landeskriminalamt das Beste.
    Thilo Becker griff nach dem üppigen Blumenstrauß, für den Nora in den letzten Tagen gesammelt hatte, küsste Ela auf beide Wangen und überreichte ihr die Blumen. Eigentlich meine Aufgabe, dachte Vincent.
    Dominik gratulierte ihm, und Nora tat es dem Neuling nach. Bruno Wegmann kam herbei und quetschte ihm die Hand – ganz der ehemalige Boxchampion. Thilo verdrückte sich, ohne Vincent zu beachten. Klaus Schranz war erst gar nicht zur Party erschienen. Vincent war gespannt, wie sich die beiden in den nächsten Tagen verhalten würden.
    «Ich wusste es», sagte Anna. «Wette gewonnen!»
    Vincent wehrte ab: «Nur vorläufig. Wer weiß, wen das Bewerbungsverfahren am Ende nach vorn spült.»
    «Am Seestern hat es übrigens Randale gegeben», sagte Dominik.
    «Was war los?»
    «Steinewerfer, heißt es.»
    Vincent fragte sich, ob das Klima rauer wurde. Ein missglückter Anschlag auf den Vorstandsvorsitzenden der RheinBank AG lag erst ein paar Monate zurück. Eine arbeitslose Graphikerin saß in Untersuchungshaft. Eine Einzeltäterin, mutmaßte das Landeskriminalamt, das die Ermittlungen an sich gezogen hatte.
    Der Fall hatte in Vincent ungute Erinnerungen

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