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Schwarzlicht (German Edition)

Schwarzlicht (German Edition)

Titel: Schwarzlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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ist etwa schon alles entschieden?»
    Vincent kramte nach seinem Geld. Sie steckten die Scheine in einen Spurenbeutel, den Anna beschriftete. Chefwette .
    Vincents neues Smartphone spielte Musik.
    «Was ist das?», fragte Anna, während er in der Jackentasche nach dem Gerät fischte.
    «London Calling, The Clash.»
    «Kenne ich nicht.»
    «Ende der Siebziger. Dafür bist du zu jung.»
    Das Display zeigte die Nummer von Nina, seiner Freundin. Die Erinnerung an den Streit beim Frühstück sprang ihn an. Vincent suchte Abstand zur Kollegin und versank nach ein paar Schritten bis zu den Knöcheln im Schlamm.
    Er war wütend auf Nina, die ihn vor ein paar Wochen mit einem Anwalt betrogen hatte, den sie auch beruflich ab und zu traf. Nina hatte den Seitensprung gestanden und glaubte, damit sei alles aus der Welt. Seitdem warf sie ihm seine Verletztheit vor – verkehrte Welt, fand Vincent.
    Schon nach den ersten Worten wurde ihm klar, dass Nina nicht daran dachte, etwas zu bereuen. Ruhig bleiben, ermahnte er sich. Anna brauchte nicht alles mitzubekommen.
    «Ich werde für ein paar Tage zu einer Kollegin ziehen», sagte Nina.
    «Bitte?»
    «Ich brauche Abstand. Ich muss mir klar darüber werden, ob das eine Krise ist, die vorbeigeht, oder so etwas wie unsere Schlussphase.»
    Vincent spürte, wie es in seinem Magen rumorte. «Wetten, dass die Kollegin in Wirklichkeit männlich ist und auf den Namen Jens hört? Viel Spaß!» Er tippte auf die rote Taste und stapfte zu Anna Winkler zurück.
    Erneut das Handy.
    «Geiler Song», bemerkte die Kollegin.
    Vincent nahm das Gespräch an und konnte nicht verhindern, etwas lauter zu werden. «Weißt du, was du mich kannst?»
    «Ich find’s schön, wie du heute deinen Charme spielen lässt.» Die Stimme am Telefon gehörte Ela Bach, seiner Noch-Chefin. Es war ihr letzter Tag in der Dienststelle, am Nachmittag würde es einen Umtrunk geben. Sie hatte sich auf einen Posten beim Landeskriminalamt beworben, und plötzlich war alles ganz schnell gegangen. Keiner im KK11 hatte so recht begriffen, was Ela zu dem Wechsel bewegte, und bislang hatten die Obermuftis die Nachfolgefrage nicht geklärt – die Stelle war noch nicht einmal ausgeschrieben.
    «Entschuldige, Ela, ich hab dich verwechselt.»
    «Wie sieht’s aus?»
    «Bis jetzt kein Hinweis auf einen Vorsatz.»
    «Mach das bitte der Behördenleitung klar. Die drehen völlig am Rad, als hätte der nationalsozialistische Untergrund wieder zugeschlagen. Und außerdem soll ich dir ausrichten, dass Thann dich um vierzehn Uhr in seinem Büro sehen will.»
    «Der Inspektionsleiter? Mich?»
    «Ja, die Würfel sind offenbar gefallen.»
    Anna hatte seine Worte aufgeschnappt. Sie wedelte mit dem Beutel, der die zwanzig Euro enthielt.
    Vincent winkte ab. Er würde es erst glauben, wenn er die Beförderung schriftlich hatte. Es wäre die Krönung einer Polizistenlaufbahn im gehobenen Dienst – dass Ela ihn vorgeschlagen hatte, wusste er, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sich die Chefs so entscheiden würden.
    Er musste an seinen Großvater denken, der stets getan hatte, was man von ihm erwartete. An seine Mutter, die stolz darauf war, genau das Gegenteil zu tun.
    «Glückwunsch, Vincent!», kam Elas Stimme aus dem Handy.
    Er bedankte sich.
    Die Mahnwache an der Absperrung hatte Zulauf bekommen. Etwa fünfzig Menschen jeden Alters waren es jetzt, hüpfend trotzten sie dem kalten Wind. Lieder und bunte Transparente. Vincent konnte Kamerateams ausmachen. Ein VW-Bulli fuhr vor und entließ Uniformierte, die das Flatterband sicherten. Noch ein Transporter, Beamte der Einsatzhundertschaft mit Schild und Helm.
    Vincent gefiel nicht, was er sah. Es wirkte, als stünde die Polizei für die Bösen. Als sei das Gesetz nicht neutral.
    Ein Journalist, den er vom Sehen kannte, eilte auf ihn zu. Atemlos, eine Hand auf der Kamera, die an seinem Hals hing. Weiß der Geier, wie der Kerl auf diese Seite des Geländes gefunden hatte.
    «Ist schon bekannt, wer das Feuer gelegt hat?», rief der Zeitungsfritze herüber.
    Vincent drehte sich weg und stieg in sein Auto.
    Der Typ von der Presse hatte ihn fast erreicht. «Warten Sie! Was soll es denn sonst bedeuten, wenn Sie von der Mordkommission ermitteln? Lassen Sie uns reden!»
    «Da gibt’s nichts zu reden», antwortete Vincent und zog die Tür zu.
    Beim Starten wühlten sich die Räder in den Dreck. Er nahm das Gas zurück, erreichte die Baustellenausfahrt und die Brücke über den Rhein. Schafe grasten am

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