Schwarzwaldstrand
und dann â¦Â«
»Das ist mir doch scheiÃegal!«, brüllte Riesle erregt und näherte sich Marco drohend.
»Mir nicht«, ergänzte Hummel sachlich.
»Kannst du dich nicht mehr an das Skypen erinnern? Sehe ich aus wie Martinas Mann?«, rief Riesle weiter. »Aber den werde ich dir auch noch auf den Hals hetzen, du ⦠du â¦Â«
»Spaghetti?«, schlug Martina zynisch vor.
»Was du mit der Toten zu tun hast, will ich wissen!« Wieder zeigte Riesle Marco die Faust. Der blickte sich Hilfe suchend zu Martina um, die jedoch weiter aus dem Fenster schaute.
Dann traf der Blick des Barkeepers den von Hubertus.
»Marco«, meinte der streng. »Du wirst jetzt die Wahrheit sagen â und danach reden wir über Martina.«
»Wieso wir?«, wandte diese mit bleierner Stimme ein.
»Was weiÃt du über die Tote, Marco?«, fragte Hummel weiter.
»Isch ⦠bitte, isch weiÃe nix. Abbe Angst um meine Arbeit â¦Â«
»Du wirst nicht nur deine Arbeit verlieren, sondern auch deine Zähne!«, presste Riesle hervor, der sich in der Rolle des Bösen sichtlich gefiel.
»Marco«, versuchte es Hubertus noch einmal auf die sachliche Weise. »Schwörst du, dass du mit dem Tod dieser Frau nichts zu tun hast? Und was ist mit dem Schlüssel? Du warst doch nicht zum ersten Mal in ihrem Bungalow, als du uns dort hineingelassen hast.«
»Hattest du was mit ihr?«, wollte nun Martina wissen, die ihren Blick immer noch nicht vom Fenster abwandte.
»Nein. Isch swöre!«, rief Marco und griff nach Martinas Hand. Doch sie zog sie weg.
»Seit wann kanntest du die Frau?«, fragte Riesle und deutete auf die Leiche. Marcos Blick folgte dem Finger nicht. »Isch sie nischt kennen. Nix ⦠richtig. Sie war zwei-, dreimal an meine Strandbar. Sonst nix.«
Bei Riesle brannte wieder einmal eine Sicherung durch. Er griff in die Wanne und bewarf den Italiener mit Eiswürfeln. »Du lügst!«
»Isch swöre«, rief der wieder.
Hummel sah sich nun am Ende seiner Möglichkeiten. Riesle noch nicht: »Du kanntest sie seit Jahren! Ich habe ein Bild gesehen, das mindestens sieben oder acht Jahre alt ist, und auf dem ihr beide zu sehen seid!«
Hubertus verstand nun gar nichts mehr. »Klaus, wo willst du denn ein solches â¦Â«
»In Haralds Wohnwagen«, ergänzte Riesle kurz, was keineswegs zur Klärung beitrug.
Dann näherte er seinen Kopf bedenklich dem des Barkeepers. »Bürschchen ⦠Sag die Wahrheit, oder es geht dir schlecht!«
Martina drehte sich endlich vom Fenster weg. »Hör auf!«, brüllte sie Riesle an.
Marco kniete sich auf den Boden und wimmerte vor sich hin. »Incidente«, jammerte er. »Un incidente.« Immer wieder: incidente.
»Was?«, blaffte Riesle ihn an.
»Ein Unfall, verdammt noch mal«, übersetzte Martina. Sie setzte sich ruckartig aufs Bett, wodurch die Leiche aus selbigem kullerte. Sie fiel direkt auf Marco, was zur sofortigen Ohnmacht führte.
Aus dieser vermochten ihn weder Martinas Wiederbelebungsversuche noch Hubertusâ sanfte Ansprache oder Riesles Eiswürfel zu erwecken.
»Prima!«, beklagte sich Klaus. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, etwas aus diesem ⦠diesem â¦Â«
»Spaghetti«, half Hubertus aus, ohne dass er es so recht gewollt hatte.
Martina blickte die beiden an, stieà dann einen schrillen Schrei aus und verlieà mit einem schweren Nervenzusammenbruch den Wohnwagen.
Einige Sekunden schwiegen die beiden Freunde, dann klingelte ein Handy. Es war nicht Hubertusâ »Kleine Nachtmusik«, sondern »Du bist mein Leben, ERC « â die Vereinshymne der Schwenninger Wild Wings.
Also Klausâ Handy.
Riesle griff zum Gerät, sah, dass die Nummer unterdrückt wurde, meldete sich dennoch.
»Frau Wagner!«, hörte Hummel ihn dann sagen. »Wann ich nach Italien fahre? Da bin ich gerade, sogar auf dem Zeltplatz! Sie haben schon mehrfach versucht, mich zu erreichen?«
Riesle stürmte nun ebenfalls aus dem Wohnwagen.
»Du lässt mich jetzt doch nicht mit der Leiche alleine?«, rief Hubertus ihm hinterher.
»Moment, Frau Wagner ⦠Huby, ich habe hier drin leider einen ganz schlechten Empfang. Es geht nicht lange. AuÃerdem ist ja noch Marco da.« Riesle zeigte boshaft grinsend auf den immer noch am Boden Liegenden.
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