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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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ohne ein PR -Debakel zu riskieren.
    Und so saß Caitlyn hier fest, ihre Karriere und ihr ganzes Leben hingen in der Schwebe.
    »Sind Sie sicher?« LaSovage ließ nicht locker. »Wir könnten was trinken gehen, sobald wir hier fertig sind. Falls Sie reden möchten.«
    Sein Blick glitt zu dem Teil ihrer Narbe, der senkrecht über ihren Brustkorb verlief und dessen oberes Ende am Rand der Schutzweste hervorschimmerte. Zwei weitere Striemen zogen sich ober- und unterhalb der linken Brust nach rechts und formten zusammen mit der restlichen Narbe den Buchstaben K. Hätte Caitlyn nicht so helle Haut gehabt, wären die rötlichen Wundmale weniger aufgefallen, so aber waren sie immer noch gut zu erkennen.
    Sie hatte es aufgegeben, sich unter Rollkragenpullovern zu verstecken. Diese Narben waren ein Teil von ihr, genau wie ihre rebellische Ader, und wem das nicht passte, der hatte eben Pech gehabt.
    LaSovage wirkte aufrichtig besorgt und nicht nur krankhaft neugierig wie die meisten ihrer Kollegen bislang. Er selbst hatte interessanterweise nie jemanden töten müssen, obwohl er vier Jahre im Geiselbefreiungsteam des FBI gearbeitet hatte, einer viel gerühmten Eliteeinheit, vergleichbar mit den besten SWAT -Teams der Polizei.
    FBI -Agenten zogen ihre Waffe normalerweise höchst selten außerhalb des Schießstands. Das unterschied Caitlyn, die in ihrem noch recht jungen Alter schon zwei Mal nur knapp einem gewaltsamen Tod entkommen war und eigenhändig einen Mann getötet hatte, deutlich von den anderen. Sie wusste, was hinter vorgehaltener Hand getuschelt wurde:
War sie leichtsinnig? Unfähig? Oder einfach vom Pech verfolgt?
    Wenn sie doch nur eine Antwort darauf hätte. »Danke, aber ich bin heute Abend schon verplant«, vertröstete sie LaSovage. »Vielleicht ein andermal.«
    Er nickte und lächelte unsicher – vermutlich überlegte er gerade, wen von ihnen beiden sie mit dieser Antwort schützen wollte. Dann wandte er sich ab, um die nächste Gruppe auf Position zu bringen.
    Sie brachten die restlichen Trainingseinheiten hinter sich, dann kehrte Caitlyn in ihr Büro zurück, um den Laptop und die Autoschlüssel zu holen. Sie war überrascht, als plötzlich die junge Frau von vorhin in der Tür erschien. Die FBI -Anwärterin hatte sich umgezogen und trug jetzt eine saubere Khakihose und dazu ein blaues Polohemd.
    »Was hätten Sie getan?«, platzte sie heraus, ungeachtet der strengen Benimmregeln für den Umgang zwischen Trainees und Ausbildern. »Ma’am«, ergänzte sie dann etwas spät.
    »Wie heißen Sie?« Caitlyn setzte sich an ihren Schreibtisch, ließ die Frau aber weiter strammstehen. Diese Gruppe war noch neu und hatte an keinem ihrer Lehrgänge teilgenommen, sodass sie niemanden persönlich kannte. Caitlyn hatte heute lediglich die Rolle des Bösewichts übernommen, um bei der Evaluierung zu helfen.
    »Garman, Ma’am. Mary Agnes Garman.«
    Mary Agnes? Das klang nach dem Namen einer Nonne. Die Frau war nur ein oder zwei Jahre jünger als Caitlyn, gut in Form, aber längst nicht so durchtrainiert wie die Neuzugänge aus dem Militär oder von der Polizei. Die kurvenreiche Figur wollte so gar nicht zum züchtigen Namen passen. Obwohl, wer wusste schon, wie Nonnen unter ihrer Ordenstracht aussahen?
    Caitlyn beschwor vor ihrem geistigen Auge eine Mutter Oberin herauf, die ein Garman- GPS -Gerät in der Hand hielt – eine Erinnerungstechnik, die sie nach ihrer Kopfverletzung entwickelt hatte, um sich Namen merken zu können. Dieses Geheimnis behielt sie allerdings sorgsam für sich.
    »Welche Möglichkeiten hatten Sie denn in Betracht gezogen, Garman?«
    Mary Agnes zögerte, aber nicht wie vorhin, weil sie unentschlossen war, sondern weil sie konzentriert darüber nachdachte. »Sie haben mir keine Möglichkeit zum Handeln gelassen.«
    »Genau. Und was ist an dieser Aussage problematisch?«
    Die junge Frau gab ihre angespannte Haltung auf. Caitlyn deutete mit einem Nicken auf den Stuhl ihr gegenüber, in den sich Mary Agnes sogleich fallen ließ. »Ich habe Sie die Situation beherrschen lassen. Aber …« Sie runzelte gedankenverloren die Stirn, ihr Blick glitt an Caitlyn vorbei zum Fenster, vor dem sich ein dunkler Januarabend hinabsenkte. »Aber mir blieb doch nichts anderes übrig.«
    »Tunnelblick. Durch die Aufregung nehmen Sie nur noch das wahr, was sich genau vor Ihnen befindet, die direkte Bedrohung. Und der Verstand reagiert genauso eingeschränkt. Es gibt jedoch immer eine Alternative. Vergessen Sie das

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