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Schweig um dein Leben

Schweig um dein Leben

Titel: Schweig um dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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einem Handtuch um die Schultern und presste die Augen zu, damit ich nicht im Spiegel mit ansehen musste, wie Rita meine wunderschönen blonden Haare mit einer Nagelschere absäbelte und Mom sie vom Boden aufklaubte und in den Papierkorb warf. Danach quetschten wir uns in Ritas Wagen, der für fünf Leute eigentlich zu klein war, und rasten Richtung Richmond Airport. Der Fahrtwind, der durch das geöffnete Fenster über meinen frisch entblößten Nacken fuhr, jagte mir trotz der Hitze eine Gänsehaut über den Rücken.
    Auf der Fahrt hielt uns Rita einen Vortrag darüber, wie wir uns zu verhalten hatten, wenn wir in Grove City angekommen waren. Als wir den Flughafen schließlich erreicht hatten, parkte sie in einer Ladezone, ließ den Motor laufen und gab Dad unsere Tickets und den Ordner mit unseren Papieren. Dann wünschte sie uns hastig alles Gute, sprang wieder in ihren Wagen und fuhr eilig davon. Ich hatte das Gefühl, dass sie heilfroh war, die Sache mit uns hinter sich gebracht zu haben.
    Als wir im Flughafengebäude waren, teilten wir uns in zwei Gruppen und machten uns auf den Weg zum Gate, genau so, wie Rita es uns eingebläut hatte.
    Mom und ich passierten den Metalldetektor auf der einen Seite, Dad und Bram auf der anderen, und im Wartebereich saßen wir in entgegengesetzten Ecken, zählten die Minuten bis zum Abflug und versuchten so zu tun, als würden wir uns nicht kennen. Als der Boarding-Aufruf kam, sprangen Dad und Bram von ihren Plätzen auf, um die Ersten in der Schlange zu sein. Bram hatte einen seiner hyperaktiven Anfälle und hüpfte wie ein Gummiball an Dads Hand auf und ab.
    Mom und ich warteten noch eine Weile, bevor wir uns mit den letzten Nachzüglern in die Warteschlange einreihten. Als wir die Tür zur Rampe passierten, zeigten wir unsere Boardingpässe und neuen Ausweise und warteten, während sie geprüft wurden. Der Airline-Mitarbeiter schien sich dafür mehr Zeit zu nehmen als notwendig, und ich wurde unruhig. Was, wenn es ein Problem mit unseren Tickets gibt? , fragte ich mich.
    Aber meine Sorgen waren unbegründet, es gab keinerlei Probleme. Der Mann entfernte den Kontrollabschnitt unserer Bordkarten und reichte sie uns dann zurück.
    »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln und winkte uns durch.
    Als wir ins Flugzeug traten, waren Dad und Bram nirgends zu sehen, da sie im hinteren Bereich saßen. Unsere Plätze befanden sich im vorderen Teil. Wir verstauten unser Gepäck in der Gepäckablage über den Sitzen und setzten uns auf die beiden Plätze in der Mitte und am Fenster. Nachdem auch die letzten Fluggäste in die Kabine geeilt waren, erhitzt und atemlos, als hätten sie einen Marathon hinter sich, wurden die Türen geschlossen, und die Flugbegleiter kontrollierten, ob alle ihren Gurt angelegt hatten.
    Einige Minuten später lag Richmond weit unter uns und sah aus wie ein Mosaik aus Dächern, zwischen denen blaue Swimmingpools leuchteten. Das Flugzeug stieg höher und höher, bis die Highways der Stadt zu sich überschneidenden Linien zusammengeschrumpft waren, auf denen schwarze Punkte entlangkrochen wie Ameisen. Schließlich wurde die Erdoberfläche unter einer Schicht von Marshmallow-Wolken begraben, und wir schwebten durch die unendliche Weite des grenzenlosen Himmels.
    Mom griff nach meiner Hand und drückte sie. »Wir haben es geschafft, Schatz«, flüsterte sie. »Endlich sind wir sicher.«
    »Glaubst du wirklich?« Ich erwiderte den Druck ihrer Hand und vergaß für einen Moment, dass ich eigentlich sauer auf sie war.
    »Aber natürlich.« Sie lächelte beruhigend. »Und denk doch nur – wie gehen nach Florida! Der perfekte Ort für jede Menge ausgedehnte Mini-Touren.«
    Sie gab sich solche Mühe, ein bisschen Zuversicht zu verbreiten, dass ich mir einen Ruck gab und mich davon anstecken ließ. »Ob es dort wohl wirklich so ist, wie man es immer in den Werbespots sieht? Du weißt schon – kilometerlange Sandstrände, Hängematten zwischen turmhohen Palmen, und alle laufen den ganzen Tag in Badesachen herum und trinken Orangensaft.«
    »Klingt traumhaft«, sagte Mom. »Und ein Glas Orangensaft wäre jetzt genau das Richtige. Ah, da vorne kommt ja auch schon der Getränkewagen.«
    Als die Flugbegleiterin bei unserer Reihe angekommen war, bestellte Mom einen Orangensaft mit Wodka, was ich etwas überrascht zur Kenntnis nahm, weil sie sonst keine harten Sachen trank. Ich bat um eine Cola, und das sommersprossige Mädchen, das

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