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- Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken

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Titel: - Schwarzspeicher - Du kannst dich nicht verstecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Radloff
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irgendetwas zu erklären, und war in seinem Büro verschwunden. Selbst Stephans Busenfreund Fenninger hielt sich ganz gegen seine Gewohnheit noch im Haus auf, und obwohl Littek nichts aus ihm herausbekommen hatte, war ihm doch klar geworden, dass irgendetwas vor sich ging. Und jetzt entdeckte er Stephans Wagen auf Westphals Privatparkplatz. Falls er noch einen Beweis benötigt hatte, so lag dieser nun direkt vor ihm.
    Die Frage war, was Littek tun sollte. Stephans wurde allmählich zu einem Konkurrenten, und das erforderte baldiges Handeln. Andererseits hatte Littek seit sieben Uhr morgens ohne Pause durchgearbeitet und würde am nächsten Tag um die gleiche Zeit wieder hier sein müssen. Wenn er nicht bald nach Hause kam, blieb ihm überhaupt kein Schlaf.
    Am Ende gab der Kratzer den Ausschlag. Eine tiefe Furche zog sich quer über den Lack seines Wagens, wahrscheinlich von einem Schlüssel, den Stephans quer über die Karosserie des Porsche gezogen haben musste. Egal wie erschöpft er war, das konnte Littek sich nicht gefallen lassen.
    Auf halbem Weg zurück zum Fahrstuhl horchte er auf. Ein Geräusch erklang, ein hohles Klopfen, dann der Laut, mit dem gebogenes Blech in die Ausgangsform zurückschnellt. Littek richtete seine Aufmerksamkeit auf Stephans‘ Audi und sah, wie sich der Kofferraumdeckel ein Stück nach außen wölbte. Jemand drückte von innen dagegen. Leise trat Littek näher und zog den Verschlusshebel. Der Kofferraum war nicht abgeschlossen und schwang unter dem leisen Pfeifen der Pneumatikzylinder auf. Die Person im Inneren blinzelte ihn erschrocken an.
    Littek riss die Augen auf. Er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass Stephans den meistgesuchten Terroristen des Landes in seinem Kofferraum spazieren fuhr.
    Nach einer Schrecksekunde erkannte er, dass er in Gefahr war. Seine Hand schoss in die Manteltasche und tastete nach dem Notfall-Button, aber das Butterfly war so neu, dass er die Position der Taste noch nicht kannte. Sein Finger glitt suchend über den Kunststoff, als Meph einen faustgroßen Gegenstand auf ihn richtete. Dann kam der Schmerz.
    Das Nächste, was Littek mitbekam, war, dass er auf dem Boden der Tiefgarage lag. Seine Muskeln fühlten sich an wie nach einem Krampf, und er hatte sich auf die Zunge gebissen. Meph stand über ihm. Die Waffe in seiner Hand sah genauso aus wie der Mikrowellenstrahler aus »Ich kooperiere doch«. Die Mündung zitterte, aber Littek machte sich dennoch keine Hoffnung. Mit einer Raygun musste man nicht exakt zielen.
    Meph stieß ihn mit dem Fuß an. »Wo sind wir hier?«
    »In der Tiefgarage …«, stammelte Littek. »Beim südlichen Lift.«
    »Idiot! Welche Stadt? Welches Gebäude?«
    »Im IKM! Wir sind im IKM, auf dem Schloßplatz!«
    »Im IKM? Verfluchte Scheiße!« Meph sah sich verunsichert um. Littek ergriff die Gelegenheit, um todesmutig nach seinem Pad zu tasten. Als Meph das bemerkte, verpasste er ihm einen schmerzhaften Tritt. »Keine Bewegung!«
    Littek krümmte sich. »Bitte … Tun Sie mir nicht weh!«, keuchte er.
    Ein weiterer Tritt. Mühevoll schnappte er nach Luft und leistete keine Gegenwehr, während Meph ihm das Pad abnahm und nach kurzem Zögern auch den Ministeriums-Ausweis von Litteks Jackett riss. Als er den Namen las, wurden seine Augen kalt wie Stein.
    »Littek … Bist du der Typ, der den Angriff auf Flug 799 befohlen hat?«
    »Es … Es gab keinen Angriffsbefehl. Eine Waffensystemoffizierin ist durchgedreht. Ich …«
    »Sie hat 700 Menschen das Leben gerettet, und zum Dank hast du ihr den Beinaheabschuss in die Schuhe geschoben. Ist es so gewesen? Antworte!«
    Meph zuckte drohend mit dem Abzugsfinger, und die Worte sprudelten nur so aus Littek hervor. »Ja! Ja, Sie haben recht, genauso war es. Bitte tun Sie mir nichts!«
    »Deinetwegen bin ich fast draufgegangen! Ich denke, ich bin dir noch was schuldig.« Meph löste die Raygun aus, und Litteks Körper explodierte in weißem Feuer. Als der Schmerz nachließ, stammelte er halb besinnungslos vor sich hin: »O Gott, bitte nicht, bitte bitte nicht …«
    Ein weiterer Tritt brachte ihn zum Verstummen. »Halt dein Maul.«
    Langsam und unter großer Anstrengung gewann Littek die Kontrolle über seine Gedanken zurück. Er sah sich um. Meph hockte auf der Kofferraumkante und fluchte leise vor sich hin. Littek erinnerte sich, dass ihm bis eben nicht bewusst gewesen war, wo genau er sich aufhielt. Er folgte also keinem Plan. Vielleicht konnte er das ausnutzen. »Ich kann Ihnen

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