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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Und Bewährung ist im Bundesrecht nicht vorgesehen. So läuft das nun mal.« Die Sätze waren ihr herausgerutscht, ehe sich die verworrenen Gefühle in ihrem Innern darin hätten verfangen konnten. Gefühle, die sie ein Vierteljahrhundert lang verdrängt hatte. Ihr Vater war tot, weil Hale durch seine Tat ihre Freundschaft verraten hatte. Hale selbst hatte das nie abgestritten. Er hatte vor Gericht den Mord an einem Mann zugegeben, und dass er seine Beziehungen zum Deputy Sheriff ausgenutzt hatte, um die Tat zu verschleiern, was das Ansehen ihres Vaters noch weiter besudelt hatte. »Er verdient es, hinter Gittern zu sitzen.«
    Als sie gerade auflegen wollte, erklang am anderen Ende der Leitung schon wieder diese nervtötende Räuspern. »Nach seinem Selbstmordversuch, als Eli noch ganz benommen war, hat er etwas gesagt, das er heute abstreitet – ich habe es jedoch ganz deutlich gehört.« Whitford sprach schnell, als sei ihm bewusst, dass dies seine letzte Chance war. »Er sagte: Sean hatte recht. Das einzige Schweigen, das sie akzeptieren werden, ist der Tod. Sean, das ist doch Ihr Vater?«
    »Mein Vater ist tot.« Ihr wurde schwindelig, sie suchte Halt an der Wand, wollte zu Boden sinken, die Erinnerungen und alle damit verbundenen Gefühlen drohten sie zu überwältigen. Dad hatte nicht geahnt, dass Caitlyn an jenem Tag zu Hause war. Sie hatte die Schule geschwänzt, weil Mom bei der Arbeit und er ausnahmsweise mal einen Tag zu Hause gewesen war. Es war ein herrlicher Frühjahrsnachmittag gewesen, zu schön, um ihn in dem stickigen alten Schulgebäude zu verschwenden, und die Forellen warteten nur darauf, dass sie sich ihre Angeln schnappten und sich auf den Weg den Berg hinunter zum Fluss machten. Das war ihr einziger Trost. Er hatte es nicht geahnt, nicht damit gerechnet, dass sie ihn finden würde.
    Pauls Tür ging auf. Sein Umriss zeichnete sich vor dem hellen Licht in der Wohnung ab. Ein großer schwarzer Mann, so wie Eli Hale. Einen kurzen Moment lang schienen sich Vergangenheit und Gegenwart zu überschneiden. Er trat einen Schritt vor und machte diese Illusion zunichte. Denn Paul war dünner als Eli, er hatte den schlanken Körper eines Langstreckenläufers. In seinen braunen Augen sah sie, dass er besorgt war, die eine Hand hielt ein Küchentuch umklammert, die andere streckte er nach ihr aus. »Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört. Ist alles in Ordnung?«
    Sie nickte, nahm das Telefon in die andere Hand, als würde das gegen die feuchten Handflächen helfen, drehte sich weg und hielt ihr Handy dicht ans Ohr, damit Paul nichts mithören konnte. Sie musste dieses Gespräch beenden. Die Geister der Vergangenheit ein für alle Mal ruhen lassen.
    »Ich weiß, Ihr Vater hat sich – ist tot. Ich kann nachvollziehen, wie schmerzhaft das für Sie sein muss«, sagte Whitford. »Trotzdem, Eli spricht bei jedem unserer Treffen von ihm, unfähig loszulassen, wie um sich zu kasteien.«
    »Gut«, sagte sie kalt. »Aber das hat nichts mit mir zu tun. Wenn er sich wirklich um seine Tochter sorgt, dann sollten Sie auflegen und die Polizei anrufen.«
    »Das wird Eli nicht zulassen. Er meint, sobald die Polizei ins Spiel kommt, würden die sie umbringen.«
    Wahnvorstellungen eines Mannes, der den größten Teil seines Lebens als erwachsener Mensch im Gefängnis verbracht hatte.
    Paul stand vor ihr und beobachtete sie, die Sorge in seinem Gesicht wich leichter Verärgerung, weil sie nicht zu ihm in die Wohnung kommen wollte. Sie wusste selbst nicht genau wieso, nur dass sie diesen Teil ihres Lebens von ihm fernhalten musste. Das, was sie heute hatte, durfte nicht von dem verdorben werden, was sie vor so langer Zeit verloren hatte.
    »Wer sind
die
?« Caitlyn bereute sofort, dass sie gefragt hatte. Doch ihre Neugier hatte mal wieder die Oberhand gewonnen.
    »Das wollte er nicht verraten. Aber so, wie er sich ausgedrückt hat …« Er hielt inne. »Agent Tierney, ich bin seit dreizehn Jahren Gefängnispfarrer. Mir jagt nichts so leicht einen Schrecken ein, und ich erkenne eine Lüge, wenn ich sie höre. Was ich da bei Eli gespürt habe, war nackte Angst. Lena schwebt in Lebensgefahr, wenn wir ihr nicht helfen. Der Gefängnisdirektor hat einem Treffen zwischen Ihnen und Eli zugestimmt, morgen, um elf Uhr. Bitte kommen Sie. Sprechen Sie mit ihm. Ich denke, Sie sind Lenas einzige Hoffnung. Elis einzige Hoffnung.«
    Diese letzten Worte überzeugten sie endgültig davon, dass er sich in etwas verrannt hatte. Lena hin oder her

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