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Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Schweig still, mein Kind / Kriminalroman

Titel: Schweig still, mein Kind / Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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habe ich bereits alles Ihrer Kollegin erzählt.«
    »Dann erzählen Sie es mir noch einmal.«
    »Ich war wandern.« Sie klang gereizt.
    Er musterte ihren klimpernden Ohrschmuck und die funkelnden Ringe. »Sind Sie öfter alleine im Wald unterwegs? Die Wege hier im Umkreis sind … ziemlich rustikal.«
    »Was hat denn das mit der Leiche zu tun?«
    »Stammen Sie aus der Gegend?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Hören Sie, Frau Brock«, er legte die Arme auf den Tisch, »Sie haben eine Tote gefunden. Eine junge Frau, die mit äußerster Brutalität ermordet worden ist. Also müssen Sie mir jetzt ein paar Fragen beantworten. Auch, wenn die Ihnen noch so irrelevant erscheinen. Oder haben Sie einen Grund, sich so unkooperativ zu verhalten?«
    Die Tür ging auf, und der Wirt stellte zwei Kaffeetassen auf den Tisch. Ehrlinspiel wartete, bis sie wieder alleine waren.
    »Also?«
    Hanna Brock trank und verzog das Gesicht. »Ich recherchiere hier. Für einen Wanderführer. Eigentlich komme ich aus Hamburg, wohne aber seit zwei Wochen in der
Pension Sylvia
in Freiburg. Genügt Ihnen das?«
    Nicht gerade eine Luxusadresse, überlegte Ehrlinspiel. Hanna Brock konnte nicht sehr betucht sein – was allerdings nicht so recht zu ihrem Äußeren passen wollte.
    »Was machen Sie beruflich?«
    Hanna Brock antwortete nicht gleich. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Ich bin Redakteurin.«
    »Und was haben Sie ausgerechnet hier gesucht?«
    »Kennen Sie sich hier aus?«
    Ehrlinspiel sagte nichts.
    »Die Schlucht.«
    Er schwieg noch immer.
    »Die Rabenschlucht. Sie soll eine alte Gerichtsstätte sein. Ich wollte sehen, ob ich dort etwas für den Wanderführer finde.«
    »Und? Haben Sie etwas gefunden?«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Nein. Sie haben recht. Haben Sie also irgendetwas beobachtet oder wahrgenommen, was uns weiterhelfen könnte? Einen Menschen, Stimmen, Geräusche oder einen Geruch vielleicht?«
    »Ich weiß nicht recht. Ich hatte das Gefühl, dass noch jemand da war. Aber gesehen habe ich niemanden. Ehrlich gesagt, hatte ich auch keine große Lust, bei der toten Frau zu warten, bis der geisteskranke Typ wieder aufkreuzt und mich auch noch abmurkst.«
    »Woher wussten Sie denn, dass die Frau tot war?«
    Brock verdrehte die Augen. »Ich
wusste
es nicht. Aber man legt sich ja wohl kaum zum Vormittagsschläfchen auf eine nasskalte Lichtung.«
    »Sie hätte auch nur verletzt sein können.«
    »Ja. Hätte sie. Deshalb habe ich auch, so schnell ich konnte, den Notruf verständigt.«
    »Kannten Sie die Tote?«
    »Auch das habe ich alles schon Ihrer Kollegin auseinandergesetzt.«
    »Dann muss sie wohl vergessen haben, mir das zu erzählen.« Ehrlinspiel runzelte gespielt die Stirn. »Schildern Sie’s mir noch einmal?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich kannte sie nicht.«
    »Sie sind ihr nie zuvor begegnet, auch nicht rein zufällig?«
    »Nein, das sage ich doch.«
    Der Hauptkommissar zog seinen Notizblock aus der Manteltasche. »Ihre Handynummer?«
    »Wie bitte?« Sie hob die Augenbrauen.
    »Sie sind zu Besuch im Schwarzwald. Wohnen in einer Pension. Sind auf Recherchen unterwegs. Wir müssen Sie erreichen können.«
    »Ach so.« Sie diktierte ihm ihre Nummer und beantwortete die Fragen zu ihren Personalien.
    »Danke, dass Sie hier gewartet haben.«
    Hanna Brock stand auf und schlüpfte in ihre Jacke. Ihre Hosenbeine waren schmutzig, die Schuhe schlammverschmiert. »War’s das?«
    Ehrlinspiel erhob sich ebenfalls. Er schielte an seiner Jeans hinunter auf seine Dockers. Viel besser sahen sie nicht aus.
    »Ja, das wär’s. Wir können Sie in Ihre Pension zurückbringen. Ein paar Kollegen von der Spurensicherung sind auch noch hier im Haus, fahren aber bald nach Freiburg los.«
    »Machen Sie sich keine Mühe. Ich komme schon zurecht. Wiedersehen.« Sie stapfte hinaus.
    Hoffentlich nicht, dachte er.
    Ehrlinspiel sank auf den Stuhl zurück und streckte die Beine aus. Er war seit vier Uhr morgens unterwegs, und die Müdigkeit steckte ihm in den Knochen. Das Dezernat 11 war heute das reinste Tollhaus gewesen. Er hatte einen lange gesuchten russischen Schleuser festgenommen, bei einer Messerstecherei am Hauptbahnhof eingegriffen und seinen Kollegen bei der ersten Ermittlung in einer Brandstiftung geholfen. Der Chef einer beinahe insolventen Werbeagentur hatte das Haus der Schwiegereltern samt dessen Bewohnern angezündet. Beide schwebten in Lebensgefahr. Ein Racheakt: Die Frau des Agenturchefs hatte ihre einflussreichen Eltern wegen der

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