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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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aus seiner Schockstarre: »Chi è questo ragazzo? Wer iste der Mann?«
    Â»Das mit der Leiche hat ermittlungstaktische Gründe«, versuchte Klaus sich herauszureden. Dann versuchte er es mit dem Schlüsselsatz vieler Polizeipressekonferenzen: »Weiteres kann ich dir zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht …«
    Â»Das ist Klaus. Ein Freund«, antwortete Martina auf Marcos Frage.
    Â»Deine … Freund? Deine Mann?«
    Den »Freund« deutete Marco offensichtlich falsch, doch Riesle wollte die Rolle gerne spielen.
    Na, dann! Er verpasste Marco einen Faustschlag ins Gesicht, sodass dieser unter einem weiteren Schrei auf der Leiche landete.
    Â»Klaus! Bist du jetzt komplett übergeschnappt?«, schrie Martina und half dem nun völlig entsetzten Marco auf. »Hast du dir wehgetan, Schatz?«
    Marcos Antwort war ein leises Wimmern.
    Von draußen ertönten Schraub-, dann Klopfgeräusche.
    Â»Klaus! Was macht die tote Frau in meinem Bett?« Martina wurde richtig hysterisch. »Schaff sie weg! Sofort!«
    Â»Was ist hier los?« Endlich hatte Hubertus Hummel die Tür zum Wohnwagen aufbekommen und übernahm das Verhör.
    Â»Huby, gut, dass du kommst«, sagte Klaus. »Die beiden wollten gerade ein Schäferstündchen …«
    Â»Und du?«, gab Martina zurück. »Du machst hier mit einer Leiche rum!«
    Hubertus hatte durch seine Schüler Erfahrung mit dem Schlichten von Streitigkeiten. Um Ehebruch war es dabei allerdings nie gegangen, auch nicht um Nekrophilie. Und nun hatte er beides, und das auch noch im Familien- beziehungsweise Freundeskreis.
    Hubertus atmete tief durch und hoffte, dass ihm die Hitze einen Streich spielte und er sich das alles nur einbildete. Sein am Strand eingefangener Sonnenbrand war mittlerweile gut ausgebildet, sein Gesicht ungesund rot.
    Er schaute auf die Leiche, den aus der Nase blutenden Marco, die halb nackte Martina. Nein, das war die traurige Realität nach vier Tagen Italienurlaub.
    Hummel schnaufte erneut tief durch. Er war kurz davor, entweder auszuflippen oder ohnmächtig zu werden, doch zu seiner eigenen Überraschung behielt er seine zum Zerreißen gespannten Nerven.
    Â»Und das nennst du Nachdenken?«, wandte er sich vorwurfsvoll an seine Tochter.
    Â»Und das nennst du Ausruhen?«, fragte er dann Riesle. »Klaus, ich fürchte, wir müssen wirklich mit dir zum Psychiater.«
    Ein Irrenhaus war das hier!
    Â»Das ist Elena Ridescu, verdammt noch mal!«, rechtfertigte sich der Journalist. »Die Tote vom Strand. Ich musste sie sozusagen, hm … mitnehmen, um sie vor dem Krematorium zu bewahren. Sonst wären alle Beweise vernichtet gewesen! Und ich wollte sie einem Experten vorführen – wegen der Todesursache!«
    Er schaufelte zu Kühlungszwecken eine neue Ladung Eis auf die Leiche, was die anderen regungs- und fassungslos zur Kenntnis nahmen.
    Martina begann zu weinen. Marco schien zumindest kurz davorzustehen.
    Nun war es auch um Hummels Beherrschung weitgehend geschehen. Tränen seiner Tochter konnte er nicht ertragen. Das war schon so gewesen, als sie noch ein Kind war. Hubertus hatte sich dann immer gleichermaßen zornig und hilflos gefühlt. Jetzt, da er eine erwachsene weinende Martina vor sich hatte, war es sogar noch schlimmer.
    Er war wütend auf sie alle: Auf Marco, der seine Tochter unglücklich machen würde oder es bereits getan hatte. Auf Riesle, der ihm diese Leiche in seinen Wohnwagen geschmuggelt hatte. Auf Elke, die ihm diesen Urlaub eingebrockt hatte.
    Und dennoch waren ihm Martinas Tränen eine Warnung: Er durfte nicht auch noch durchdrehen.
    Â»Klaus«, sagte er daher wieder möglichst ruhig, aber mit etwas zitternder Stimme. »Wo hast du die Leiche her?«
    Â»Vom Bestatter«, antwortete der knapp.
    Martina blickte starr aus dem Fenster. Hubertus strich ihr behutsam über den Arm, doch sie bemerkte es gar nicht. »Und dann?«, fragte er weiter in Richtung Riesle.
    Â»Dann habe ich sie im Kofferraum zwischengelagert und wollte sie hier untersuchen.«
    Â»Und?«, zwang sich Hubertus, das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten.
    Â»Und? Und? Und?«, äffte ihn Riesle aggressiv nach. »Frag doch mal unseren kleinen Pseudocasanova hier. Mir scheint, der hat mit der Sache zu tun!«
    Marco zuckte zusammen.
    Â»Isch bin keine Casanova«, sagte er leise. »Isch abbe misch in Martina verliebt,

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