- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken
gekrümmt neben ihm und hatte eine Hand auf der Sensorplatte gelegt.
»Hallo, Meph«, rief Rebekka.
Er fuhr herum. Als er sie erkannte, verdunkelten sich seine Augen, und er ging hinter Litteks zitternder Gestalt in Deckung. »Cat Tail Girl! Wie ich sehe, hast du deinen neuen Freund mitgebracht.«
»Ich habe dich nicht verraten. Stephans hat dich ganz allein gefunden.«
»Erschießen Sie ihn!«, heulte Littek über das Zischen hinweg, mit dem die Tür entriegelt wurde.
»Halt die Fresse!« Meph presste Littek als lebenden Schutzschild an sich und verstärkte den Druck seiner Waffe. »Und ihr beide, keinen Schritt weiter!«
»Sei vernünftig, Meph«, flehte Rebekka. »Ich bin hier, um dir helfen. Genau wie Kommissar Stephans.«
Meph lachte verzweifelt auf. »Womit will er mir helfen? Hiermit?«
Kurz hielt er seine Waffe hoch. Stephans erkannte die Raygun, die in seinem Kofferraum gelegen hatte. Jetzt wusste er auch, wie Meph ins IKM gelangt war.
»Ich habe die Waffe konfisziert, als ich das Extraktionsteam davon abgehalten habe, Sie weiter zu foltern«, erklärte er. »Ich war von Anfang an auf Ihrer Seite, Meph. Wissen Sie das nicht mehr?«
»Woher weiß ich, dass es kein abgekartetes Spiel war, um mein Vertrauen zu gewinnen? Und jetzt bleibt zurück! Ich werde die Wahrheit ans Licht bringen!«
Meph verschwand rückwärts in der Leichenkammer und zerrte Littek hinter sich her. Stephans und Rebekka rannten gleichzeitig los. Sie erreichten die Tür, als Meph den Gang zur Hälfte durchquert hatte. Nur noch wenige Meter trennten ihn von Westphals stählerner Tür.
»Bleibt weg!«, schrie er.
»Das ist eine Sackgasse«, beschwor ihn Stephans. »Die Tür lässt sich von außen nicht öffnen.«
»Und wofür ist dann das Tastenfeld?« Meph erreichte die Tür und musterte die Tastatur, die auf Brusthöhe in die Wand eingelassen war. Als er sich und Littek halb zur Seite drehte, war seine Schulter ungeschützt. Stephans hob die Pistole. Ein Schweißtropfen rann seine Wirbelsäule hinab. Er krümmte den Finger um den Abzug, aber dann zögerte er. Einen Augenblick lang war er sich nicht sicher, auf wen er zielen sollte.
»Schießen Sie endlich!«, kreischte Littek voller Panik.
Die Worte rissen Meph aus seiner Versenkung, und er brachte seine Geisel zurück in die Schusslinie. Die Gelegenheit war vorbei.
»Die Pistole her«, forderte Meph. »Wirf sie rüber!«
Damit die Situation nicht völlig außer Kontrolle geriet, sicherte Stephans seine Waffe und ließ sie über den blanken Boden der Leichenkammer schlittern. Er gab ihr nur wenig Schwung, sodass sie gute drei Meter vor Litteks Füßen liegen blieb. Wenn Meph versuchte, sie aufzuheben, musste er seine Deckung öffnen. Diesen Augenblick würde Stephans nutzen.
Mephs Gedanken schienen in ähnlichen Bahnen zu verlaufen, denn er machte keine Anstalten, nach der Pistole zu greifen, sondern rief: »Der Code für die Tür. Wie lautet er?«
»Ich sagte doch, sie lässt sich nur von innen öffnen«, entgegnete Stephans.
»Es gibt eine Tastatur, also gibt es auch einen Code. Wenn ich bei drei nichts höre, ist Littek fällig. Eins!«
»Das bringt nichts«, sagte Stephans. »Ich kenne den Code nicht.«
»Dann denk schärfer nach. Zwei!«
»Meph, bitte nicht …« Rebekka war den Tränen nahe.
»Zu spät. Dr…«
»Junge, hör auf damit!«, brüllte Stephans verzweifelt. »Es gibt keinen Code!«
»Das ist nicht wahr!« Litteks Stimme war kurz vor dem Überkippen. »Es gibt einen achtstelligen Override-Code, aber den hat niemand außer Westphal. Das ist die Wahrheit. Ich schwöre es bei Gott und allem anderen!«
Stephans starrte Meph an. Fast konnte er das Klicken hören, mit dem sie beide begriffen, von welchem Code die Rede war. Sie hatten beide Westphals Pod gesehen. Meph musste wie er die kleine Textdatei gefunden haben, die dem Minister so unangenehm gewesen war. Und wenn er sich das Codewort eingeprägt hatte …
Meph drückte den Abzug der Raygun. Littek brüllte auf, als sämtliche Schmerzrezeptoren in seinem Oberkörper gleichzeitig gereizt wurden. Seine Beine gaben nach, und im Fallen verließ er den Schussbereich. Die Mündung der Raygun folgte ihm nicht. Meph zielte blind hinter sich, während er sich darauf konzentrierte, das Codewort einzutippen.
Er erwischte Stephans, als er die Leichenkammer zur Hälfte durchquert hatte. Seine rechte Körperhälfte begann zu brennen, und obwohl ihn die Mikrowellenstrahlen nur aus der Entfernung trafen, waren
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