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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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seine Tochter geküsst hatte …
    Â»Und los: Herzdruckmassage!«, forderte Winterhalter.
    Hummel suchte wieder das Brustbein der Frau, die sich nach wie vor nicht regte. Er war ratlos und hatte immense Angst, zum Knochenbrecher zu werden.
    Â»Hilfe«, schrie er dann stattdessen – noch lauter als zuvor.
    Durch den Tumult und Hubertus’ neuerliche Rufe waren nun auch andere Strandbesucher angelockt worden, die allerdings lediglich eine Menschentraube bildeten und die Bewusstlose anstarrten.
    Â»Bitte gehet Sie doch ä bissle zur Seite«, war Winterhalter wieder im Dienst und rief nach dem »Bagnino«, dem Bademeister – was sich bei ihm wie »Backnino« anhörte.
    Â»Sie sind doch Lehrer – da könnet Sie jo sicher Italienisch und mit dem Backnino verhandele«, wandte sich Winterhalter Hummel zu, der resigniert vor der leblosen jungen Frau kniete. »Ich glaub, der steht nämlich mit Deutsch auf Kriegsfuß.«
    Hubertus schüttelte den Kopf.
    Â»Könnet Sie kein Italienisch oder wollet Sie mit Ihrem Kopfschüttle sage, dass die Dame nach wie vor kein Lebenszeiche hätt’?«, wollte Winterhalter wissen.
    Â»Beides«, sagte Hummel tonlos.
    Nun widmete sich der Kriminalbeamte der Daliegenden. »Ich fürchte, jetzt isch sie jedenfalls dot«, sagte er nach einer ausgiebigeren Pulskontrolle.
    Endlich kam der Bademeister.
    Winterhalter versuchte, ihm die Lage zu erklären: »Signorina vermutlich …«
    Der Kommissar suchte nach dem passenden italienischen Wort. Ihm fiel aber keines ein: »… non Lebenszeichen.«
    Â»Cosa?«, fragte der Mann von der Badeaufsicht, der offenbar tatsächlich als einer der wenigen Italiener der Fremdsprache Nummer eins nicht mächtig war.
    Nun war Winterhalters Kommunikationstalent gefordert.
    Â»Signorina, äh, offenbar kaputo …«
    Der Bademeister schaute ihn fragend an.
    Also suchte er weiter nach der passenden Vokabel. Als auch Hummel keinerlei Anstalten machte, ihm zu Hilfe zu eilen, versuchte er es mit einer pantomimischen Vorführung. Er hechelte wie ein Hund. Das zu erratende Wort lautete »Atmen«. Zwischendurch streute er immer wieder ein »Niente« ein.
    Hubertus simulierte weiterhin einen Rettungssanitäter in Schockstarre, gleichzeitig schämte er sich seiner sprachlichen Inkompetenz.
    Â»Non respira?«, fragte der Schwimmmeister endlich und hechelte seinerseits.
    Winterhalter war erleichtert: »Si, si.«
    Der Bagnino trat in Aktion, schob Hummel zur Seite und begutachtete die Frau persönlich. Mit ernster Miene drehte er sich dann wieder Winterhalter zu.
    Â»Sie ist tot, oder?«, wollte der wissen.
    Â»Cosa?«
    Winterhalter überlegte, wählte dann die christliche Kommunikationsform und bekreuzigte sich drei Mal. Der Bademeister und auch einige der Badegäste taten es ihm zu seiner Verblüffung gleich.
    Hubertus, der immer noch bei der Frau kniete und sich fast so leblos wie diese fühlte, beobachtete die eigenwillige Unterhaltung zwischen Winterhalter und dem Bademeister.
    Â»Ambulanzia?«, schlug Winterhalter nun vor.
    Â»Ambulanza – e polizia«, gab der Bagnino zurück.
    Â»Ah«, machte Winterhalter. »Io … auch bolizia. Des isch aber vermutlich eine natürliche Todesursach – oder gibt’s Hinweise auf ein Verbreche?«
    Der Bademeister schien auch das nicht zu verstehen.
    Â»Bolizia criminale. Io … criminale … technico«, hangelte sich Winterhalter weiter. »Telefonare commissario.«
    Â»Si, vado a chiamare il direttore del Camping«, sagte der Italiener nach einem weiteren Schulterzucken.
    Direttore del Camping? Ah, den Campingplatzchef benachrichtigen!
    Â»Si, si«, bestätigte Winterhalter und nickte eifrig.
    Â»E bandera … Absperrband«, rief er dem Bademeister, der zu seinem Handy eilte, dann hinterher. Er zeigte in Richtung der umstehenden Menschen. »Sicherheitshalber – solang die Todesursach unklar isch. Die zertrampele uns sonscht alle Spure.«
    Â»Cosa?«, rief der Bademeister zurück.
    Â»Bandera …«, unternahm Winterhalter einen weiteren verbalen Versuch. »Herr Hummel, könnet Sie wirklich gar kein Italienisch?«, probierte er es dann. »Was heißt denn Flatterband?«
    Â»Puh«, machte der nur.
    Winterhalter versuchte recht breitbeinig und mit ausladenden Armbewegungen das

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